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20 Jahre Stadträtin – Warum – und warum jetzt nicht mehr?

2004: Ich war Juristin, hatte drei Kinder, einen Mann, der beruflich sehr häufig anderswo war – eigentlich genug zu tun … Aber ich fand – damals...
Dr. Gabriele Badenhausen
Dr. Gabriele BadenhausenFoto: GROS / Studio für Gestaltung

2004: Ich war Juristin, hatte drei Kinder, einen Mann, der beruflich sehr häufig anderswo war – eigentlich genug zu tun … Aber ich fand – damals als GEB-Vorsitzende der Kinderbetreuungseinrichtungen und Elternbeirätin – dass es gut und richtig ist, sich in einem Gemeinwesen einzubringen – etwas für alle zu tun! Deshalb habe ich mich damals zur Wahl gestellt und wurde tatsächlich zur Stadträtin gewählt.

In der ersten Gemeinderatssitzung wurden wir vom damaligen Bürgermeister Brenner verpflichtet, mit den Worten „Ich gelobe Treue der Verfassung, Gehorsam den Gesetzen und gewissenhafte Erfüllung meiner Pflichten … und das Wohl Gerlingens und der Einwohner nach Kräften zu fördern.“ Das klang gut, war das Ergebnis einer Wahl; mein Handeln soll allen Bürgern dienen: also Demokratie pur!

Als „Frischling“ verzieh man mir die oft gestellte Frage „Warum ist das so?“

Mit jeder Antwort wurden die Zusammenhänge klarer und die Einsicht wuchs, wie komplex manches ist, und die erstbeste Lösung nur selten die beste ist, die allem gerecht wird. Es brachte auch die Erkenntnis, dass eine Brechstange nicht das richtige Instrument ist, die eigene (vermeintlich) richtige Meinung durchzusetzen. Da half vielleicht auch dieses juristische „Ja, aber …- Denken“: Sich ein bisschen in die Gegenseite zu versetzen und dort zu überzeugen - braucht manchmal länger, ist aber nachhaltiger. Das soll aber nicht heißen, dass man auch mal klare Kante zeigen muss, wenn es den eigenen Überzeugungen komplett widerspricht. Wie immer liegt die Kunst im Abwägen.

Die faktischen Grundlagen für die Entscheidungen liefern die hauptberuflichen Mitarbeiter der Stadtverwaltung in Kenntnis aller(!) Gesetze, die für unsere Stadt relevant sind. In ungezählten Ausschusssitzungen, Gemeinderatssitzungen, den alljährlichen Klausursitzungen im Herbst oder seltenen „langes-Wochenende-Tagungen“ für große Themenbereiche werden Beschlüsse gefasst.

Gerade die Kombination von fachlich versierter und gesetzeskundiger Stadtverwaltung und verantwortungsvoll handelnden Stadträten ist der Garant für ein gedeihliches Zusammenwirken in einer Stadt. Die Stadträte haben als gewählte Vertreter das Mandat, die Bürger und deren Interessen zu vertreten: das kann manchmal auch im Widerspruch zu Einzelinteressen stehen.

In diesen 20 Jahren, in denen ich bei der Weiterentwicklung der Stadt mitwirken durfte, wurde vieles erreicht: Einrichtung von Krippen für Kinder von 1 bis 3 Jahren; dann die Zustimmung zur Ganztagsschule als Schulträger bei gleichzeitigem Ausbau der Kernzeit (Gerlingen hat einfach unterschiedliche Elternbedürfnisse); Wünsche des Jugendgemeinderats verwirklicht (Grillplatz Ditzinger Straße, PumpTrack vor dem Jugendhaus, Treffpunkt für Jugendliche); die Sanierungen vonGymnasium und Realschule nach neuen Konzepten und gleichzeitigem Bau einer Ersatzturnhalle in denBreitwiesen; die Sanierung der Jugendmusikschule; die Liste ist noch lange nicht vollständig, aber lässt einen Schwerpunkterkennen:Die Bildung unserer Jugend als die beste Investition in die Zukunft!

Darüber hinaus lagen mir die Musikschule, die Volkshochschule am Herzen und die für Europa so wichtigen Städtepartnerschaften mit Vesoul, Tata und Seaham, die den Brexit gut überstanden hat.

Es erforderte immer Geduld, um zu einem guten Ergebnis zu kommen: Ausschusssitzung, Gutachten, Ausschusssitzung, … bis es in einer Gemeinderatssitzung zum Beschuss gekommen ist. Hier in der Kommune sieht man, was entschieden wurde; genau das war für mich das Verlockende; dafür musste man Verantwortung übernehmen und ab und zu – trotz Erklärung – Kritik einstecken.

Nach 20 Jahren habe ich nicht mehr kandidiert: Mir hat die Arbeit immer viel bedeutet, ich bin dankbar für die menschlichen Begegnungen über alle Parteigrenzen hinweg, für das Erreichte, Erlebte und Erlernte – für das gute Miteinander. Ich meine aber, dass nach 20 Jahren, „neue Besen kehren müssen“.

Vielen Dank für Ihr Vertrauen – und dem neuen Gremium alles Gute.

Herzlich,

Ihre Dr. Gabriele Badenhausen

Erscheinung
exklusiv online
von CDU Gerlingen, Fraktion
05.07.2024
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