Redaktion NUSSBAUM
68766 Hockenheim
20 Jahre vita vitalis

Der Verein Vita vitalis Hockenheim hat seine Ziele erreicht

20 Jahre ist es her, dass der Verein Vita vitalis e.V. Hockenheim am 31. März 2004 gegründet wurde.
Vorsitzender Adolf Härdle (r.) überreicht Mischa Böbel die Urkunde verbunden mit dem Dank für die gute und fruchtbare Zusammenarbeit.
Vorsitzender Adolf Härdle (r.) überreicht Mischa Böbel die Urkunde verbunden mit dem Dank für die gute und fruchtbare Zusammenarbeit.Foto: Markus Fuchs

20 Jahre ist es her, dass der Verein Vita vitalis e.V. Hockenheim am 31. März 2004 gegründet wurde. Dies war für den Vorstand des Vereins willkommener Anlaß zu einem denkwürdigen Empfang ins Juchli-Haus einzuladen.

Der erste Vorsitzende Adolf Härdle konnte dabei illustre Gäste begrüßen und freute sich über die gute Resonanz. Neben den zahlreichen Mitgliedern waren auch Gründungsmitglieder anwesend, die damals den Mut fanden den Verein „aus der Taufe zu heben“. Ihr Interesse bekundeten ebenso Vertreter der Kirchlichen Sozialstation, der Angehörigen, der Pflegefachkräfte und Alltagsbegleiterinnen, auch Menschen, die den Verein und den Vorstand stets ideell oder auch finanziell unterstützt haben.

Ingrid Stalter, eine der „Initiatorinnen der ersten Stunde“ unternahm bei ihrem Redebeitrag eine Zeitreise bis ins Jahr 2002. Sie berichtete von den Anfängen der Dementen Wohngruppe Vita vitalis. Bevor es zur Vereinsgründung durch 12 sozial und christlich motivierte Menschen kam, war noch viel Aufklärungsarbeit zu leisten. „Schließlich sollte ja kein Pflegeheim entstehen, sondern eine Wohnung für acht demente Menschen in Hockenheim und Umgebung“, betonte Stalter. Die Idee war geboren, allerdings fehlte noch das richtige Konzept und Eigenkapital war auch keines vorhanden. Der Weg der Initiativgruppe führte nach Emmendingen, Freiburg über München bis nach Brandenburg. Die Validation nach Naomi Feil sollte das Betreuungskonzept der zukünftigen Wohngemeinschaft sein, war die gemeinsame Einschätzung.

Die Wohnung mit einer Wohnfläche von über 300 Quadratmeter konnte schließlich über einen Kredit der Sparkasse Karlsruhe Ettlingen finanziert werden und nicht wenige Mitbürger leisteten schließlich mit Privatkrediten mit wenig oder ohne Zinsen, auch durch Spenden, den entscheidenden Beitrag für das Gelingen des ehrgeizigen Projekts. „Nach Jahren der Vorarbeit konnten am 01. Oktober 2007 die Türen für die dementen Bewohner geöffnet werden. In kurzer Zeit waren alle acht Zimmer belegt“, schloss Stalter ihren lebendigen Bericht.

„Dass eine Handvoll Menschen den Mut aufgebracht haben, gegen alle Warnungen so ein großes Projekt anzugehen, war von Anfang an ein echtes Abenteuer“, stellte Micha Böbel, Pflegedienstleiter der kirchlichen Sozialstation, bei seinem Grußwort voller Anerkennung fest.

Er zeigte ein Bild seines Schwiegervaters, der als kleiner Junge eine Trommel geschenkt bekommen hat, die er in seiner Demenz gerne getrommelt und dabei seine Persönlichkeit und Fröhlichkeit bewahrt und ihn seinen eigenen Rhythmus finden lassen. Für die Arbeit von Vita vitalis bedeutet dies, einen neuen Takt anzuschlagen in der Versorgung von Menschen, die an Demenz erkrankt sind.

Gerne erinnert er sich an die verlässliche Zusammenarbeit vorwiegend mit den ersten Vorsitzenden Dr. Gustel Moos, Kurt Engelberth und Adolf Härdle, auch mit Kirsten Bikowski und Ingrid Stalter. Nicht unerwähnt lassen wollte Böbel ein Projekt einer Gruppe von Abiturienten des Gauß-Gymnasiums, die in einem Religions-Kunstprojekt die den Garten der WG begrenzende Mauer naturhaft bemalt hatten und somit für die Dementen Bewohner einen Lebensraum eigener Art geschaffen haben.

