„In dankbarer Erinnerung an den Einsatz vieler Männer und Frauen für Freiheit und Menschenrechte“ so steht es auf dem beliebten Fotomotiv, das Anlaufstelle jeder Führung über das Gelände ist.
Seit 25 Jahren steht die 3,20 Meter hohe Bronzeskulptur mit der Aufschrift „Den Wegbereitern der Demokratie“, auf der zwei Freiheitskämpfer mit Sense, Hecker-Hut, schwarz-rot-goldener Fahne und einem Adler zu sehen sind, direkt neben der barocken Schlossanlage der Eremitage, die sich die Speyerer Fürstbischöfe zu Zeiten absolutistischer Adelsherrschaft hatten bauen lassen.
Das Freiheitsdenkmal erinnert daran, dass Wiesental und Waghäusel am 20. und 21. Juni 1849 Schauplatz einer der entscheidenden Schlachten der Badischen Revolution waren, bei der sich das badisch-pfälzische Revolutionsheer letztendlich preußischen Truppen geschlagen geben musste. Auf einem der damaligen Schlachtfelder wurde das Kunstwerk zum 150. Jahrestag der Gefechte aufgestellt.
Die Initiative zur Errichtung des Denkmals war von den Heimatvereinen ausgegangen. Die Gesamtkosten von rund 311.000 DM wurden weitgehend durch Spenden von Bürgern, Firmen und Vereinen aufgebracht.
Im November 1996 hatte der Gemeinderat der Stadt Waghäusel den Speyerer Bildhauer Franz-Werner Müller-Steinfurth (1952-2017) mit dem Werk beauftragt. Von ihm stammen u. a. die Spargelfrau auf dem Schwetzinger Schlossplatz und das Tabakensemble im Hockenheimer Stiegwiesenpark. Für Waghäusel hatte er bereits 1984 das Kreuz auf dem Friedhof Waghäusel, 1985 die Marmorfigur „Die Nachdenkende“ für die Gefallenen des Zweiten Weltkriegs auf dem Wiesentaler Friedhof, sowie 1993 die Bronzeplastik des Knaben mit dem Esel auf dem Raiffeisenplatz in Kirrlach geschaffen.
Am Freitag, den 4. Juni 1999, um 18 Uhr eröffnete Bürgermeister Robert Straub das zweitägige Festprogramm zur Einweihung des Freiheitsdenkmals.
Es war eine seiner letzten Amtshandlungen als Bürgermeister, nur eine Woche später, am 11. Juni 1999, wurde er nach 24 Jahren Amtszeit in den Ruhestand verabschiedet.
Enthüllt wurde die in eine riesige Plane gewickelte Skulptur durch die Vorsitzenden der beiden Heimatvereine, Erhard Schmitteckert (Kirrlach) und Ralf Rothhardt (Wiesental). Der Künstler Franz-Werner Müller-Steinfurth stellte sein Werk selbst vor. Den Festvortrag „Der badische Maiaufstand im Jahr 1849 und die Ereignisse im Bruhrain“ hielt Artur J. Hofmann. Der Musikverein Kirrlach umrahmte die Feier musikalisch. Die Wiesentaler Theatergruppe „Parole“ zeigte Revolutionsszenen. Samstags boten die Heimatvereine Führungen durch die Eremitage an. Im Festzelt unterhielten aus Kirrlach die Schalmeienkapelle des Radfahrervereins, der HHC und der Gesangverein Liederkranz, aus Wiesental die HFW 1936, das HOW 1953 und der Gesangverein Sängerbund sowie aus Waghäusel der Musikantenkreis.
Seit Ende Mai 2021 gehört Waghäusel offiziell zu den deutschen „Orten der Demokratiegeschichte“, zusammen u. a. mit dem Hambacher Schloss, der Frankfurter Paulskirche und dem Deutschen Bundestag. Die zugehörige Plakette „Ort der Demokratiegeschichte“ wurde am Freiheitsdenkmal angebracht.
(Katja Hoffmann, Stadtarchivarin)
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