Folge 2
Quelle: Fr. Heinz Schmidt, Feuersnot und Feuerwehr, zur Geschichte der Freiwilligen Feuerwehr Ebhausen
Aufsatz anlässlich des 90–jährigen Jubiläums der Freiwilligen Feuerwehr 1965 mit Fahnenweihe und Kreisfeuerwehrtag 17.07. - 19.07.1965
In den nächtlichen Straßen und Gassen gab es keine Straßenbeleuchtung. Es war die Aufgabe des Nachtwächters, auf Anzeichen einer drohenden Feuergefahr zu achten und die Einwohner immer wieder zur Achtsamkeit und Vorsicht zu mahnen: „Bewahrt das Feuer und das Licht, dass niemand kein Schad' geschicht“. Außer ihm hatte der Wächter auf dem Kirch– oder Stadtturm die gleiche Aufgabe.
Wenn ein Feuer bemerkt wurde, dann wurde Feueralarm gegeben: Die Kirchenglocken läuteten, es gab Hornsignale vom Turmwächter oder auch vom Nachtwächter. Durch die Gassen schallte der Hilferuf: „Feurio – Feurio“! Dazu mussten „Feuerreiter“ etwa bei einem Großbrand in die Nachbarorte reiten, um von dort weitere Hilfe herbeizuholen.
Jeder Einwohner war verpflichtet, unverzüglich zur Brandstätte zu eilen und nach seinen Kräften beim Löschen mitzuhelfen. Lange Ketten von Helfern wurden gebildet, die in fieberhafter Eile die meist ledernen Feuereimer mit dem Löschwasser von Hand zu Hand weitergaben.
Es wurde aus einem nahen Bachlauf, aus einem Teich, der zu Löschzwecken angelegt wurde, oder aus einem Brunnen im Ort entnommen. Man kann sich vorstellen, dass das eine mühselige Angelegenheit war. Dazu kam der Druck, das Feuer unter Kontrolle zu bringen.
Vor 200 Jahren war der Ortskern im oberen Ort noch überschaubar und der Marktbrunnen beim Rathaus konnte wohl so manchen Brand löschen. Aber wie war das im Umfeld? Damals gehörte der Hirsch (heutiges Haus Pfeifle) nicht zum Ortskern, sondern lag außerhalb des ehemaligen Wöllhauser Tores. Diese Dorfgrenze verlief zwischen dem ehemaligen Haus Ziefle (heute Gebäude Kreissparkasse) und der Schmiede Feuerbacher. Das Gasthaus Hirsch war außerhalb, die Bewohner mussten ihr Wasser vom Marktbrunnen holen. Das war ein weiter Weg und bei einem möglichen Feueralarm eine gefährliche Situation. Daher stellten die Bewohner in der Gegend um den Hirsch den Antrag, von dem Wasser des Marktbrunnens durch ein Rohr einen Nebenbrunnen anlegen zu lassen. Die Obrigkeit ließ sich Zeit – wer sollte es bezahlen? Doch der Nebenbrunnen wurde vor dem Gasthaus Hirsch gebaut und später auf die gegenüberliegende Straßenseite verlegt. Dort ist er als Hirschbrunnen heute noch in Betrieb.
Wird fortgesetzt