Passender hätte das Wetter bei der Einweihung des „Garten in der Stadt“ im Rastatter Zay nicht sein können. Erst regnete es kräftig, dann schien die Sonne. „Für die Pflanzen ist das ideal“, sagt Michael Weck. Er ist Vorsitzender des Bürgervereins Zay, der die Idee zum ersten „urban gardening“ in Rastatt hatte und damit einen bundesweiten Trend aufgegriffen hat.
Das war bereits 2023. Mittlerweile sind mit tatkräftiger Unterstützung der Stadt Rastatt und mit Mitteln der Rastatter Bürgerstiftung zehn Hochbeete entstanden. Zwei davon sind etwas kleiner: Hier pflanzt der benachbarte Kindergarten der Lebenshilfe verschiedene Gemüsesorten an. Das kommt bei den kleinen Gärtnern gut an. „Alle sind mit viel Spaß dabei“, sagt Stephanie Maier, geschäftsführende Leiterin der Kindergärten der Lebenshilfe.
Aktuell werden Spätblüher gepflanzt, im kommenden Frühjahr dann verschiedene Gemüsesorten, die später im Kindergarten verarbeitet und gemeinsam gegessen werden. „Kräuter für die eigene Küche kann man nie genug haben“, sagt Stephanie Maier. Unkrautjäten und das regelmäßige Gießen sind Aufgaben, die bereits die ganz Kleinen gerne übernehmen.
Ein Hochbeet haben Caroline und Michael Hoepfner aufgebaut und bepflanzt. „Für uns ist das eine tolle Möglichkeit“, sagen die beiden und zeigen stolz Rucola, Rettig und Radieschen. Die erste Ernte wurde bereits eingefahren und schon jetzt steht fest, dass im kommenden Jahr noch weitere Gemüsesorten angepflanzt werden. Das Ehepaar kommt jeden Abend auf der Gassirunde mit dem Hund auf den Platz vor der ehemaligen Max-Jäger-Schule. Hier stehen die aktuell zehn Hochbeete.
Gleich daneben wurde ein Brunnen geschlagen, so dass die Wasserversorgung kein Problem ist, wenn es einmal nicht regnet. „Wir helfen uns hier gegenseitig“, sagen Caroline und Michael Hoepfner. Dazu gibt es gemütliche Bänke, die zum Verweilen einladen. „Genau das ist unsere Idee: Einen Platz für das Zay schaffen, an dem sich die Menschen gerne treffen“, sagt Michael Weck. Oberbürgermeisterin Monika Müller spricht von einer tollen Initiative: „Gemeinsam mit anderen zu gärtnern und am Ende die Früchte der eigenen Arbeit ernten: Das ist super“, sagt sie.
Nur einen kurzen Weg zu ihrem Hochbeet haben Anton und Brigitte Hausberger. Das Ehepaar wohnt in der ehemaligen Max-Jäger-Schule. „Früher haben wir selbst einen großen Garten in Wintersdorf gehabt. Das hier ist ein kleiner Ersatz für meine Frau“, sagt Anton Hausberger und freut sich, dass Zucchini, Kohlrabi, Erdbeeren und einige Kräuter bereits gut angewachsen sind. "Der erste Salat aus dem eigenen Beet hat sehr gut geschmeckt“, sagt Brigitte Hausberger. Das Hochbeet sei nicht sehr arbeitsintensiv. Aber: Es mache sehr viel Spaß versichert die Hobbygärtnerin, die täglich vorbeischaut, etwas gießt und sich über das gute Wachstum der Pflanzen freut.
„Der selbst angebaute Salat schmeckt einfach besonders gut“, sagt Manuela Arbeiter. Sie wohnt in einer Mietwohnung. „Auf unserem Balkon stehen viele Blumen, für den Anbau von Obst und Gemüse haben wir leider keinen Platz“, sagt sie. Da kam das Projekt des Bürgervereins Zay genau richtig. Die Familie hat ebenso wie die anderen Hochbeetbesitzer beim Aufbau mitgeholfen. Ganz unten in die neuen Hochbeete kamen Hölzer und Zweige. Zudem Blätter und etwas Rasenschnitt. Ganz oben dann kommt die Erde. Manuela Arbeiter hat in der Premierensaison unter anderem Rosenkohl, Winterblumenkohl sowie Petersilie und Schnittlauch angepflanzt. Dazu etwas Lavendel für die Bienen und rote Beete. Besonders freut sie sich, dass auch ihr Sohn Leon (15) mit einem eigenen Hochbeet dabei ist. „Es ist eine tolle Möglichkeit, selbst frisches Gemüse anzubauen“, sagt Manuela Arbeiter.
Was vielen Beteiligten zudem wichtig ist: Der Garten in der Stadt wertet den Platz vor der Max-Jäger-Schule auf. Hier kann man sich jetzt gemütlich treffen und beim Gießen und Pflanzen einen kleinen Schwatz halten. Der Bürgerverein Zay kann sich gut vorstellen, dass das Projekt im nächsten Jahr ausgeweitet wird. Platz für weitere Hochbeet wären auf jeden Fall vorhanden und können von den Menschen im Zay gerne genutzt werden.