15. Longebrigger Prunksitzung in brodelnder Kraichgauhalle

„Ich hätte mir vor 16 Jahren nicht träumen lassen, dass wir heute jetzt die 15. Prunksitzung haben“, begrüßte Sitzungspräsident Abilio Coelho – Bindestrich – Schäfer ein ausgelassenes Publikum, in der Kraichgauhalle, in der jeder Zentimeter genutzt wurde. Schließlich wären gerne wesentlich mehr Närrinnen und Narrhalesen gekommen, wenn es nur mehr Karten gegeben hätte.

Schon der Auftritt der „TSV Flöckchen“ und jüngsten Tanzgruppe wurde mit tosendem Applaus bedacht, und dann sorgte die Schlabbegugge unter der Leitung von Michael Stark für ordentlich Rabatz. Auch die „Sterntaler“ in ihren schönen und aufwendigen Kostümen wurden nach einem tollen Tanz bejubelt und durften nicht ohne Zugabe von der Bühne. Heiko Göhner von der Kronauer Karnevalsgesellschaft (KrokaGe) hatte als gebürtiger Schwabe mit Kronauer Frau so seine eigenen Ansichten über Langenbrücken und riet den Männern, den Valentinstag nicht zu vergessen.

Die Hip-Hop DanceArt Gruppe zeigte ihr Können ganz in Valentinspink. Sandra Gratz zeigte einmal mehr ihr großes Talent in der Bütt und wagte als rumänische Wahrsagerin Ilonka einen Blick in ihre Kristallkugel. Einen neuen Kanzler konnte sie auch nicht ausmachen, aber im neu gewählten Gemeinderat einen Bürgermeisterstellvertreter, der nun auf vielen Stationen unterwegs ist und dies auch mit Elektroinstallationen verbindet. Die neue breite Brücke könnte Langenbrücken glatt zu Breitenbrücken machen, und die Catharina Oberbauer-Anlage biete genauso viel Beton wie die Langenbrücker Mitte, bemängelt sie in ihrem Vortrag, der bestens ankam.

„Ich bin’s …“

Nun war es auch schon Zeit für die Kultfigur der Longebrigger Fastnacht. Wenn TSV Vorstand Ralf Patig „Ich bin’s“ ruft, skandiert das Publikum „Die Chantal“. Sie berichtete von ihrer Suche nach einer Haushaltshilfe, die saugen kann und das zum Vergnügen des Publikums im Tigerslip. Anregen ließ sie sich an den Laternenmasten durch Kandidaten für die Gemeinderatswahl. Doch nicht Ruddl Köpp machte das Rennen, sondern der hochgewachsene Guido Woll mit seinem Plakat im Amazon Liebesbrief. Woll nahm das natürlich mit Humor, trug den überreichten Tigerslip als Kopfbedeckung und wird die Summe verdoppeln, die bei einer Versteigerung des Textils zugunsten der TSV Jugendarbeit herauskommt. Chantal legte noch mit dem Shirin David Hit „Bauch, Beine, Po“ nach, und das Publikum war nicht mehr zu beruhigen.

Zeit für Bewegung

Die Pause musste noch etwas warten, denn Funkenmariechen Larissa Heißler wirbelte noch einmal mit aller Akrobatik über die Bühne. Sie hatte alle 15 Prunksitzungen bereichert und wurde mit allen Ehren verabschiedet. Wie auch Alois Fuchs, der diesmal allerdings nicht mehr in die Bütt stieg. Mit dem Männerballett kam gleich ein nächstes Highlight. Vor allem die Damen standen auf Tischen und Bänken als die Mannen im silbernen Röckchen die Sterne vom Himmel holten. Zeit für Bewegung bot die absolute Stimmungskanone und Sitzungspräsident der KroKaGe Michael Heinzmann mit Hits wie „Wahnsinn“ von Wolfgang Petry. Ein sagenhaftes Piratenmedley tanzte die Formation Danceflow, die aus den Longebrigger Kiddz hervorging, und die Trainerinnen Laura Franzke und Annika Füssel konnten sogar 2 männliche Tänzer akquirieren.

Wenn Hildegard Greiselwidich die Bühne stürmt, bleibt bekanntlich kein Auge trocken. Die Ulknudel schlechthin, Helga Kowohl, hatte mit Harry aus Oberhausen schnell einen Newcommer ausgemacht, der nun weiß, dass auf A nicht B, sondern Attacke kommt. Mit „Tiger“ Guido Woll legte sie einen Tanz hin, der fast nicht mehr jungendfrei war, denn wenn sie mit Lava in den Adern am Eis lutscht, schmilzt bekanntlich sogar die Waffel. Auch wenn sie entsetzt rief „Hoscht du Schlappe an?“ Das atemlose Publikum sang mit ihr noch gerne den gleichnamigen Hit, und wenn Heribert Rech den Stock fallen lässt, wird auch das spontan zum Witz. Ein weiterer Augenschmaus war dann die Perfomance der TSV Showgirls, die bei „Cirque du Soleil“ sogar eine Pole-Dancerin aufboten. Es ist schon Wahnsinn, was der Verein hier in den eigenen Reihen an tollen Tanzgruppen von Hip-Hop bis DanceArt aufbietet. Die Bärämadd`l Guggenmusik hatten 32 Mann und Frauen stark geduldig vor der Tür gewartet, um ihren dritten und letzten Auftritt zu absolvieren. Ein Zeitplan ist bei einer Prunksitzung schließlich nur Makulatur. Von „Arschloch“ von den Ärzten bis zum Badnerlied war jetzt noch mal alles geboten, und dann ging es nach weit über 5 Stunden Programm mit DJ Thomas Endres zur Party über. Abo dankte den vielen Helfern von Sebastian Schäfer und Kai Spielvolgel an der Technik bis zum Abbauteam am nächsten Morgen. (cm)