Die Irrungen und Wirrungen in der neuen Spieltechnik in Württemberg gehen weiter. Aufgrund des Zusammenschlusses der drei Landesverbände Baden, Südbaden und Württemberg zu einem gemeinsamen Baden-Württembergischen Handball-Verband e.V. werden die Teilnehmer der Spielklassen des Spieljahres 2025/2026 auf der Basis von in den Landesverbänden erstellten Rankinglisten und zusätzlichen Entscheidungsspielen ermittelt. Bis letzten Samstag waren Tabellenplatz 2 und 3 der Landesliga Aufstiegsplätze und Platz 4 für Entscheidungsspiele bestimmt. Nun steigt nur der Platz 2 direkt auf und die Plätze 3 und 4 müssen Entscheidungsspiele bestreiten.
Leider war das Ergebnis in der Landesliga von unserem Konkurrenten für die HSG negativ. Durch den Sieg von Betzingen gegen Bartenbach haben wir mit 24:12 Punkten den 2. Tabellenplatz verloren. Betzingen ist mit 24:12 Punkten nun Zweiter und steigt auf, da die HSG den direkten Vergleich mit Betzingen verloren hat.
Die HSG muss zwei Entscheidungsspiele um den Aufstieg machen. Gegner wird der nordbadische Verbandsligist HSG Bruchsal Untergrombach sein. Spieltermine waren bei Abgabeschluss dieses Stadtblattes noch nicht bekannt.
14 gute Pferde
Die HSG-Mädels legen einen Saisonendspurt in HSG-Manier hin, getreu dem Motto: Ein gutes Pferd springt nur so hoch, wie es muss. Denn obwohl ein verbessertes Torverhältnis vor dem Spiel wichtig für Platz 5 gewesen wäre, hat der knappe, aber verdiente Ein-Tor-Sieg und die gleichzeitige Niederlage des direkten Tabellennachbarn VfL Kirchheim für einen fantastischen fünften Tabellenplatz gereicht. Eigentlich ging es im Spiel gegen den TSV Wolfschlugen 2 darum, nicht die erste Mannschaft zu sein, die ihre Punkte an den punktlosen Absteiger abgibt. Aber fast hätten es die jungen Wilden des TSV geschafft, und die HSG-Mädels haben sie sadistisch lange an mindestens einen Punkt glauben lassen.
Eingeläutet wurde das Spiel nach gerade einmal 33 Sekunden durch Top-Torjägerin Leni Dannenmann. Nach einem verworfenen Siebenmeter der HSG und der schnellen Mitte durch Wolfschlugen stand es schneller als gedacht 1:1. Eine Nachlässigkeit später: 1:2, 1:3 und schließlich 1:4. Die Nerven am Raichberg lagen kurzzeitig blank. Dass man sich schlechter präsentiert, als man ist, kennt man ja, aber so vogelwild? Langsam merkte man der HSG auch die bereits absolvierten 21 Partien an: das Tempo gemütlicher und der, naja, Spielwitz (?) eingeschränkt. Schnell wurde zur grünen Auszeitkarte gegriffen, denn die HSG-Mädels rannten wie die Feldhasen auf der Flucht, konnten aber keine Tore aus dieser Laufleistung generieren. Vor allem in der Abwehr durfte man nicht so zaghaft bleiben. Die jungen Spielerinnen des TSV witterten ihre Chance und spielten weiter frei auf. Tor um Tor kämpfte man sich nun wieder zurück ins Spiel: Leni Dannenmann, Kathrin Niederberger, Natalie Mayer und Annika Schuster hielten die Fahne für ihre Farben hoch. So zwang man die Gäste dann knapp neun Minuten vor Ende der ersten Spielhälfte zur Auszeit. Nach der Auszeit wurde der vierte Siebenmeter vergeben, und auch der Nachwurf war zum Vergessen. Erst Natalie Mayer konnte dann den ersten Strafwurf verwandeln. Mit einem katastrophalen Halbzeitstand von 8:13 ging es in die Kabine.
