Redaktion NUSSBAUM
76229 Karlsruhe

100. Todestag von Friedrich Kallmorgen

Der Landschaftsmalerei und Natur verbunden Die Feier eines Geburtstags sei gewöhnlich, die eines Todestages etwas Besonderes. Das sagte die Kunsthistorikerin...
Dr. Klaus Feige, der erste Vorsitzende der Heimatfreunde (rechts), bedankte sich bei Referentin Simone Maria Dietz.
Dr. Klaus Feige, der erste Vorsitzende der Heimatfreunde (rechts), bedankte sich bei Referentin Simone Maria Dietz.Foto: war

Der Landschaftsmalerei und Natur verbunden

Die Feier eines Geburtstags sei gewöhnlich, die eines Todestages etwas Besonderes. Das sagte die Kunsthistorikerin Simone Maria Dietz bei der Eröffnung der Ausstellung zum Gedenken an den Künstler Friedrich Kallmorgen (15. November 1856 - 2. Juni 1924), einem der Gründer der Grötzinger Malerkolonie, in den Räumlichkeiten der Heimatfreunde.

„Der Umstand, dass der Todestag mit einem Sonntag zusammen fällt, war der Anlass, etwas Größeres zu machen.“ Das sagte Simone Maria Dietz am Sonntag der Vorwoche. 60 Personen lauschten gespannt ihren Erläuterungen. Unter ihnen war auch Christiane Knab-Rumold, die Urenkelin von Margarethe Hormuth-Kallmorgen (22. August 1857 in Heidelberg; gestorben am 7. Juli 1916 ebenda) und Friedrich Kallmorgen. Auch Margarethe Hormuth-Kallmorgen war für ihre Blumenmalerei berühmt, wie es für die Malerinnen dieser Zeit damals üblich war. Wie ist das Gefühl, Urenkelin eines Teils der Gründer der Grötzinger Malerkolonie zu sein? „Die Bilder begleiten mich schon mein Leben lang. Durch meine Großeltern und Familie hat mich das Dasein, die Urenkelin Friedrich Kallmorgens zu sein, ein ganzes Leben lang begleitet, auch meinen Vater in den letzten Jahren. Ich bin selbst ein kreativer Mensch und male seit Jahren Aquarell. Außerdem bin ich schon seit Jahren bei den Grötzinger Malerdorfmalern aktiv.“ Sie selbst wohnt noch in dem Haus, das die Kallmorgens gebaut haben und pflegt das Beet rund um die Kallmorgen-Statue, die der deutsche Maler und Bildhauer Ulrich J. Sekinger (geboren 1944) erschaffen hat und die vor der Augustenburg Gemeinschaftsschule steht. Für die Ausstellung hat er sieben Statuen im kleineren Format geschaffen, die er zum Selbstkostenpreis abgibt.

Von Düsseldorf nach Grötzingen

Schon früh erkannte man Friedrich Kallmorgens zeichnerisches Talent. Sein Onkel gab ihm Zeichenunterricht. 1870 besuchte der in Altona geborene Kallmorgen die dortige Kunstgewerbeschule. 1875 begann er sein Studium an der Düsseldorfer Kunstakademie. Seine Leidenschaft galt der Landschaftsmalerei. Bei Ausflügen entlang des Rheins arbeitete er in der freien Natur. Nach einer ausgedehnten Studienreise in die Fränkische Schweiz wechselte er an die Karlsruher Akademie. Wie Dietz sagte, hatte er es da zunächst nicht leicht, legte man doch mehr Wert auf konzeptionelle Arbeiten. Auf den Reisen mit seiner Ehefrau, die selbst Privatschülerin des Akademieprofessors Ferdinand Keller war, hielt er auf Skizzenblöcken mit Kohle oder in kleinen Aquarellen seine Umgebung und die jeweilige Stimmung der Jahreszeiten fest. Die Familie lebte nach der Heirat des Ehepaares in Karlsruhe. 1888 erwarb Kallmorgen ein Wiesengrundstück in Grötzingen. Hier lebte er zunächst mit der Familie vorwiegend in den Sommermonaten, später ab Mai 1889 die meiste Zeit des Jahres. Damit wurde auch der Grundstein zur Grötzinger Malerkolonie gelegt, hielt Kallmorgen doch zahlreiche Winkel, Plätzchen, kleine Straßenzüge, wie die Anhöhen zu beiden Seiten des Flusslaufs der Pfinz, in seinen Skizzenbüchern fest.

Inhalte der Ausstellung

In der Ausstellung sind ca. 25 Werke von Friedrich Kallmorgen zu betrachten. In einer Vitrine sind Reisetagebücher mit rund 100 weiteren Werken zu sehen. Mittels eines Tablets kann man weitere Bilder und Hintergründe entdecken. Eine Biografie liegt aus. Durch die Betrachtung der Bilder bekomme man unter anderem einen Eindruck vom Post-Impressionismus sowie vom Arbeiten auf dem Feld und der realen Abbildung der Natur, erläuterte Simone Maria Dietz. Wie bei Jenny Fikentscher finde man auch die Szenerie des Blumenpflückens im Garten bei Kallmorgen wieder.

Begleitprogramm

Bis zum Sonntag, 30. Juni, ist die Ausstellung jeweils sonntags, von 14 bis 18 Uhr, geöffnet. Auch größere Gruppen sind willkommen und bekommen nach Anmeldung eine Führung durch die Ausstellung. Am Sonntag, 16. Juni, liest Jutta Leyendecker Auszüge aus ihrem Buch über die Grötzinger Malerkolonie, inklusive Ausschnitten über Kallmorgen. Am Sonntag, 23. Juni, um 17 Uhr, und am Sonntag, 27. Juni, um 19 Uhr, bietet Simone Maria Dietz Führungen durch die Ausstellung an. (war)

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Grötzingen Aktuell
Ausgabe 23/2024

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Karlsruhe
von Redaktion Nussbaum
07.06.2024
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