Geschichten vom Tod, wie sie nur das Leben schreiben kann
Wohl selten, wenn überhaupt, hat eine Lesung zum Thema Sterbebegleitung in den Publikumsreihen für so viele heitere Momente gesorgt wie mit Petra Frey. „Sterbemund tut Wahrheit kund“, heißt der Buchtitel der Autorin, Hospizhelferin und Schauspielerin, die im Festsaal im Klinikum am Weissenhof aus ihrem Buch vorgelesen hat.
Rund einhundert Gäste waren der Einladung anlässlich des 20-jährigen Bestehens vom Franken-Hospiz Weinsberg gefolgt. Bereut, dieses etwas andere Lese-Event mit Musik von Manuel Ehlich besucht zu haben, hat niemand.
Iris Baars-Werner, Journalistin und Beirätin des Weinsberger Hospizes, begrüßt die Leute, die von Beginn an das Franken-Hospiz begleitet haben. Dazu gehören Sigmund Jacob, der als Palliativ-Arzt noch heute die Gäste im Hospiz medizinisch betreut und Fritz Lorenz, zuständig für die Finanzen der Einrichtung sowie Elke Frei als langjährige Pflegedienstleiterin. Nicht dabei sein können Gerhard Scherr als Vorsitzender des Fördervereins und ehrenamtliche Geschäftsführer sowie der ehemalige Stadtbaumeister Klaus Colberg, 20 Jahre Franken-Hospiz, da gilt es auch der Stadt Weinsberg, vertreten durch den stellvertretenden Bürgermeister Dr. Uwe Grobshäuser, Danke zu sagen, zumal die Stadt das Hospiz ebenso wie die Heilbronner-Stimme-Aktion „Menschen in Not“ finanziell großzügig unterstützt haben.
„Das wird alles andere als ein todtrauriger Abend“, verspricht Iris Baars-Werner ehe Petra Frey zur musikalischen Begleitung von Manuel Ehrlich am Marimbafon ihre 60-minütige Lesung aus dem Buch „Sterbemund tut Wahrheit kund“ startet.
In München geboren, erzählt die seit zehn Jahren als Hospizhelferin tätige Schauspielerin im bayerischen Dialekt humorvoll, berührend und ein bisschen verrückt, Geschichten vom Tod, wie sie nur das Leben schreiben kann.
„Ja, auch bei mir zu Hause wird gestorben“, erzählt die 60-Jährige und weiß, dass es für sie um jung zu sterben jetzt zu spät ist. Es waren persönliche Erlebnisse für Petra Frey, die sie dazu gebracht haben, die Ausbildung zur Hospizhelferin zu machen. Zuerst verstarb ihr Vater, wenige Zeit später die Mutter. Beide musste sie auf unterschiedliche Weise loslassen. Diese Erfahrung hat ihr gezeigt, dass eine gute Begleitung im Sterbeprozess sehr viel bewirken kann.
Petra Frey ist davon überzeugt, dass es sich in warmen Socken leichter stirbt. Drogen benötigt sie keine, da reicht es schon, wenn sie am frühen Morgen zu schnell aufsteht. „Haben sie eine Patientenverfügung?“, kommt die Frage in das Publikum, das sich bestens unterhalten fühlt und mit viel Applaus die Vorleserin und den Musiker Manuel Ehrlich belohnt.
Eine kurzweilige Diskussionsrunde mit Moderatorin Iris Baars-Werner, Petra Frey und Hospiz-Pflegedienstleiterin Katrin Baier, die einen Einblick in die tägliche Arbeit gegeben hat, rundet die gelungene Veranstaltung ab. (kress)