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Handball

100 Jahre Handball in Lauterbach

Ein Jahrhundert Handball – TSV Lauterbach feiert Jubiläum Im Jahr 2025 blickt die Handballabteilung des TSV Lauterbach auf ein stolzes Jubiläum:...

Ein Jahrhundert Handball – TSV Lauterbach feiert Jubiläum

Im Jahr 2025 blickt die Handballabteilung des TSV Lauterbach auf ein stolzes Jubiläum: Seit 100 Jahren wird in Lauterbach – in unterschiedlichen Formen – Handball gespielt. Dieses außergewöhnliche Jubiläum ist nicht nur Anlass zum Feiern, sondern auch Gelegenheit, auf ein bewegtes Jahrhundert voller sportlicher Erfolge, gesellschaftlicher Veränderungen und ehrenamtlichen Engagements zurückzublicken.

TSV-Handballabteilung Chronik

1924–1926: Erste Schritte im Feldhandball

In den Jahren 1924 bis 1925 wurde in vielen Turnvereinen Feldhandball eingeführt. Auch der TSV Lauterbach gründete 1925 einen Spielausschuss. Die erste Handballabteilung wurde von Wilhelm Pfundstein geleitet. Anlässlich einer Wanderung zum Rappenfelsen spielten unter der Leitung von A. Broghammer und H. Kurfess erstmals Aktive und Zöglinge Handball. Beim Gau-Jugendtreffen in Dornhan trat man gegen Schramberg an – eine zweistellige Niederlage war das Ergebnis. Diese herbe Schlappe wirkte jedoch als Ansporn für zukünftige Verbesserungen.

1926–1935: Aufbaujahre und erste Rückschläge

Bereits 1926 nahm man mit ersten Erfolgen an der Verbandsrunde des mittleren Schwarzwalds teil. Zahlreiche Freundschaftsspiele mit Nachbarvereinen führten zu einem regen Spielbetrieb auf dem Sportplatz bei der Wäscherei Kurfess. Die Herausforderungen wuchsen mit jedem Jahr. Wirtschaftliche Notzeiten führten zu Arbeitslosigkeit unter den Spielern, was sich negativ auf die Finanzierung der Auswärtsfahrten auswirkte. Dank großzügiger Unterstützung durch Gönner, insbesondere der Geschwister Kurfess, die ihr Wäscheauto zur Verfügung stellten, konnte der Spielbetrieb dennoch aufrechterhalten werden. 1930/31 übernahm Franz Werner die Leitung der Abteilung und führte sie erfolgreich in die Aufstiegsrunde. 1935 musste der Spielbetrieb eingestellt werden, da der Sportplatz – und im zweiten Abschnitt der gesamte Turnhallenvorplatz – dem Straßenbau weichen musste.

1946–1950: Wiederaufbau nach dem Krieg

Nach dem Zweiten Weltkrieg war sportliche Betätigung zunächst durch die Alliierten untersagt. In der Hauptversammlung des TSV 1946 wurde der Austritt aus dem VfL

Lauterbach und die Wiederfreigabe der Turnhalle beschlossen. Durch die Bemühungen von Theodor Rapp konnte beim Reichensteinerhof ein Stück Wald gerodet und als Spielfläche für den Handball genutzt werden. Anschließend erfolgte der Bau des Sportplatzes am Wiesenwegle in vielen freiwilligen Arbeitsstunden von sämtlichen sporttreibenden Vereinen. Zudem steuerte jeder Verein 1000 DM als Starthilfe bei. Nach der Einweihung nahm die Handballabteilung den regulären Spielbetrieb wieder auf. Die Leitung übernahmen in der Folgezeit Theodor Rapp (1945-1950), Eugen Hug (1950-1951), Wolfram Broghammer (1951-1953), Eugen King (1953-1954), Gerold Hug (1954-1955), Dr. Kurt Schaub (1955-1957), Klaus Maurer (1957-1964) und Hans Raddatz (1966-1969).

