Im Bönnigheimer Schnapsmuseum konnte die 140.000. Besucherin begrüßt werden
Von Cosima Kroll So kann ein Betriebsausflug auch enden: Im Schnapsmuseum durfte sich die Mitarbeiterin der Ausländerbehörde des Landratsamts Ludwigsburg Maria Smollin über einen leckeren Likör und einen Kalender mit historischen Bildern Bönnigheims als 140.000. Besucherin freuen. Der Kalender mit seltenen historischen Fotos von Bönnigheim kann für 20 Euro im Schnapsmuseum, bei der Bäckerei Tabler und in der Teestube Aevitas gekauft werden.
„Vier Museen gibt es in Bönnigheim, aber das Schnapsmuseum ist das erfolgreichste“, berichtet Kurt Sartorius, Gründer und Leiter des Museums. Und mit 140.000 Besuchern in 30 Jahren kann ein ehrenamtlich geführtes Museum sehr zufrieden sein. Über Jahrzehnte erhielt das Museum einen Zuschuss von jährlich 1.000 Euro und der Förderverein investierte bereits 600.000 Euro. „Den gesamten Ausbau des Museums haben wir ehrenamtlich in vielen tausend Stunden gemacht“, erzählt Kurt Sartorius, „auch der Betrieb des Museums wird rein ehrenamtlich geleistet.“ Dazu kommen viele tausend Stunden für die Betreuung der Gruppen, Sammlungsaufarbeitung, Ausstellungsvorbereitung und vielem mehr dazu. „Ein hauptamtlich geführtes Museum hätte ein Jahresetat von mindestens 200.000 Euro“, sagt er.
Der Verein „Historische Gesellschaft Bönnigheim e. V.“, der dies alles auf die Beine gestellt hat und von Anfang an von Kurt Sartorius geleitet wurde, wurde 1977 gegründet. Damals drohte die Verschrottung einer historischen Brennerei. „Wir haben die Brennerei ausgebaut und eingelagert und wollten diese in einem Heimatmuseum integrieren“, berichtet Kurt Sartorius. 1985 fassten die Mitglieder des Vereins auf Empfehlung des Württembergischen Landesmuseums Stuttgart den Beschluss, das Schwäbische Schnapsmuseum als Spezialmuseum aufzubauen. Der Ausstellung „geistreich“ im Landespavillon Baden-Württemberg in Stuttgart folgte die Gründung des Museums im Jahr 1993 im 1296 erbauten Steinhaus. „Heute haben wir mit 108 vom Zollamt überwachten Brennereien die größte alkoholgeschichtliche Museumssammlung Deutschlands“, berichtet der Leiter des Museums stolz. „Wir beschäftigen uns intensiv mit der Tradition der süddeutschen Kleinbrennerei, aber auch mit anderen alkoholgeschichtlichen Themen. Dazu gehört natürlich auch die Erhaltung der Streuobstwiesen als wichtige Grundlage für ganz besondere Schnäpse.“
Im Laufe der Zeit bauten die ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter Spezialsammlungen zu Themen wie Destillationstechnik, Schwarzbrennerei, Zoll- und Steuerrecht, Alkohol in der Pharmazie, Alkoholismus, Alkoholometrie und ihre Vorgänger, Verwendung von Spiritus, Likörherstellung, Ausgangsstoffe zur Alkoholproduktion, industrielle Verwendung des Alkohols, Alkohol in der Werbung und ähnliches auf.
„Wir sind sehr zufrieden mit der Resonanz und mit 140.000. Besucherinnen und Besuchern können wir das auch sein“, sagt Kurt Sartorius. Inzwischen kommen Gruppen aus ganz Deutschland und auch aus dem Ausland nach Bönnigheim ins Schnapsmuseum. Nach der Führung durchs Museum erleben die Gäste eine humorvolle Likör- und Schnapsverkostung und lernen dabei Tradition und die Köstlichkeiten der süddeutschen Kleinbrennerei kennen.