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Dies und das

//13 Opernaufführungen und vier Konzerte in zehn Tagen bei „Rossini in Wildbad“//

Offizielle Vorstellung des Programms für das Belcanto Opera Festival Es ist die passende Einstimmung und sorgt sogleich für Vorfreude auf das diesjährige...
Die in Genua produzierte und im März erstmals gespielte Salonoper „Un avvertimento ai gelosi“ („Eine Warnung an die Eifersüchtigen“) von Manuel García ist eine von insgesamt fünf Opern beim diesjährigen Festival „Rossini in Wildbad“.
Die in Genua produzierte und im März erstmals gespielte Salonoper „Un avvertimento ai gelosi“ („Eine Warnung an die Eifersüchtigen“) von Manuel García ist eine von insgesamt fünf Opern beim diesjährigen Festival „Rossini in Wildbad“.Foto: Teatro Carlo Felice Genovai

Offizielle Vorstellung des Programms für das Belcanto Opera Festival

Es ist die passende Einstimmung und sorgt sogleich für Vorfreude auf das diesjährige Belcanto Opera Festival „Rossini in Wildbad“: Mit einem Video-Ausschnitt aus der Ouvertüre von „L’inganno felice“ („die glückliche Täuschung“) begrüßen Bürgermeister Marco Gauger, Touristik-Chefin Stefanie Bott, Intendant Jochen Schönleber und dessen Pressesprecher Dr. Ulrich Köppen sowie der Erste Landesbeamte Dr. Frank Wiehe als Stellvertreter des Calwer Landrats Helmut Riegger die Journalisten der lokalen Presse zur Vorstellung des diesjährigen Festivalprogramms im Sitzungssaal des Rathauses. Mit einem genussvollen Lächeln auf den Lippen und tief versunken in die Noten der Rossini-Oper auf seinem Pult lässt Dirigent Antonino Fogliani diese von seinem Orchester in wunderschöne Melodiebögen verwandeln. Der bereits 2015 mit großem Erfolg inszenierte Einakter wird in der kommenden Spielzeit vom 17. bis 27. Juli in überarbeiteter Form und in neuer Besetzung mit jungen Sängern der Akademie BelCanto wieder aufgenommen. Er wird an drei Terminen (19., 23. und 26. Juli) im Königlichen Kurtheater unter der Leitung von Musikdirektor Antonino Fogliani zu sehen und zu hören sein. Das Stück handelt von der verstoßenen jungen Frau eines betrogenen Herzogs, der sie nach zehn Jahren in einem Bergwerk am Meer zufällig antrifft und dessen betrügerischer Vertrauter erneut nach ihrem Leben trachtet.