1970–1985: Blütezeit und sportliche Erfolge

1970 gründete Siegfried Mayer eine Damenmannschaft, die sich schnell einen guten Namen machte. Bereits 1971 wurden die Damen unter Trainer Waldemar Schwarz Gruppensieger der Schwarzwaldgruppe und qualifizierten sich für die Teilnahme an der Süddeutschen Meisterschaft. 1972 erreichten sie bei der Schwarzwaldmeisterschaft in Singen den fünften Platz. 1975 feierte die Handballabteilung ihr 50-jähriges Bestehen mit einem Kleinfeldturnier auf dem Sportplatz. In der Hallenrunde 1978/79 errang die Herrenmannschaft mit 28:4 Punkten die Meisterschaft der Kreisklasse und stieg in die Bezirksklasse auf. Unter Spielertrainer Walter Fehrenbacher wurde im darauffolgenden Jahr der Klassenerhalt gesichert. Trotz mehrerer Trainerwechsel konnte die Klasse bis 1985 gehalten werden. Im November 1979 verstarb der Gründungsvater der Handballabteilung, Wilhelm Pfundstein, im Alter von 79 Jahren. Mangels Nachwuchs mussten die Damenmannschaften in dieser Zeit vorübergehend aufgelöst werden. Zwischen 1969 und 1995 prägten verschiedene engagierte Persönlichkeiten die Entwicklung der Abteilung als Leiter: Gerhard Fehrenbacher (1969-1971), Siegfried Mayer (1971-1973), Leopold Efinger (1973-1978; 1982-1987), Margita Haas (1978-1982) und Wilfried Roming (1987-1994) führten die Handballabteilung mit großem Einsatz und viel Herzblut durch bewegte Jahre.

1990er: Nachwuchsarbeit und neue Impulse

1994 übernahm Bernhard Moosmann von Wilfried Roming die Abteilungsleitung. 1995 bestand die Abteilung aus drei Mannschaften: Aktive, Jugend D und Jugend E. Eine Mini-Mannschaft befand sich im Aufbau. 1997 wurde Ingrid King Abteilungsleiterin. Besonders erfolgreich war der Jahrgang 1983/84, der zwischen 1994 und 1998 drei Meistertitel in der E-, D- und C-Jugend errang. 1998 qualifizierte man sich für die Südbadischen Meisterschaften und erreichte einen hervorragenden dritten Platz. In der B-Jugend gelang der Sprung in die Oberliga. Drei Leistungsträger – Stefan und Tobias Fehrenbacher sowie Matthias King – wurden in den Kader des Südbadischen Handballverbands berufen. Aufgrund zahlreicher Verletzungen musste das Team in der zweiten Oberliga-Saison seine Erwartungen zurückschrauben. Insgesamt nahmen acht Mannschaften von den Minis bis zur AH-Mannschaft am Spielbetrieb teil. Besonders die F-Jugend konnte durch viele Siege überzeugen. Die restlichen Mannschaften erreichten mittlere Tabellenplätze.

2005–2010: Spielgemeinschaft mit Hornberg und sportliche Aufbrüche

2005 initiierte Jochen „Sepp“ Fehrenbacher eine Kooperation mit der weiblichen A-Jugend des TV Hornberg. Aufgrund der guten Zusammenarbeit mit den Damen wurde diese in der Saison 2009/10 auf die Herren und ab 2010/11 auch auf die Jugendmannschaften ausgeweitet. Insgesamt nahmen sieben Mannschaften am Spielbetrieb teil – erstmals auch eine Seniorenmannschaft des TSV. 2010 übernahmen Tobias Fehrenbacher und Caroline King die Abteilungsleitung. Die Damen verpassten in der Saison 2009/10 den Aufstieg in die Südbadenliga gegen die SG Freudenstadt/Baiersbronn in zwei Qualifikationsspielen nur knapp, konnten jedoch 2010/11 in einem packenden Qualifikationsspiel gegen Rotenfels/Gaggenau den lang ersehnten Aufstieg der SG HoLa sichern. Damit konnten sie ihren scheidenden Trainer Daniel Hasemann mit dem lang ersehnten Aufstieg verabschieden. Die Saison endete mit einem feierlichen Empfang im Rathaus mit Bürgermeister Norbert Swoboda gemeinsam mit der Fußballmannschaft Kickers 09 Lauterbach.

2013–2020: Wachstum, Struktur und neue Erfolge

Letztmals fand auf dem Sportplatz das Handball-Open statt. Ab 2013 gab es das Dodgeballturnier auf dem Schulhof. 2013 berichtete Tobias Fehrenbacher vom Spielbetrieb der SG Hornberg/Lauterbach: Die Damen spielten in der Südbadenliga, die Herren in der Bezirksliga. Auch die Jugend war mit mehreren Mannschaften, darunter D-, E-Jugend und Minis, gut aufgestellt. 2015 wurde das Dodgeballturnier in das Pfingst-Sommerfest des TSV integriert. Jan Moosmann übernahm die Abteilungsleitung. Die Kooperation mit Hornberg wurde weiter ausgebaut, die SG Hornberg/Lauterbach etablierte sich im Bezirk Offenburg/Schwarzwald und beide Seiten profitieren voneinander. 2017 traten bereits 200 Handballer unter dem Dach der Spielgemeinschaft an. Im Mai gelang der Aufstieg der Herren in die Landesliga über die Relegation gegen die Panthers Gaggenau. Überwältigend war für die Spieler vor allem die große Unterstützung durch zahlreiche mitgereiste Fans in drei Bussen und etlichen Privat-Pkws. Durch den Aufstieg spielt man nun auch eine Klasse über dem Lokalrivalen Schramberg. Mit Triberg kommt ein neuer Partner in der kommenden Saison hinzu – die Spielgemeinschaft hat sich zur SG HLT vergrößert. Nach fünf Jahren erfolgreicher Zusammenarbeit verabschiedete sich Trainer Jochen Kilgus von der Herren 1. 2019/20 sicherten sich die HLT-Damen unter Trainer Sven Brugger den Wiederaufstieg aus der Landesliga Süd in die Südbadenliga.

