Bei allerschönstem Sonnenschein und blauem Himmel gab es in Weingarten ein Großereignis, das weit über die Grenzen des Ortes hinausgewirkt hat. Die Damen der Weingartener Frauengruppe Vitamin F luden zum 18. Frauenkreativmarkt Klein-Montmartre ein, der dieses Jahr noch größer und schöner war, als in all den Jahren zuvor.
Am Samstagmorgen ab 6 Uhr verwandelte sich Weingarten in eine Hochburg der Kreativität und Lebensfreude. In der Bahnhofstraße bildeten die Ausstellerinnen eine lange Schlange, um auf die Zuweisung ihres Standplatzes zu warten. Ab 7.30 Uhr war der Rathausplatz von Mitarbeiterinnen, Helferinnen und Helfern bevölkert, die den Damen beim Aufbau ihrer Stände zur Hand gingen. Ab 9.30 Uhr strömten Hunderte Besucherinnen und Besucher aus dem gesamten Landkreis auf den Rathausplatz und die angrenzende Bahnhofstraße im Verlauf des offenen Bachs, auf der zu beiden Seiten noch viele Pavillons standen.
Von da an herrschte ein reges Treiben im Ausstellungsbereich. Es gab 54 Stände mit Anbieterinnen aus Weingarten, Karlsruhe, Blankenloch, Eggenstein, Linkenheim, Karlsbad, Rheinstetten, Waghäusel, Königsbach-Stein, Bretten, Bruchsal, Wössingen, Graben-Neudorf, Remchingen, Ubstadt, Dettenheim, Wörth, Sulzfeld, Östringen Heidelberg, Heilbronn und sogar einen Stand aus Bamberg.
Das Angebot war so vielseitig wie die Damen selbst. Da gab es beispielsweise Petra Blösch aus Sulzfeld. Sie ist schon ihr ganzes Leben lang mit großer Leidenschaft kreativ und war zum fünften Mal beim Frauenkreativmarkt dabei. In ihrem Angebot fanden sich Deko aus weißem Gießmaterial wie kleine Blüten, Kerzenständer und andere Geschenkideen. Petra Blösch kommt sehr gerne zum Kreativmarkt in Weingarten, er sei besonders schön und anspruchsvoll, wie sie sagt.
Sigrid Holler organisiert selbst zweimal im Jahr einen kleinen Frauenmarkt „Ladytime“ in ihrem Wohnort Weiher. Sie bot schönen Schmuck aus verschiedenen Materialien an. Barbara Popp aus Kraichtal war das dritte Mal dabei. Sie hatte ganz besondere Töpferware aus echtem Porzellan im Programm. Auf einem Drehteller werden zarte, weiße Gefäße gedreht. „Porzellan ist sehr viel empfindlicher als Ton“, erklärte sie, „die Kunstwerke schrumpfen durch die Trocknung und den Brennvorgang sehr stark. Dieser Markt hat eine wunderbare Atmosphäre und ich bewundere, was die Frauen von Vitamin F jedes Jahr auf die Beine stellen.“
Eine Dame aus Weingarten, Gisela Pfirmann, die von Anfang an beim Kreativmarkt dabei war, saß an ihrem Spinnrad und spann ein zartes, feines Garn. Interessierten Besucherinnen und Besuchern zeigte sie genau, wie das geht. Sie hatte selbstgestrickte Schals, Tücher und vieles mehr im Angebot.
Manuela Stegmüller aus Waghäusel war ebenfalls das erste Mal dabei. Bei ihr gab es bezaubernde Holzarbeiten, wie große Margeritenblüten-Gartenstecker, kreative Dekoholzringe und Kerzenhalter. Am Stand von Lisa Graf-Marschall aus Blankenloch haben sich die Menschen sehr für ihre „memory-boxes“ – das sind Schachten, Rahmen, kleine Schubladen, die mit Erinnerungsstücken liebevoll arrangiert sind – interessiert. „Es ist doch interessant, wie oft geliebte Dinge bzw. Erinnerungsstücke im Keller oder ganz hinten im Schrank verschwinden und mit meinen boxes wieder ins Rampenlicht gestellt werden können“, freut sich die Ausstellerin.
Martina Fliehmann und Usha, die schon seit 2008 beim Markt dabei sind, boten zarte gefilzte Blüten und bunte Filzkugeln auf Peddigrohrstäben, sowie andere gefilzte Kunstwerke an. Besonders beeindruckend war ein Stand von türkischen Frauen, der Organisation HATAID. Hier konnte man selbstgemachte Kunstwerke von Frauen, die in der Türkei leben, erwerben. Es gab genähte und gehäkelte Taschen, Untersetzer sowie Schmuck, darunter Kettchen und Armbänder. Auf jedem Stück steht der Name der Herstellerin. Der Erlös geht zu 100 Prozent an diese Frau zurück. Elmaz, eine Frau, die bei dem verheerenden Erdbeben am 6. Februar 2023, das die Region Hatay in der Türkei schwer getroffen hat, unter den Trümmern ihre beiden Kinder, einen kleinen Sohn und eine Tochter, verloren hat, häkelt für die Grabstätte dieser Kinder. Das Wasser in den Erdbebengebieten ist knapp. Die Menschen dort müssen für Trinkwasser bezahlen. Das erwirtschaftete Geld hilft ihnen zu überleben.
Margit Weishäupl aus Karlsruhe war zum allerersten Mal auf einem Markt und hatte kleine und feine Aquarelle im Angebot, die sie seit über 30 Jahren malt. Sie war von der Atmosphäre des Marktes in Weingarten begeistert. Bei Nina Reitze gab es geschmackvolle Taschen, Geldbeutel, Mäppchen aus speziellem Wachstuch in allen möglichen Formen, Mustern und Größen. Der Name ihres Labels „Lilleo“ setzt sich aus den Vornamen ihrer beiden Töchter Lilli und Leonie zusammen. Weiter gab es noch ein Stand von drei jungen Frauen, die alle drei „Müller“ heißen, den Zwillingen Annika & Jana aus Spöck, die selbst gemalte, zarte Aquarellpostkarten anboten, sowie Marie-Kathrin aus Rheinstetten, die ein vielseitiges Angebot hatte, beginnend mit selbst bedruckten Fliesen, zarten Armbändchen, Handyketten aus bunten Holzperlen, bedruckten Stofftaschen, personalisierten Babybodies, Bechertassen und vielem mehr. Margaret Weissenborn aus Heidelberg bot ganz besondere Kissen für Kinder an, auf denen Tierköpfe plastisch aufgenäht sind, ein entzückendes und einzigartiges Geschenk für Kinder.
Es gab neben Kaffee und Kuchen ein vielseitiges Live-Programm: Von 11 bis 12 Uhr unterhielt Uwe Höhn, Dirigent des Akkordeon-Spielrings Weingarten, mit seiner „Akkordeonmusik aus aller Welt“ bestens. Von 12 bis 13 Uhr konnten die Besucherinnen und Besucher „die Stimme Weingartens“, David Metzger – ein engagierter junger Mann und leidenschaftlicher Musiker aus Weingarten – mit schönen Songs und Gitarrenmusik genießen. Von 13 bis 14 Uhr traten – in alter Tradition – Damen der Bauchtanz-Gruppe „El Amar“ auf. Die orientalischen Rhythmen, die fließenden Bewegungen und der wunderbare Anblick der tanzenden Damen war wie immer eine Freude für das begeisterte Publikum. (SuBü)