Ende Juli wurde ein besonderes Fest gefeiert – 30 Jahre Betreutes Wohnen. Viele Gäste kamen, Bewohner und Familien, Freunde, Nachbarn und Gemeinderäte, Ideengeber und Weggefährten, Ehrengäste, Vertreter der Baugenossenschaft und des Fördervereins, von Kirchen und Vereinen. Als sich im Jahr 1987 der Arbeitskreis „Altenarbeit“ gründete, war schnell die Idee geboren, einen Ort zu schaffen, an dem die Grundidee „Wohnen, Pflegen, Begegnen“ gelebt werden kann. Einen Ort mit Wohnungen des Betreuten Wohnens, einer Begegnungsstätte – dem heutigen Bürgertreff – und Räumen für die Sozialstation. Realisiert werden sollte diese Idee mitten im Ort, zwischen Bäder- und Entenstraße, dort befand sich einst ein Bauernhof, der Ostertagshof, dessen Ursprung bis ins späte Mittelalter zurückreichte. 1991 wurde ein Realisierungswettbewerb für das „Altenzentrum in der Bäderstraße“ durchgeführt. Gewonnen hat diesen Wettbewerb Ulrich Schmidt-Hieber.
Der Baugenossenschaft Filder wurde die Durchführung dieses großen Bauprojektes übertragen. Und am 23.07.1995, knapp 2 Jahre nach dem ersten Spatenstich, wurde die Fertigstellung des ersten Bauteils gefeiert und die ersten Bewohnerinnen und Bewohner konnten einziehen. Insgesamt gibt es 35 Einzimmer-Wohnungen, Zweizimmer-Wohnungen und Zweieinhalbzimmer-Wohnungen. Sie sind zwischen 37 Quadratmeter und 68 Quadratmeter groß. Alle Wohnungen sind selbstverständlich barrierefrei und rollstuhlgerecht ausgestattet, verfügen über ein Duschbad mit Waschmaschinenanschluss und eine angeschlossene Einbauküche. Und zu jeder Wohnung gehören ein Balkon oder eine Terrasse. Wer für sich sein möchte, kann für sich sein, wer Gemeinschaft sucht, findet diese schnell und unkompliziert.
Inge Hafner, die damalige Altenhilfefachberaterin des Landkreises Esslingen, machte frühzeitig den Vorschlag, Bürgerinnen und Bürger in die Arbeit des Ostertagshofes einzubeziehen. Das wurde zum Erfolgsrezept: Im Bürgertreff sind heute etwa 100 Volunteers in den verschiedensten Initiativen aktiv, im Betreuten Wohnen sind es aktuell 19 Volunteers in 13 Initiativen. Eine dieser Initiativen ist der OTH-Chor unter der Leitung von Bärbel Lamm. Mit ansteckender Freude sang der Chor das von einer früheren Bewohnerin eigens komponierte Ostertagshof-Lied und das wunderbare Lied „Komm bau ein Haus, das uns beschützt…“. Seit vielen Jahren gibt es im Bürgertreff nicht nur Angebote für Ältere, sondern für alle Generationen, und vor mehr als 10 Jahren wurde die Kindertagesstätte Nesthäkchen in der Bäderstraße eröffnet.
Frühzeitig war klar, dass eine hauptamtliche Mitarbeiterin Ansprechpartnerin für die Belange und Sorgen der Bewohner sein muss, zwei Jahre lang leitete Frau Carstanjen das Betreute Wohnen, ihre Nachfolgerin wurde im Herbst 1997 Birgit Kolb. Bürgermeister Ingo Hacker konnte selbst nicht bei der Feier dabei sein, er schätzt und würdigt ihr Engagement: „Sie sind die gute Seele des Hauses, Sie sind die Ansprechpartnerin für die Bewohner und die Angehörigen und wissen, wo es bei Bedarf notwendige Hilfen gibt. Sie setzen seit mehr als 25 Jahren maßgebliche Impulse für das Zusammenleben und das Miteinander, Sie organisieren Feste und Konzerte und Ihre Begeisterung ist ansteckend – die vielen Volunteers engagieren sich gerne und Sie alle gemeinsam füllen das Haus mit ansteckendem Lachen, mit Freude und mit Leben. Herzlichen Dank Ihnen allen für diesen wunderbaren Ort mitten in Neuhausen.“ Als Stellvertreterin des Bürgermeisters überbrachte die Fraktionsvorsitzende der Freien Wähler Mariela Herzog Glückwünsche und Grüße: „Herzlichen Dank an alle, die für dieses Haus Verantwortung tragen, die sich mit ihrer Energie, Zeit, Ideen und Engagement hier einbringen. Das Haus hier ist beeindruckend und einzigartig.“
Das Fest wurde von Birgit Kolb mit der großartigen Unterstützung von Volunteers organisiert. Mit einem Überraschungsauftritt begeisterte eine Gruppe des 60 Jahre jungen Narrenbunds die Gäste: Wer hätte gedacht, dass sich Nana Mouskouri, Bill Ramsey, Udo Jürgens und Wencke Myhre und viele andere Schlagerstars höchstpersönlich die Ehre geben und ihre unvergesslichen Hits singen würden.
Und eine Stunde lang verwöhnte das Salonorchester Filderstadt die Zuhörerinnen und Zuhörer mit wohlklingender Salonmusik aus den 1920-er Jahren, mitreißender Tanzmusik und jazzigen Arrangements. Bestens bekannt war vielen von ihnen der charmante und charismatische Sänger Friedrich Mack, er ist der Leiter der Musikschule Neuhausen.