2020–2025: Herausforderungen meistern, Zukunft gestalten

In der Saison 2020/21 hat die SG HLT – wie viele andere Handballvereine auch – mit den Auswirkungen der Corona-Pandemie zu kämpfen. Die verbleibende Saison wurde vorzeitig abgebrochen. Die SG HLT, von TSV-Seite unter der Leitung von Jan Moosmann, sah sich mit zahlreichen Herausforderungen konfrontiert: Spielabsagen und -verlegungen sowie unterschiedlich gehandhabte Corona-Regelungen bestimmten den Vereinsalltag. Lars Kienzler gelang in der Spielzeit 2022/23 erneut der Aufstieg in die Landesliga mit den Herren 1, die in der darauffolgenden Saison souverän gehalten werden konnte. 2024 übergab Jan Moosmann die Abteilungsleitung an Dirk Bantle. Die Saison 2024/25 brachte sportlich gemischte Ergebnisse: Die Herren 1 – inzwischen mit einem sehr jungen Kader (Durchschnittsalter 20,5 Jahre) unter dem Triberger Martin Burkert – mussten gemeinsam mit SG Gutach/Wolfach und St. Georgen den Abstieg aus der Landesliga hinnehmen. Die zweite Herrenmannschaft sowie die Damen erzielten dagegen starke Ergebnisse, wobei Letztere nur knapp an der Qualifikation zur Landesliga scheiterten. Die auf die Saison 2024/25 begrenzt gebildete Jugendspielgemeinschaft in der B-Jugend mit der SG Gutach/Wolfach unter dem Namen JSG mittlerer Schwarzwald nahm erfolgreich an der Oberliga Südbaden teil und erreichte die Meisterrunde. Die Jugendabteilung erfreut sich großen Zulauf – rund 50 % der Spieler gehörten den Minis oder der E-Jugend an. Für die kommende Saison können zwei E-Jugendmannschaften gemeldet werden. Auch auf Verbandsebene stehen bedeutende Veränderungen an. Mit der Verschmelzung der bisherigen Landesverbände BHV, HVW und SHV entsteht zur Saison 2025/26 der neue Baden-Württembergische Handballverband (BWHV). Im Zuge dieser Neustrukturierung wurden auch die Ligabezeichnungen (bereits 2024/25) angepasst und die Bezirksgrenzen neu gezogen. Lauterbach gehört fortan dem neuen Bezirk 6 „Südbaden“ an, während langjährige Konkurrenten wie St. Georgen, Schramberg und Schiltach in den Bezirk 5, „Bodensee-Neckar“, überführt wurden.

Im Rahmen des TSV-Pfingstfests präsentierte die Handballabteilung eine interaktive Chronik in Form eines großformatigen Bilderbanners, das im Handballtor angebracht war. Dieses besondere Highlight lud alle Gäste ein, die bewegte Geschichte des Vereins hautnah zu erleben und in gemeinsamen Erinnerungen zu schwelgen. Viele aktive Spielerinnen und Spieler sowie zahlreiche ehemalige Aktive und Funktionäre folgten der Einladung der Abteilungsleitung zum Sektempfang. Auf dem Schulhof entstand ein lebendiges Miteinander, in dem Erfahrungen ausgetauscht, Geschichten wiederbelebt und die Verbundenheit zur Abteilung spürbar wurde. Die Abteilungsleitung bedankt sich herzlich bei allen, die diesen Nachmittag durch ihre Anwesenheit bereichert und das Fest zu einem unvergesslichen Erlebnis gemacht haben. Der Banner wird im Rahmen der Ausstellung „Lauterbacher Vereine“, die anlässlich der 750-Jahr-Feier von Lauterbach noch bis zum 26. Oktober in der Galerie Wilhelm Kimmich zu sehen ist, weiterhin präsentiert.

Anhang
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Erscheinung
Bürger & Gemeinde – Amtsblatt und Gäste-Journal von Lauterbach
NUSSBAUM+
Ausgabe 25/2025
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