Durchatmen. Wenn man die zwei Punkte verschenken möchte, könnte man genau so weitermachen. Doch die Krapf'sche Sieben konnte sich damit nicht zufriedengeben. Also gab man in der zweiten Halbzeit richtig Gas. Anna Karpischek eröffnete, und als hätte sie endlich das Tor aufgeschlossen, folgten Kathrin Niederberger, Melanie Aurenz und Leni Dannenmann. Elf Minuten nach Wiederanpfiff stand es also 15:16 und der Raichberg war wie angezündet. Die Gäste wollten das Momentum schnell kippen und zogen die Auszeit. Doch die HSG-Mädels ließen sich durch nichts mehr stoppen und zogen postwendend nach der Auszeit gleich, ehe abermals Leni Dannenmann den ersten Führungstreffer seit dem 1:0 markierte. Zum Leidwesen der Zuschauer sah man nun die Crunchtime-Qualität der HSG-Mädels: Spannung bis zum Schluss mit zwei Führungswechseln, Ausgleich Wolfschlugens in der 56. Minute. Auszeit HSG: Ruhig und sicher spielen, dann würde man das schon geschaukelt bekommen. Ruhig und sicher? Nicht mit der HSG! Ein riskantes Kreisanspiel mit Tor und ein Konter brachten dann aber die Erlösung. Man rettete sich über die letzte Spielminute in offener Manndeckung und konnte dann endlich nach 60 unendlich langen Minuten den knappen 24:23-Sieg feiern.
Wir bedanken uns bei allen Zuschauern, die uns in dieser langen und kräftezehrenden Saison die Daumen gedrückt haben. Knapp, aber ausreichend, haben wir die Zielvorgabe des Trainerteams mit Platz 5 erfüllt.
Nun müssen wir uns aber auch noch von einigen Spielerinnen verabschieden. Leni Dannenmann wird sich aus Distanzgründen dem zukünftigen Ligakonkurrenten HSG Ermstal anschließen. Liebe Leni, danke für deinen Einsatz! Wir werden dich schmerzlich vermissen und das nicht nur auf dem Feld als Torschützenkönigin, sondern auch neben dem Feld als „Dulli der Saison“. Natalie Mayer, Christin Findeis und Annika Schuster haben sich entschieden, ihre Handballschuhe an den Nagel zu hängen. Liebe Natalie, deine Ansprachen und gewuchteten Würfe werden wir schmerzlich vermissen! Liebe Christin, mit deiner Ruhe hast du immer Selbstbewusstsein an die Abwehr vermittelt. Deine starken Paraden und aufmunternden Worte werden uns fehlen! Und Anni, als Mittespielerin hattest du die letzten Jahre die Zügel in der Hand. Wir konnten uns immer auf dein Auge und deinen Zug zum Tor verlassen, das werden wir sehr vermissen! Danke für euren jahrelangen Einsatz für die HSG! Wir hoffen aber, ihr drückt uns in der nächsten Saison von der Tribüne die Daumen.
Es spielten: C. Findeis, L. Gromer; S. Babschanik, J. Wieland, K. Niederberger (4), L. Vögl (1), N. Mayer (2/1), N. Häderle, L. Mach, M. Aurenz (4), A. Karpischek (3), L. Greiner, L. Dannenmann (7), A. Schuster (3).
HSG Ebersbach/Bünzwangen 2 – SG Hegensberg/Liebersbronn 220:20 (12:11)
Wir sind Thierwald
Die letzten Saisonspiele bringen häufig feierliche Lebewohl mit sich. Selten indes werden echte Handball-Legenden in den Ruhestand verabschiedet. Hätte der Raichberg entsprechende Seilkonstruktionen, man hätte das Trikot mit der Nummer 8 bis ganz nach oben unters Dach gezogen: Dennis Thierwald!
Arg von Verletzungen gebeutelt wollte man ihm einen würdevollen Abschied gewähren.
So hatte Karpischek genau zwei Vorgaben für die letzte Partie der Saison 24/25.
Einfach formulierte Ziele, welche die clevere Zweite zu 100 % umzusetzen wusste.
