
Thomas Denzler vom Glashaus in Spiegelberg vermittelt interessante Einblicke in die Geschichte der Glasherstellung.
Auch in Althütte wurde das sogenannte Waldglas produziert. (Erste urkundliche Erwähnung von 1459: zu der Glashütte). Die Glasfunde vor Ort zeugen von einer großen, aufwändigen Vielfalt. Unter anderem auch die Herstellung von Flachglas.
Der Schwäbisch-Fränkische Wald galt einst als eine Hochburg der Glasherstellung. Auf der Fläche des heutigen Naturparkgebiets sind insgesamt 27 Glashüttenstandorte nachgewiesen, in denen das einstige Luxusgut hergestellt wurde.
Das grün gefärbte „Waldglas“ weist eine große Formenvielfalt und reichhaltige Verzierungen auf. Mit dem Aufblühen der Städte im 15. Jahrhundert und der damit verbundenen Ablösung der ritterlichen durch die bürgerliche Kultur wandelte sich das Glasgefäß zunehmend vom Luxus- zum Gebrauchsgegenstand. Das Glas wurde schließlich Teil des täglichen Lebens.
Ein besonderer Dank gilt außerdem Herrn Denzler für die Bereitstellung der faszinierenden Exponate im Museum sowie seiner Beratung bei der Zusammenstellung / Präsentation der örtlichen Funde. Seine ehemalige Lebensgefährtin, Marianne Hasenmayer, hatte sich bis zu ihrem plötzlichen Tod liebevoll um die Aufarbeitung der Glasgeschichte im Schwäbisch-Fränkischen Wald gekümmert und das ehemalige Glas-Museum in Spiegelberg geleitet.
Weitere Infos auch unter waldglas.com
Schindeln machen ein Dach Regendicht
Der Museumsgründer Robert Eisenmann hat auch dafür gesorgt, dass im Museum gezeigt werden kann, wie Dachschindeln gemacht werden. Wenn das den Besucher gezeigt wird, ist die typische Reaktion: „Die kenne ich, die findet man ja häufig an Hausfassaden“. Dann dürfen wir die Besucher darüber informieren, dass diese Schindeln nicht für Hausfassaden geeignet sind, sondern sie sorgen dafür, dass die Haus- / Scheunendächer regendicht sind.
Die heutigen Dachziegel sind sog. Falzziegel. Sie haben Erhebungen und Einkerbungen, den sog. Falz. Diese Verfalzungen sorgen für eine stabile und regensichere Dacheindeckung. Bevor diese Falzziegel ihren Siegeszug antraten, war gerade in Süddeutschland eine Dacheindeckung mit sog. „Biberschwänzen“ üblich. Ein Biberschwanz-Dachziegel ist ein flacher, an der Unterkante oft halbrund geformter Dachziegel. Diese Biberschwänze werden ohne Verbund nebeneinandergelegt. Hierbei ist es unvermeidlich, dass Wasser durch Spalten ins Haus / die Scheune / den Schuppen eindringt. Das wurde aber dadurch verhindert, dass unten in den jeweiligen Spalt eine hölzerne Schindel gelegt wurde. Das Wasser wurde dadurch auf die darunterliegende Reihe der Biberschwänze geleitet. Diese Schindeln mussten von Zeit zu Zeit ausgebessert werden, da sie einem „natürlichen Verschleiß“ ausgesetzt waren.
Um diese Funktion der in Althütte hergestellten Schindeln zu demonstrieren, hat Benedikt Kölz aus Waldenweiler, Auszubildender im 1. Ausbildungsjahr bei der Firma Klemens Maier, Holzbau, ein Demonstrationsobjekt konstruiert und aus alten Balken und Dachlatten auch eigenständig gebaut. Natürlich stand der Inhaber Jonas Lux mit Rat und Tat im Hintergrund zur Verfügung. Diese Dachkonstruktion wurde vor einigen Tagen im Museum aufgebaut und mit historischen Biberschwänzen gedeckt. Selbstverständlich wurden auch die im Museum zur Verfügung stehenden Schindeln verwendet. Die Dacheindeckung wurde bewusst so gestaltet, dass die Funktion der Schindeln quasi auf einen Blick zu erkennen ist. Als Dachrinne wurde eine früher ortstypische hölzerne Rinne montiert.
Wir bedanken uns herzlich bei Jonas Lux, dem Inhaber von Klemens Maier, Holzbau der unsere Anfrage nach einem „Sozialprojekt“ sofort positiv aufgenommen hat, sowie bei Benedikt Kölz, der dieses Projekt dann eigenverantwortlich realisiert hat. Da die Vor-Ort-Montage natürlich nicht von einer Person vorgenommen werden kann, haben dabei sein Meister Jonas Lux und ein Geselle, Ben Knödler, Hand mit angelegt. Für die weitere Ausbildung von Benedikt wünschen wir alles Gute.
Unverhofft – kommt oft
Eine neue Schusternähmaschine komplettiert die Schusterwerkstatt
Anlässlich der Vernissage der Ausstellung zur laufenden Sonderausstellung hatten wir u.a. Besuch von Ilsebyll Beutel-Spöri und Kurt Spöri aus Rudersberg-Asperglen. Neben der Sonderausstellung haben sie natürlich das von Robert Eisenmann eingerichtete Heimatmuseum besichtigt. Sobald H. Spöri den Raum betreten hatte, sagte er: „Eine Schusterwerkstatt! Es fehlt aber eine Nähmaschine! Ich habe eine, die ihr haben könnt.“
H. Spöri erzählte dann, dass seine Werkstatt und damit auch die historische Nähmaschine bei dem Starkregenereignis im Sommer 2024 ca. 1 Meter unter Wasser gestanden hat. In mühevoller Kleinarbeit hat er diese Schusternähmaschine wieder voll funktionsfähig hergerichtet. Auch Nähnadeln, Einfädelungshilfen etc. sind vorhanden. Angetrieben wird die Nähmaschine über ein Fußpedal oder eine Handkurbel.
Wir sind sehr dankbar dafür, dass H. Spöri dieses historische Stück vor dem Schrott gerettet und uns diese Nähmaschine kostenlos überlassen hat. Sie wird einen besonderen Platz in der Schusterwerkstatt einnehmen. Ein schöner Blickfang ist sie allemal.