„Opernmarathon“ mit fünf Opern in 50 Stunden

Insgesamt fünf Opern, darunter drei Erstaufführungen, und vier Konzerte stehen auf dem Programm. Um das alles in die kurze Zeitspanne zwischen dem 17. und 27. Juli packen zu können, wird es mehrere Tage mit zwei verschiedenen Aufführungen geben. Schönleber kündigt nicht nur 13 Opernvorstellungen an zehn Tagen, sondern einen „Opernmarathon“ mit fünf Opern in 50 Stunden an. Immer mehr internationale Gäste würden ihre Opernreisen so legen, dass sie möglichst viel in möglichst kurzer Zeit wahrnehmen können, begründet der Intendant die Vorgehensweise. Das „Special Event“ beginnt eine Woche nach dem Festival-Start, am Donnerstag, 24. Juli, mit der deutschen Erstaufführung von Prinz Josef Poniatowskis „Pierre de Médicis“ („Pierro der Unglückliche“). Die „Grand opéra“ des polnischen Komponisten, Sängers und Großneffen des letzten polnischen Königs, der ein Freund Rossinis war, handelt vom tragischen Ende des Sohnes von Medici-Fürst Lorenzo, der durch seine törichten Handlungen die Herrschaft der einflussreichen Florentiner Familie beendete. Die konzertante Aufführung in der Trinkhalle wird von José Miguel Pérez-Sierra dirigiert. Tenor Patrick Kabongo singt die Titelrolle. Am Freitag, 25. Juli, folgt um 11.15 Uhr Manuel Garcías Klavieroper „Un avvertimento ai gelosi“ („Eine Warnung an die Eifersüchtigen“) im Kurtheater. Die schwungvolle Komödie des legendären Tenors, Komponisten und Gesangslehrers kommt aus Genua, wo sie am 23. März Premiere hatte. Der Stoff war seinerzeit beliebt: Ein krankhafter Eifersüchtiger wird von seiner gewitzten Braut durch vermeintliche Liebhaber erst bis zur Lächerlichkeit in seine Manien gestürzt und schließlich zur Räson gebracht. Es singen Stipendiaten der Accademia del Teatro Felice Genua und der Wildbader Akademie BelCanto. Am selben Tag um 19.30 Uhr gehört dann der zauberhaften „Cenerentola“ („Aschenputtel“) die Bühne des historischen Kurtheaters. In seiner Inszenierung richtet Schönleber den Fokus auf die Verkörperung der Protagonistin Angelina als „Engelsgleiche“, die sich mit ihrer „überwältigenden Herzensgüte“ dem Spiel aus Macht, Hass und Rache verweigert. In der Titelrolle ist die junge „Italiana“ aus dem Vorjahr, Anikina Polina, zu erleben, die von Patrick Kabongo als Prinz Ramiro begehrt und in ihren Rechten bestärkt wird. Die musikalische Leitung übernimmt José Miguel Pérez-Sierra. Am Samstag, 26. Juli, gibt es mit „L’inganno felice“ um 11.15 Uhr im Kurtheater und der konzertanten Aufführung von „Otello“ (Fassung mit Happy End als moderne Erstaufführung) um 18 Uhr in der Trinkhalle noch einmal Rossini im Doppelpack. Die ursprünglich tragische Oper hat Rossini dramaturgisch umgearbeitet und somit einen glücklichen Ausgang plausibel gemacht. Die Besucher in Bad Wildbad erwartet eine erstmalige Begegnung mit dem weltweit bekannten Verdi-Tenor Francesco Meli als Otello und ein Wiedersehen mit der stimmgewaltigen Diana Haller von der Staatsoper Stuttgart, nunmehr in der Sopranrolle der Desdemona. Am Pult steht Antonino Fogliani.

Eröffnung auf dem Baumwipfelpfad

Traditionell wird „Rossini in Wildbad“ mit einem Konzert auf dem Turm des Baumwipfelpfads eröffnet. In diesem Jahr wird dort am Donnerstag, 17. Juli, um 19.30 Uhr die „Petite messe solenelle“, ein Alterswerk des italienischen Maestros, zu hören sein. Die meditativ-suggestive Musik des Werks passt laut Schönleber perfekt zu dem „erhabenen Ort“ mitten im Wald unter freiem Himmel. Er verspricht mit der weißrussischen Sopranistin Ellada Koller und der österreichischen Mezzosopranistin Verena Kronbichler sowie den beiden „International Belcanto“-Preisträgern César Cortes und Dogukan Özkan „eine hervorragende Besetzung“. Daneben erklingt der Chor der Philharmonie Krakau, die Leitung hat Claudia Patanè. Die gebürtige Italienerin ist nach Nicoletta Conti, welche im Jahr 1999 mit der „Petite messe“ in Bad Wildbad debütierte, eine der wenigen Dirigentinnen des Festivals. Zu den weiteren Konzerten zählen die beiden Abschlussveranstaltungen der Meisterklassen der Akademie BelCanto, aus der seit Beginn von „Rossini in Wildbad“ bereits viele internationale Sängerkarrieren hervorgegangen sind. Die beim Publikum äußerst beliebten Aufführungen finden am Samstag, 19. Juli, um 11.15 Uhr und am Sonntag, 27. Juli, um 16 Uhr jeweils im Kurtheater statt. Die Hängebrücke „Wildline“ auf dem Sommerberg bietet erneut die Kulisse für ein abendliches Serenadenkonzert am Montag, 21. Juli, um 20 Uhr bei freiem Eintritt. Ein Familienkonzert beim Grillplatz auf der Waldlichtung wie in den Vorjahren findet allerdings nicht statt.

Fortsetzung Kinder- und Jugendprogramm

Mit Unterstützung des Freundeskreises Rossini in Wildbad wird das bereits gut etablierte Kinder- und Jugendprogramm mit dem Stück „Alice im Schwarzwald“ (angelehnt an das Musical „Alice im Wunderland“) vom 21. bis 25. Juli seine Fortsetzung erfahren. Auf dem von Eleonora Calabrò ausgearbeiteten Programm für Schulklassen aus Bad Wildbad und Umgebung steht dieses Mal also keine komprimierte Oper, sondern ein musikalischer Spaziergang durch den Kurpark mit ausgewählten Musiknummern von Rossini. Kostenfreie Anmeldungen sind unter assistentrossini@gmail.com möglich.

