Von einem Ereignis „epochaler Bedeutung“ sprach Oberbürgermeister Johannes beim Spatenstich am Dienstag vergangener Woche auf dem Gelände des künftigen Wohngebiets „Schleifweg/Kaserne Nord“ am nördlichen Stadtrand. Es handelte sich dabei um den Erschließungsstart für den ersten Bauabschnitt, der 20 Reihenhäuser und einen Kindergarten nebst Wohnungen umfasst. Zum Auftakt waren Gemeinderätinnen und -räte, Vertreter von an der Erschließung beteiligten Firmen sowie Amtsleiter und Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter verschiedener Ämter gekommen.
25 Jahre sei es her, dass in der Kernstadt das letzte Wohngebiet mit Reihenhäusern realisiert worden sei, erläuterte der OB seinen eingangs zitierten Satz. Mehrfamilienhäuser seien gebaut worden, auch in den Stadtteilen sei einiges an Wohnbebauung entstanden, er nannte beispielhaft am Sang in Bruchhausen, Gässeläcker in Oberweier, Retzberg in Schöllbronn und Kohlmichel in Spessart, aber eben keine kleineren Wohneinheiten im städtischen Kerngebiet.
Vor zehn Jahren wurde der städtische Wohnbauatlas erstmals aufgelegt; er informiert darüber, wo noch Flächen für Wohnbebauung verfügbar sind. „In den letzten zehn Jahren wurden über 700 Wohneinheiten entwickelt mit möglichst geringem Flächenverbrauch, weitere 1.200 sind in Vorbereitung“, zählte Arnold auf. Der Zuwachs an Einwohnern hielt sich mit zehn Prozent in den vergangenen Dezennien in Grenzen, gestiegen sei vielmehr der Flächenbedarf pro Person.
Vor nunmehr zehn Jahren wurde in Form einer Absichtserklärung der Grundstein für das Baugebiet Schleifweg/Kaserne Nord gelegt, wichtiger Teil des Gesamtvorhabens Wohnraum in Ettlingen. Eine Machbarkeitsstudie wurde aus einem ersten Konzept entwickelt, zahllose Arbeitskreissitzungen, Besprechungen und Beratungen folgten. „Der Prozess dauerte lange, zu lange“, so der OB, dieser Zeitaufwand sei einfach zu hoch gewesen. Dann wütete Corona, Umwelt- und Naturschutzbelange waren zu beachten, „allein dies kostet von vorneherein immer etwa zwei Jahre“. Gut war hingegen, dass man sich für das Energiekonzept Zeit genommen habe, mit der Oberflächen-Geothermie sei eine sehr gute Lösung gefunden worden.
„Gut auch, dass wir das gesamte Gebiet in zwei Teile getrennt und diese entkoppelt haben“, merkte Arnold weiter an. So könne nun der kleinere Teil 1 auf 1,5 Hektar Fläche mit dem sechsgruppigen, inklusiven Kindergarten, den die Stadtbau Ettlingen GmbH in Holz-Hybridbauweise erstellen wird, und den Reihenhäusern, von denen 16 auf städtischer und vier auf privater Fläche entstehen, angepackt werden. Wenn der Umlegungsplan des Landratsamts vorliege, könne die Vergabe der Grundstücke nach dem jüngst vom Gemeinderat verabschiedeten Kriterienkatalog erfolgen.
Noch zu besprechen sei die Preisfindung, klar sei: Lage und Infrastruktur sind ideal, zu berücksichtigen sei unter anderem der Wunsch, Familien anzusiedeln, aber auch der Aspekt der Wirtschaftlichkeit, so der OB, der seinen Ausführungen die Dankesworte an alle Beteiligten folgen ließ. „Quirliges Leben und eine gute Arrondierung Ettlingens“ erwarte er vom neuen Viertel.
Arno Linder, Geschäftsführer der Gesellschaft für kommunale Baulanderschließung, der Erschließungsträgerin für beide Bauabschnitte, schloss sich den Dankesworten an. Ende diesen Jahres könnten die Erschließungsarbeiten abgeschlossen sein und das eigentliche Bauen könne beginnen.
Er wünschte dem Vorhaben Erfolg und den Männern vor Ort unfallfreies Arbeiten.