20 Jahre Streuobstinitiative – 25 Jahre Apfelsaftprojekt im Landkreis Calw

Streuobstinitiative dankt den vielen Akteuren

Die Streuobstinitiative Calw-Enzkreis-Freudenstadt schafft attraktive Anreize zur Pflege von Streuobstbeständen und steht mit Rat und Tat zur Seite. In diesem Jahr konnte sie ihr 20-jähriges Jubiläum feiern.

Umweltdezernent Dr. Peter Schäfer freute sich bei der Jubiläumsveranstaltung im Landratsamt Calw über die vielen Gäste und zeigte auf, wie erfindungsreich die Menschen waren: „Streuobst ist eine überaus intelligente Sache.“ Auch früher war der Boden schon knapp und die Streuobstwiese war eine klassische Doppelnutzung. Unten findet das Vieh sein Futter, oben gibt es Nahrung für die Menschen. In den 1960er-Jahren standen durch die Technisierung in der Landwirtschaft die Bäume beim Mähen im Weg. Der Obstanbau wurde in Obstplantagen mit kleinen Bäumen intensiviert, sodass die wirtschaftliche Grundlage für die Streuobstwiesen leider weggefallen ist. Deshalb wurden viele Streuobstwiesen gerodet. Olaf Höger-Matin sprang kurzfristig für den verhinderten Hauptredner Thomas Hepperle ein. Sein Thema war die Laubholzmistel und wieso diese eine Gefahr für unsere Streuobstwiesen darstellt.

Geschäftsführerin Elfriede Mösle-Reisch und Vorsitzender Andreas Kubesch gaben einen Rückblick auf 25 Jahre Saftprojekt und 20 Jahre Streuobstinitiative im Landkreis Calw. Damit die Streuobstwiesenbesitzer mehr für ihr Obst bekommen, wurde bereits 1999 im Landkreis Calw das Apfelsaftprojekt von der damaligen Kreisfachberaterin Elfriede Mösle-Reisch initiiert. Es handelt sich um ein Aufpreis-Projekt. Die Streuobstwiesenbesitzer verpflichten sich ihre Streuobstwiesen zu pflegen sowie abgängige Bäume zu ersetzen. Hierfür werden sie mit einem höheren Preis für ihre Äpfel belohnt.

Martina Hörmann gelang eine neue Konzeption für ein regionales Apfelsaftprojekt, bei dem die Apfelsaftprojekte der Landkreise Calw, Enzkreis und Freudenstadt ab Herbst 2003 zusammengeführt wurden. Mit der Vereinsgründung 2004 wurde die neue Marke Schneewittchen geschaffen. Zusammen mit den Keltereien Dürr und Franz waren Frau Hörmann und Herr Flik Ideengeber und treibende Kräfte bei der Produktentwicklung und Platzierung der Produkte im Markt.

Mit der Streuobstinitiative Karlsruhe wurde eine Kooperation mit der Marke BioBande eingegangen.

Die Streuobstinitiative wurde mit Preisen für ihre engagierte Tätigkeit ausgezeichnet. 2009 erhielt sie den Umweltpreis der Sparkasse Pforzheim Calw. 2011 bekam sie den Innovationspreis des Landes für den Schneewittchen Apfel-Zwetschgen-Saft verliehen.

In diesem Jahr wurde im Unteren Berghof in Wildberg-Effringen ein Raum zum Trocknen von Streuobst eingerichtet. Das Projekt wird durch LEADER Heckengäu gefördert.

Umweltbildung

Neben alten Obstsorten ist auch Wissen verloren gegangen. Ein weiterer Schwerpunkt bildet die Umwelt- und Erwachsenenbildung. Hierfür erfolgten Aktionen in Zusammenarbeit mit Kindergärten und Schulen, Erstellung von Arbeitsmappen für Kindergärten, Nistkastenprojekt mit Schulklassen, Grünes Klassenzimmer auf der Landesgartenschau Nagold, Erstellung einer Streuobstbroschüre und das Projekt Wiesenpower.

Eine wichtige Aufgabe der Streuobstinitiative ist die Organisation von Fachwartkursen und Schnittkursen. Bisher wurden seit 1997 in 12 Kursen insgesamt 231 Fachwarte ausgebildet.

Ehrungen beim Jubiläum

Vorsitzender Andreas Kubesch bedankte sich bei Bernhard Hölzle, Jürgen Burkhardt, Thomas Ebinger, Karl-Heinz Gänßle, Wolfgang Herling, Wilfried Rühle, Ralf Zipperle und Achim Dobbert für ihr ehrenamtliches Engagement bei der Streuobstinitiative. Mit Verarbeiter Hermann Dürr konnten zahlreichen innovative Produkte entwickelt werden.