In den stärksten ersten fünf Minuten der Saison legte man durch Thierwald-By Chan und Thierwald-Seipel mit 3:0 vor, zwischendurch parierte Thierwald-Weissinger den ersten Siebenmeter. Bei HeLi hatten vermutlich alle die Hosen voll, bei der HSG hingegen lief es flüssig. Dann scheiterte aber Thierwald-Rohse am Innenpfosten und HeLi streute Sand ins HSG-Getriebe. Sechs torlose Minuten gepaart mit zwei Zeitstrafen gegen Thierwald-Rohse und Thierwald-Riegl nutzte Esslingens Hochparterre, um mit fünf Treffern in Folge selbst 3:5 in Führung zu gehen. Bis auf 4:9 bauten die Gäste ihre Führung aus. Aber dann kam Thierwald-Becher und führte die HSG wieder auf 7:10 heran. Thierwald-Rohse setzte dann Karpischeks Ziel Nummero Uno um und schloss nicht selbst ab, sondern wollte im Wurf gefoult werden, extra für den Strafwurf. Mit cojones de acero schlug das Geschoss des einzig wahren Thierwalds im linken oberen Eck ein. Ein emotionaler Moment, wie es nicht viele im Leben gibt! Riegl-Thierwald blockte den nächsten Wurf und vorne traf Thierwald-Reimann mit (frisch verheiltem) Köpfchen. Thierwald-Rohse eroberte hinten dann den nächsten Ball und im Angriff gelang ihm im Fallen den Pass an den Kreis zum vierten Thierwald-Becher-Tor. Ausgleich! Und weil Thierwald-Weissinger dann beim nächsten Strafwurf Sieger blieb und Thierwald-Mauch aufgrund schlechten Rückzugsverhaltens nach der nächsten Thierwald-Weissinger-Parade im nächsten Angriff als Erster vorne war, stand es auf einmal 11:10 und die Thierwald-Sieben hatte ihrerseits einen Fünf-Tore-Lauf produziert. Thierwald-Weissinger konnte dann doch in einem Siebenmeter überwunden werden, aber vorne setze Thierwald-Reimann nach einem Abpraller den 12:11-Halbzeitstand.
Die zweite Hälfte war dann vor allen Dingen spannend, auch wenn das nicht an der handballerischen Finesse der Partie lag. Die suchte man nämlich vergebens. Was da beide Teams an technischen Fehlern produzierten, hätte für eine ganze Saison gereicht. Tore blieben Mangelware. Aber nicht, weil die Abwehrreihen ihre Aufgaben so gut gemacht hätten, sondern weil die Angriffsreihen so erdament waren. In der 39. Minute stand es 15:13. Und zehn Minuten später stand es einfach immer noch so. (Glaubt es mir, ich habe das Video extra nochmal angesehen, es ist kein Fehler im Spielbericht!) Zumindest bei Ebersbach lag das auf alle Fälle hauptsächlich an der Leistung von Keeper Thierwald-Weissinger. Bei zwei weiteren Strafwürfen blieb er Sieger. Am Star-Wars-Tag hielt der einfach wie ein Jedi-Meister, die Macht war definitiv mit ihm!
Karpischek bat dann zur Besprechung. Nicht, weil es nicht eh schon notwendig gewesen wäre, sondern weil dem einzig wahren Thierwald die letzte Ehre in stehendem Applaus gewährt wurde! Aber da war ja noch ein zweites Ziel. Und weil der Rest der Truppe Schlafwagenhandball fabrizierte, nahm Thierwald-Martin das Heft in die Hand. Mit drei Gewaltwürfen aus dem Rückraum hielt er allein die HSG im Spiel, denn nach seinem 16:13, war er es, der die Thierwalds beim 17:16 und 18:17 jubeln ließ. Aber HeLi gab einfach nicht auf, zu schmerzlich war die Niederlage, welche man durch die HSG im Hinspiel ertragen musste. Es folgte der erneute Ausgleich (18:18) bei noch fünf zu spielenden Minuten. Regeln mussten es dann Thierwald-Becher mit den nächsten zwei Treffern und Thierwald-Weissinger mit den nächsten zwei parierten Strafwürfen (grünes Trikot wie Yoda – Parieren du musst!). Beim 20:18 sah so alles wieder gut aus. Aber die letzten vier Minuten musste man in Unterzahl überstehen. Da ließ sich HeLi nicht lumpen und glich 20 Sekunden vor dem Ende zum 20:20 aus.
Wer sich erinnert: Die H2 ist clever und die Vorgabe von Karpischek war der 7. Platz. Auch ein Unentschieden würde dazu genügen. Explizit von „Sieg“ sprach er nicht, selbst schuld! Unentschieden zum Schluss. 7. Platz!
Alles ist gesagt! WIR SIND THIERWALD!!!
Es spielten:Thierwald-Weissinger, Thierwald-Griffith; Thierwald-Heer (1), Der-einzige-wahre-Thierwald (1/1), Thierwald-By Chan (2), Thierwald-Martin (3), Thierwald-Rohse, Thierwald-Becher (6), Thierwald-Conrad, Thierwald-Reck, Thierwald-Seipel (1), Thierwald-Reimann (2), Thierwald-Mauch (2), Thierwald-Riegl (2).