Land Baden-Württemberg erhöht Zuschuss deutlich

„Toll, wie alles wieder ineinandergreift“, freut sich Bürgermeister Marco Gauger mit Blick auf das bevorstehende Opernfestival, das sowohl für den Landkreis Calw als auch für das Land Baden-Württemberg eine „wichtige Visitenkarte“ sei. „Wir brauchen die kulturelle Spitze, damit es auch eine Breite geben kann“, zeigt er sich bei der Pressekonferenz überzeugt. Der Erste Landesbeamte Frank Wiehe pflichtet ihm bei: „Der Landkreis Calw möchte mit seiner finanziellen Unterstützung zum Ausdruck bringen, dass das Festival für uns das absolute Highlight auf der kulturellen Landkarte ist, mit einer enormen Anziehungskraft für Gäste von außerhalb“. Und spart auch bei Jochen Schönleber nicht mit Lob und Anerkennung „für eine Arbeit, die Musikverständnis, Organisationstalent und Leidenschaft“ erfordere. „Sie haben trotz begrenzter Mittel stets den Anspruch verfolgt, Hochkarätiges zu leisten“, betont Wiehe. Alle zeigen sich glücklich über den von 120.000 Euro auf 175.000 Euro erhöhten Zuschuss seitens des Landes. „In Zeiten, in denen landauf, landab der Rotstift angesetzt wird, ging bei ‚Rossini in Wildbad‘ die finanzielle Förderung nach oben“, freut sich Gauger. Dies sei für das Festival eine besondere Auszeichnung und für die Verantwortlichen ein Signal, dass es sich weiterentwickeln soll. Ausschlaggebend für die besondere Zuwendung des Landes sei die wirtschaftliche Strukturschwäche in dem kleinen Schwarzwaldstädtchen, das im Vergleich zu Metropolen keine finanzstarken Großunternehmen aufweise, erläutert Schönleber. Dabei redet die internationale Presse laut Ulrich Köppen hier vom „bedeutendsten italienischen Opernfestival nördlich der Alpen“. Mit dem Freundeskreis Rossini in Wildbad habe man zudem einen starken Unterstützer auf lokaler Ebene, dem seit der ersten Stunde viele „Urwildbader“ angehörten, führt Gauger, der dessen erster Vorsitzender ist, aus.

Besinnung auf die Stärken des Festivals

„Die Coronapandemie hat uns sehr gebeutelt und durch die aufkommenden Streamingdienste gab es in vielen Häusern Einbrüche bei den Buchungen. Dank der Komprimierung des Festivals auf zehn Tage und einer Steigerung beim Kartenverkauf zwischen fünf und zehn Prozent sind wir jedoch wieder auf dem Stand von Vor-Corona“, gibt sich Schönleber zuversichtlich. Er möchte sich wieder auf die Stärken des Festivals besinnen, nämlich hochdosiert Oper, darunter viele Spezialitäten, zu machen. Gleichwohl bedeute das organisatorische und technische Herausforderungen, insbesondere in dem kleinen Kurtheater mit seinen 200 Plätzen. „Wir haben dort nicht so viel Platz auf der Bühne, aber ein eingespieltes Team um unseren technischen Leiter Moussé Dior Thiam“, meint er und verweist auf eine „flexible, modulare Ausstattung“, wobei „alle beim Umbau mithelfen müssen“. Zufrieden zeigt sich der künstlerische Leiter mit dem bisherigen Kartenvorverkauf. Insbesondere die fünf Vorstellungen von „La Cenerentola“ erfreuten sich großer Nachfrage. „Wir haben sehr viele Stammgäste unter den Besuchern, die seit Jahren denselben Platz beanspruchen“, ergänzt Touristikchefin Stefanie Bott. Sie schätzt die besondere Stimmung und das internationale Flair, das mit dem Festival in das kleine Schwarzwaldstädtchen einziehe. Die Zusammenarbeit mit der örtlichen Hotellerie und Gastronomie müsse weiter ausgebaut werden, sind sich alle Beteiligten einig. So gebe es dieses Jahr erstmals ein Schnupperangebot für Neueinsteiger. Mit der Buchung eines Wochenendes in Bad Wildbad bekommen diese 30 Prozent Nachlass auf die Erstbestellung an Eintrittskarten. Weitere Informationen zum Programm und zu den Ausführenden unter www.rossini-in-wildbad.de. (kf)

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Wildbader Anzeigenblatt mit Calmbacher Bote und den Amtlichen Bekanntmachungen von Enzklösterle
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