Am Sonntag fand zum 22. Mal das jährliche Weinfestival im Palatin statt. Besucher, amtierende und ehemalige Weinhoheiten waren Zeugen der Krönung der neuen Bereichsweinprinzessin für den Kraichgau und die badische Bergstraße. Außerdem waren Kunstwerke aus alten Barrique-Fässern zu sehen. Singer/Songwriter und Gitarrist Sven Wittmann sorgte für den musikalischen Rahmen. Weitere Informationen gab es bei den moderierten „Wein-Talks“.
Als OB Elkemann zur Eröffnung „eine genussvolle Messe“ wünschte, probierten sich schon viele Weininteressierte durch das reichhaltige Angebot im Palatin-Foyer. Mit dem Winzer von Baden, den Weingütern Adrian Zimmer, Bosch, Holfelder, Ihle und Gmelin waren Aussteller aus der näheren Umgebung vertreten. Einen etwas weiteren Weg auf sich genommen hatten die Weingüter Plag, Köpfer, Vogel, Kuhn, Rüdlin, Leonhard und Vincon-Zerrer. Auch die „Weiße Burgunder Charta“, ein recht neuer Zusammenschluss von 15 Kraichgauer Weingütern, bot ihre Weine an weiß gedeckten Tischen in edlen Gläsern zur Verkostung an.
Die amtierende Weinkönigin des Badischen Weinbauernverbandes, Lucia Winterhalder, dankte Ylva Neuert aus Schriesheim für ihren Einsatz. Die Krone und das Medaillon der Prinzessin wurden an ihre Nachfolgerin Viktoria Benz aus Elsenz übergeben. Rudolf Mehl lobte im Namen des Winzers von Baden und des Badischen Weinbauverbandes alte und neue Prinzessin für die „kompetente und charmante“ Repräsentation. Ein besonderer Gast war Dieter Degreif. Der erste und einzige Weinkönig amtierte von 1994 bis 1997.
Der Weinbaupionier Johann Philipp Bronner war gleich an zwei Messeständen Thema. Adolf und Jutta Suchy erhalten die historische Stadtapotheke, die einst auch Bronner betrieb. Sie informierten über sein Leben und Wirken. Der „Weinwissenschaftler“ war vielseitig interessiert und hat zeitlebens Zusammenhängen nachgeforscht. Ehepaar Suchy stellte Belegexemplare der zahlreichen Schriften über Johann Philipp Bronners Lebenswerk aus.
Passend zur beginnenden Spargelsaison bot Leonhard Linsenmeier den nach Johann Philipp Bronner benannten Wein an. Mit ausgewogenem und anregendem Säureverhältnis passt er gut zu Spargel oder Fisch. Seit das Weingut die nach dem Wieslocher Weinbaupionier benannte Sorte anbaut, melden sich immer wieder Nachkommen von Johann Philipp Bronner aus ganz Deutschland und danken dafür, dass die Erinnerung erhalten bleibt. Linsenmeier fand zufällig eine Erwähnung Johann Philipp Bronners in der Chronik der Gemeinde Wittnau. Der dortige Lehrer baute um die Schule herum Wein an und hatte für 50 Pfennige pro Stück Rebensetzlinge von Bronner aus Wiesloch bezogen.
Der mehrfach ausgezeichnete Bronner-Wein ist das Ergebnis einer seit 1828 andauernden Züchterarbeit. Der Winzer freut sich, eine Rebsorte in Bioqualität anbauen zu können, die ohne chemische Behandlungen auskommt. Die umtriebigen Azubis des Palatins waren mit einem eigenen Stand vertreten. Jährlich helfen sie bei der Pflege und Lese des Weinbergs des Kongresszentrums. Der Winzer von Baden keltert die Trauben. Wein und Sekt kann man im Palatin genießen oder an der Rezeption erwerben. Umweltbewusste Gäste, die auf den Handtuchwechsel verzichten, erhalten zum Dank eine Flasche der Hausmarke.
Zwischen den Weinständen stellte Künstler Andreas Krämer aus. Krämer interessieren ungewöhnliche Maluntergründe. Aktuell arbeitet er mit Teilen über 300 Jahre alter Barrique-Fässer aus dem Tessin. Die Besucher konnten live der Entstehung seines neuesten Werkes zusehen.
Neben dem direkten Gespräch mit den Winzern an ihren Probierständen konnten sich die Besucher über die „Wein-Talks“ weitergehend informieren. Palatin-Geschäftsführer Matthias Eckstein interviewte Winzer auf der Showbühne. Zwischen den Talks trat der Heidelberger Singer/Songwriter und Gitarrist Sven Wittmann auf. Eigen- und Cover-Versionen zusammen mit Anna Clerici (Gitarre, Gesang) und Matthias Stadter (Piano) rundeten das Programm ab. Dem regen Andrang und der guten Stimmung nach werden viele Besucher sicher im nächsten Jahr wieder beim 23. Weinfestival dabei sein.