Vom 27. bis 28. September 2024 fand der 24-Stunden-Dienst der Jugendfeuerwehren Kusterdingen und Kirchentellinsfurt unter Beteiligung des Jugendrotkreuzes Kirchentellinsfurt/Kusterdingen statt. Bei einem 24-Stunden-Dienst geht es darum, den Arbeitstag der Berufsfeuerwehr und des Rettungsdienstes auf spielerische Weise kennenzulernen. Der Spaß steht dabei im Vordergrund. Und davon hatten wir eine Menge.
Alle drei Jugendgruppen – bestehend aus 32 Jugendlichen und 15 Betreuern – fanden sich um 18 Uhr im Feuerwehrhaus in Kirchentellinsfurt ein. Wir starteten zünftig mit einem gemeinsamen Grillabend zum Kennenlernen und Rumbolzen im Hof und auf einer nahen gelegenen Wiese. Es gab eine kleine Einführungsrunde über die allgemeinen Verhaltensregeln und den generellen Ablauf des 24-Stunden-Dienstes. Danach mischten wir unsere Jugendfeuerwehren und die -rotkreuzgruppe durch und machten uns in Kleingruppen auf, um die fünf Fahrzeuge zu erkunden, die uns an diesem Wochenende zur Verfügung standen.
Um 21 Uhr rief uns der erste Alarm zu einer Personensuche in den Einsiedel. Mit unseren schweren Fahrzeugen krochen wir mit lautem Getöse unter Blaulicht die steile Steige nach oben. Dort erwartete uns hinter Schloss Einsiedel bereits die Drohnenstaffel des DRK. Sie überwachten die gesamte Einsatzstelle aus der Luft – mal mit Wärmebildkamera, mal mit starken Suchscheinwerfern. Insgesamt konnten drei Personen aufgefunden und durch das JRK versorgt werden. Ein junger Mann musste mit Hilfe der Feuerwehr aus einem Graben gerettet werden. Er war zuvor mit seinem Roller vom Feldweg abgekommen und dort verunfallt. Der gesamte Einsatz forderte viel Laufarbeit von Jugendlichen und Betreuern und so war die anschließende Nachtruhe weitgehend sichergestellt.
Nach einer einsatzfreien Nacht wurden wir um 6.30 Uhr durch einen Alarm der Brandmeldeanlage im Kaufland geweckt. Mit müden Augen und schleppendem Schritt saßen wir auf unsere Fahrzeuge auf und düsten hinunter zum Einsatzort. Nach einer kurzen Erkundung durch den Zugführer war klar: „Fehlalarm!“ Die fürs Frühstück bestellten Weckle wurden gleich mitgenommen.
Nach einem stärkenden Frühstück und ausreichend Kaffeeinfusion, um die Mannschaft fit zu halten, gab es einen Unterricht zur Technischen Hilfeleistung für die Jugendfeuerwehr. Das Jugendrotkreuz befasste sich in dieser Zeit mit der Unfallrettung. Währenddessen waberte bereits der Duft des Mittagessens durch die Hallen des Feuerwehrhauses und manch einer stand in der Küchentür, um Näheres über den Inhalt der Töpfe zu erfahren.
Um 10 Uhr kam der nächste Alarm. Ein illegales Autorennen mit 3 beteiligten Fahrzeugen endete in einem Unfall. Es wurden mehrere Verletzte gemeldet. Beim Eintreffen am Schafstall bot sich ein Bild der Verwüstung im Wald. Ein Auto stand am Wegesrand, der Fahrer hatte eine Kopfverletzung und war eingeklemmt. Ein weiteres Fahrzeug war den Hang hinab gerutscht und stand im Vollbrand. Dies wurde durch mehrere Rauch- und Stinkbomben simuliert, die ihren Zweck voll erfüllten. Der dritte Pkw hing oben am Hang und drohte weiter hinabzurollen. Bei einer näheren Erkundung stellte sich heraus, dass der Fahrer unter der Vorderachse eingeklemmt war. Die Fahrzeuge wurden entsprechend durch die Jugendfeuerwehr gesichert und gelöscht. Die Verletzten wurden durch das Jugendrotkreuz gerettet und medizinisch versorgt. Die Verletzten waren bei diesem Einsatz überwiegend Dummys, da wir selbstverständlich keine Menschen unter einem Fahrzeug platzieren.
Nach der Rückkehr tankten wir neue Kraft bei Spaghetti Bolognese, welches das herausragende Küchenteam der Jugendfeuerwehr in einer beispiellosen logistischen Meisterleistung gezaubert hatte.
Um 15.30 Uhr wurden wir zu unserem letzten Einsatz gerufen. Am Milchhäusle in Kusterdingen geriet eine Grillparty außer Kontrolle und erforderte massive Löscharbeiten. Unter den stolzen Blicken der eingeladenen Eltern verlegten unsere Nachwuchsfeuerwehrleute fachgerecht Schläuche, löschten mehrere Einzelbrände und konnten ein Übergreifen auf den nahegelegenen Wald verhindern. Das Jugendrotkreuz versorgte die umherirrenden Verletzten, die zu viel Rauch eingeatmet hatten. Außerdem stellten sie Einsatzverpflegung in Form von Lunchpaketen für die Einsatzkräfte, anwesenden Eltern und Geschwister bereit. Hierfür kam extra ein Verpflegungsanhänger zum Einsatz.
Für unseren 24-Stunden-Dienst waren neben 15 Betreuern, die ständig anwesend waren, zahlreiche Personen im Einsatz, ohne die die Logistik für ein solches Wochenende nicht zu stemmen wäre. Dazu gehören alle, die diese großartigen Einsätze vorbereitet, aufgebaut und Verletzte gespielt oder geschminkt haben. Ein herzliches Dankeschön dafür. Dem Küchenteam gilt ein besonderes Dankeschön. Außerdem bedanken wir uns bei unseren Gastgebern. Die Feuerwehr Kirchentellinsfurt hat uns die Türen ihres Feuerwehrhauses geöffnet und uns – fast uneingeschränkt – die Schlüssel ihrer Fahrzeuge überlassen. Die drei Jugendgruppen haben gut harmoniert und es war eine tolle und lehrreiche Zusammenarbeit, die wir hoffentlich im nächsten Jahr in Kusterdingen wiederholen können.