Dem Büffet, vom Küchenteam des Stadthallenrestaurants Rondeau mit variantenreichen Häppchen bestückt, sprachen die feierlich gestimmten Gäste gerne zu. Bei einem Glas Sekt oder auch Sekt-Orange wurden manche Erinnerungen aus den letzten 20 Jahren ausgetauscht.

Mit launigen Worten leitete Adolf Härdle über zu den Ehrungen, schließlich „wollen wir mit uns selbst in gebührender Form und wertschätzend umgehen“. So erhielten Dr. Gustel Moos und Kurt Engelberth „in dankbarer Anerkennung ihrer 20-jährigen Mitgliedschaft und ehrenamtlichem Engagement“ als erste Vorsitzende des Vereins eine Urkunde. Sie konnten sich über eine Freikarte für die Salzgrotte, einen Weihnachtssternund einen Button des Vereins freuen.Die Gründungsmitglieder Ingrid Stalter, Kirsten Bikowski, Petra St. Onge, Dieter Weißbrodt, Hannelore Schneider und Otto Maier wurden in dankbarer Anerkennung ihrer 20-jährigen Mitgliedschaft und ehrenamtlichem Engagement im Vorstand geehrt. Dem verstorbenen Gründungsmitglied Walter Astor, immer verlässlich zur Stelle, wurde gedacht. Auf eine langjährige Mitgliedschaft und Mitarbeit im Vorstand konnten Martina Wilk und Willi Ries zurückblicken. Stellvertretend für die Angehörigen erhielt Andy Althaus und Micha Böbel für die Kirchliche Sozialstation die Urkunde verbunden mit dem Dank von Seiten des Vereins für die gute und fruchtbare Zusammenarbeit. Elisabeth König, bereits über 16 Jahre in der WG tätig und ihre KolleginAdelfa Masekowitz wurden stellvertretend für die verhinderte WG-Leiterin, für das stete Engagement im Pflegealltag im Sinne des Konzepts der Validation geehrt.

„Beate Bikowski war für den Verein nicht nur 20 Jahre ein treues Mitglied, sie setzte sich über die Jahre in besonderer Weise für die Ziele des Vereins ein“, stellte Härdle heraus und bedankte sich für deren hochwirksame Hintergrundarbeit mit einer Urkunde. Ergänzend dazu verstand es Kirsten Bikowski in all den Jahren den Angehörigen im Angehörigengremium immer wieder neu in hervorragender Weise das Konzept des Vereins nahezubringen und zu moderieren.

Michael Greul, ehemaliger Filialdirektor der Hockenheimer Sparkasse, sei immer ansprechbar gewesen, wenn er eine finanzwirtschaftliche Expertise bei der wirtschaftlichen Aufstellung des Vereins benötigte. Die Steuerberatungskanzlei Bangert & Brucker, Reilingen war die zweite wichtige Säule bei der Sicherung der wirtschaftlichen Stabilität in Balance mit der gemeinnützigen Tätigkeit.

Härdle wies in dem Zusammenhang darauf hin, dass es weiter die Aufgabe des Vorstands sein wird, die Balance zu halten zwischen dem sozialen Auftrag und den wirtschaftlichen Erfordernissen. Gemäß Satzung ist der Vorstand„selbstlos“ tätig. Die Anforderungen, sowohl was den Zeitaufwand als auch dieOrganisation und die Bewältigung der Verwaltungsaufgaben betreffen, gehen allerdings weit über das normale ehrenamtliche Engagement hinaus und erscheinen auf Dauer nichtleistbar.

Markus Fuchs ließ es sich nicht nehmen und bedankte sich im Namen des Vorstands bei seinem Vorstandskollegen für dessen Engagement im Vorfeld des Empfangs undüberreicht ihm ein passendes Präsent.

Adolf Härdle stellte abschließend fest: „Der Verein Vita Vitalis Hockenheim hat sein Ziel, über das Thema Demenz und dem Umgang mit Demenz aufzuklären und Unterstützung für Betroffenen und Angehörige anzubieten, erreicht. Er hat über die Grenzen Hockenheims hinaus einen guten Klang und genießt in der Region eine hohe Anerkennung."

Der bekannte Film über die WG „Wo bin ich denn“ von Eberhard Reuß führte einmal mehr deutlich vor Augen, wie wichtig die Arbeit des Vereins war im gemeinsamen Bemühen aller Beteiligten, den Bewohnerinnen in der Wohngemeinschaft ein würdiges selbstbestimmtes Leben zu ermöglichen. (ah)

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