Fröhliche Gesichter, freundliche Gespräche untereinander, während sie alle auf den Beginn der Chorprobe und das Erscheinen des aktuellen Chorleiters Nils Petersen warteten – so gestaltete sich die Chorprobe des Kirchenchors St. Michael am Mittwochabend, 6. August. Die Probe fand ab 20 Uhr im katholischen Gemeindezentrum Weingarten, Schillerstraße 4, statt.
Neben der Freude an der Musik haben die Sängerinnen und Sänger nicht nur Lust darauf, etwas von ihrem aktuellen Chorleiter Nils Petersen zu lernen. Sie möchten auch ihm etwas weitergeben. Er, der an der Hochschule für Musik Karlsruhe in Musikwissenschaften promoviert und seit Januar Chorleiter ist, nimmt das an. „Der Luxus, den wir in diesem Kirchenchor haben, ist, dass Bass und Tenor gut besetzt sind. Häufig muss die Männerstimme zusammengelegt werden, doch wir können gut hier loslegen. Der Chor hört gut aufeinander, kann sehr gut intonieren und saubere Akkorde singen.
Die Altersspanne ist groß. Die Jüngste ist Anfang 30. Von der Altersspanne her geht es bis 89, fast 90 Jahre. Im Jubiläumsjahr freue ich mich aufs Jubiläumskonzert am ersten Advent in Kombination mit dem Evangelischen Kirchenchor, zu dem wir das Karlsruher Barockorchester verpflichten konnten.“ Das sagte der Chorleiter an diesem Mittwochabend. Aktuell singen die 27 Sängerinnen und Sänger des Chores schon in den Proben Lieder für das Adventskonzert mit dem Evangelischen Kirchenchor. Hier wird es ein gemeinsames Jubiläumskonzert geben. Die Mitglieder des Evangelischen Kirchenchores feiern in diesem Jahr ihr 140-jähriges Jubiläum.
Konrad Beha ist seit 15 Jahren Vorsitzender des Chores. Er ist Ansprechpartner für alles und muss Pläne schreiben, wenn die Chormitglieder Singstunde haben oder etwas ausfällt oder neue Chorleiter suchen, wenn der eine geht und wieder ein anderer kommt. Einmal, vor der Coronazeit, sei er vier Wochen lang ständig an die Hochschule für Musik in Karlsruhe gefahren, um Chorleiter zu suchen. Seit 2005 ist er selbst im Chor und war vorher in Ubstadt-Weiher. Wenn er auf seine Erfahrungen mit den Chorleitern zurückblicke, habe er zum Beispiel gute Erfahrungen mit Philipp Fahner, Musik- und Mathelehrer in Östringen und Karlsruhe, gemacht, genauso wie mit Kristofer Kiesel, der während der Coronazeit Chorleiter war und in die Schweiz gegangen ist und der nun als Kantor der Evangelischen Kirche wirkt und in Konstanz wohnt. „Der hat eine Riesen-Ausbildung als Klavier-Lehrer hinter sich“, sagte Konrad Beha. Wan-Ting Lin war eine Chorleiterin aus Taiwan, die von 2016 bis 2019 hier war und jetzt wieder in Taiwan ist. Auch sie habe ein großes Können bewiesen, wie Beha sagte.
„Wir hatten einen Rektor an der Volksschule Weingarten, den Direktor Spitz. Das war ein Musikus, der die begabten Kinder aus den Schulklassen geholt und sie in den Kirchenchor gebracht hat. Da habe ich meine Frau kennengelernt, die auch von ihm angeworben wurde.“ Das sagte Ulrich Weckenmann aus Weingarten, der seit 25 Jahren mit der Frau, die er im Chor kennengelernt hat, verheiratet ist. Er habe den Mitgliedern des Kirchenchores versprochen, dass er, wenn er in Rente ist, wieder in den Chor gehe. Das Versprechen hat er gehalten. Seit zwölf Jahren ist er wieder dabei. „Der Chor selbst und die Geselligkeit nach der Chorprobe machen mir Spaß und Freude sowie heute nach der verkürzten Chorprobe. Diesen Umtrunk machen wir alle zwei Wochen und den bereichern die Chormitglieder mit selbstgebackenen Leckereien.“ Beha berichtete, dass manche der Chorleiter schon gesagt haben, dass sie die Musikstücke, die sie im Studium lernen, dann auch direkt im Chor anwenden können. Das heißt, alle profitieren von der jeweiligen Erfahrung und Profession des und der anderen.
Sabine Hofheinz sagte: „Was ich besonders toll finde, ist, dass wir einen Projektchor für das Jubiläumskonzert im Januar auf die Beine gestellt hatten. Da haben wir Sängerinnen und Sänger gesucht. Es sind viele gekommen und viele geblieben, knapp zehn Leute. Das freut uns ganz arg, weil sonst viele Leute ja Nachwuchs suchen. Es zeigt, dass unser Chor ein besonderes Flair hat.“ Annemarie Jerger sagte: „Wir kamen 1971 nach Weingarten. Meine älteste Tochter hatte bei Herrn Erwin Spitz Gitarrenunterricht. Sie hat dann mitgesungen, als ihre Tochter 'Drunten in der grünen Au steht ein Birnbaum' spielte. Da sagte er, sie habe eine geschulte Stimme. Er sagte: ‚Sie haben eine gute Stimme. Sie müssen zum Kirchenchor‘.“ Sie habe auch sehr viele Soli gesungen. „Was wir gerne singen, gerade bei Festen, habe ich als ‚Gut Abend, gut Nacht‘ angestimmt, bevor wir uns verabschiedet haben.“ Auch an diesem Abend gingen alsdann die Mitglieder des Chors vergnügt nach Hause. (war)
28. September: Patrozinium St. Michael, in der kath. Kirche Weingarten um 10 Uhr
16. November: Volkstrauertag zusammen mit dem evangelischen Kirchenchor in der Aussegnungshalle Friedhof, Uhrzeit noch nicht bekannt
30. November: Adventskonzert zusammen mit dem evangelischen Kirchenchor in der evangelischen Kirche, Uhrzeit noch nicht festgelegt
26. Dezember: Weihnachtsgottesdienst in der kath. Kirche, Uhrzeit noch nicht bekannt