Der Ambulante Hospizdienst Oberes Enztal feierte am 17. Oktober im Ludwig-Hofacker-Haus in Bad Wildbad sein 20-jähriges Bestehen. Zwei Jahrzehnte, die mit gelebter Nächstenliebe, stillem Dasein und vielen geleisteten ehrenamtlichen Stunden umrissen werden kann. Nach der Begrüßung von Pfarrer Gottfried Löffler und dem Rückblick auf 20 Jahre Hospizarbeit durch die Einsatzleitung Karin van Roode, sprachen Ulrike Kämmerer und Pfarrer Schmidt von kirchlicher Seite als auch Ursula Jahn-Zöhrens und Enzklösterles Bürgermeisterin Sabine Zenker von „weltlicher“ Seite Grußworte.
Ulrike Kämmerer blickte als Vertreterin des Trägers auf manche zu bewältigende Situationen zurück. Pfarrer Schmidt betonte, dass schon in der Bibel steht, dass es in Gottes Haus viele unterschiedliche Wohnungen gibt und es folglich viel Platz für alle Verschiedenheiten gibt. Ein schöner Gedanke – begleiten die Hospizdienstmitarbeiterinnen doch jeden Menschen in Achtung seiner religiösen Weltanschauung. Sabine Zenker, Bürgermeisterin aus Enzklösterle, dankte in ihrem äußerst treffenden und feinfühligen Grußwort den Menschen, die diesen Dienst mit „Herz, Zeit und Hingabe tragen“. Ursula Jahn-Zöhrens, stellvertretende Bürgermeisterin der Gemeinde Bad Wildbad, betonte, „dass die ehrenamtlichen Helferinnen Familien begleiten und unterstützen, die an einem Übergang stehen und Hilfe oder gar manchmal Orientierung benötigen“.
Der Gospelchor aus Simmersfeld und Sprollenhaus sorgte mit seinen emotionalen Liedern, ausgewählt durch ihren Dirigenten Samuel Schick, für viele bewegende Momente. Durch Lieder wie „Sometimes I feel like a motherless child“ wurde dieser Abend zu etwas ganz Besonderem.
Als „Stargast“, der 2023 seinen Freund und Drummer an Krebs verlor, trat Anton aus Tirol auf. Er betonte, dass dies eine schmerzhafte Zeit voller Abschied und Trauer war. Während dieser schweren Phase stand ihm, seinem Freund und dessen Familie, der Hospizdienst Oberes Enztal einfühlsam zur Seite. „Diese Unterstützung bot uns allen Trost, Unterstützung und Menschlichkeit bis zum letzten Moment“, so Harry Schagerl, wie er mit bürgerlichem Namen heißt. Anton aus Tirol ließ es sich nicht nehmen, das Lied „Abschied“, das kurz vor dem Tod seines Freundes fertig gestellt wurde, zu singen.
Kurz vor den Danksagungen ergriff die Ehrenamtliche Sylvia Haag, stellvertretend für alle, das Wort, um ihrer Einsatzleitung zu danken. Karin van Roode zeigte sich sichtlich ergriffen von diesen emotional bewegenden Worten.
Dem Hospizdienstteam war es während der ganzen Veranstaltung ein Anliegen, die Gründerin, Kristine Bürk, die auch anwesend war, angemessen zu würdigen. War es doch ihre frühere Einsatzleitung, die sich monatelang dafür einsetzte, den Dienst überhaupt fürs obere Enztal möglich zu machen. Der Träger, die evangelische Kirchengemeinde Bad Wildbad, überreichte jeder Einzelnen des Teams Blumen. Nach dem „Ave Maria der Berge“, gesungen von Anton aus Tirol, stärkten sich die etwa 100 Gäste an einem köstlichen Fingerfood-Buffet.
„Es war ein wunderschöner Abend mit tollen Menschen, bewegenden Worten und Liedern, die unter die Haut gingen“, fasste Karin van Roode die Jubiläumsfeier zusammen. Der Hospizdienst dankt den Sponsoren Allianz Marcus Fischer, Volksbank pur, Hörgeräte Vogt, Kaffeemanufaktur, Bestattungen Ohngemach, Elektrotechnik Neuhäuser, Seifenmanufaktur, Bestattungen Günthner, Getränke Tubach, Staatsbad Wildbad und der Gärtnerei Schober. (kvr)