Am 24. April 2013 stürzte in Bangladesch das Rana-Plaza-Gebäude ein. Dabei starben 1.134 Textilarbeiter*innen und mehr als 2.500 wurden verletzt. In dem Gebäude produzierten fünf Textilfabriken, viele für große Modefirmen, deren Produkte auch in unseren Kleiderschränken hängen.
Textilindustrie in Bangladesch
Bangladesch zählt zu den ärmsten Ländern der Welt. Etwa 30 Millionen Menschen leben unterhalb der Armutsgrenze. Das entspricht etwa 18 Prozent der Gesamtbevölkerung. Gleichzeitig ist Bangladesch nach China der größte Textil- und Bekleidungsproduzent weltweit. Die Europäische Union und die USA gehören zu den Hauptabnehmern der dort produzierten Textilien. Mehr als 84 Prozent der Exporterlöse Bangladeschs werden im Textilsektor erwirtschaftet. Rund 4,5 Millionen Menschen, darunter 54 Prozent Frauen, verdienen ihren Lebensunterhalt in diesem Sektor. Die niedrigen Lohnkosten haben zu einer enormen Expansion des Textilsektors in den vergangenen Jahren geführt: Bangladeschische Arbeiter*innen werden im weltweiten Vergleich mit Abstand am schlechtesten bezahlt.
Was hat sich seither getan?
Die Gebäudesicherheit in den Fabriken ist durch internationale Abkommen wie „Accord“ verbessert worden, doch auch heute noch stellen Menschen unter unwürdigen Bedingungen Textilien her. Die globale Textilindustrie ist alles andere als nachhaltig. Die ökologischen und sozialen Auswirkungen sind verheerend – eine Entwicklung, die durch die Zunahme der Fast Fashion, also der billigen Mode mit immer kürzerer Nutzungszeit, noch beschleunigt wird. So landen von den rund 150 Milliarden Kleidungsstücken, die pro Jahr produziert werden, rund 60 % nach einem Jahr in der Altkleidersammlung oder auf der Mülldeponie. Für die Produktion eines T-Shirts werden etwa 2.700 Liter Wasser eingesetzt. Zum Vergleich: Eine Badewanne fasst ca. 150 Liter. Auch im sozialen Bereich ist ein Großteil der konventionellen Textilwirtschaft mit zahlreichen Problemen behaftet. Angefangen beim Einsatz von Kindern bei der Baumwollernte bis hin zu menschenunwürdigen Arbeitsbedingungen in den Textilfabriken mit zu langen Arbeitszeiten, sexuellen Übergriffen und zu geringen Löhnen, die oftmals nicht zum Leben reichen.
Der Faire Handel zeigt schon lange, dass es möglich ist, soziale und ökologische Verantwortung entlang globaler Lieferketten zu übernehmen.