Es ist jedes Jahr aufs Neue eine Herzensangelegenheit: Wenn die ersten Biker am letzten Samstag im April den Hang nach Ave Maria hochrattern und sich der Parkplatz langsam füllt, das Herz einen Takt schneller schlägt und einem plötzlich warm wird … – dann ist es Zeit für unsere Motorrad-Wallfahrt.
Knapp 500 Motorräder standen pünktlich zum Korsobeginn auf dem Parkplatz von Ave Maria. Wenn alle unruhig werden, gleichzeitig ihren Helm aufziehen und die Motoren starten, die vielen anderen Besucher ihre Handys aus den Taschen holen, die Motorrad-Staffel der Polizei ihr Blaulicht einschaltet und das Martinshorn ertönt, dann rattert unser Korso knapp 30 km durchs Filstal bis Wiesensteig über den Lämmerbuckel nach Hohenstadt und Drackenstein. Zurück durch Gosbach und Ditzenbach wieder hinauf zur Ave.
Strahlende Kinderaugen, begeisterte Familien und Senioren auf ihren Rollatoren winken eifrig vom Straßenrand, vom Balkon und aus ihren Fenstern. Feuerwehren aller Ortschaften sind mit ihren Jugendabteilungen am Start, um uns und unseren Korso abzusichern. Als Organisatorin ein unbeschreibliches Gefühl von Glück und Stolz, dass es solch eine tolle Veranstaltung nach wie vor gibt. Unfassbar, dass so viele helfen und unterstützen – ein ganz herzliches Danke an alle!
Beim Gottesdienst in der rappelvollen Kirche blieb kein Platz leer und kaum ein Auge trocken. Herr Weihbischof Renz zog alle in seinen Bann. Der wunderschöne Gottesdienst zum Thema Lass die Hoffnung in dein Herz „Ein großes Zeichen erschien am Himmel, eine Frau, mit der Sonne bekleidet, zu ihren Füßen der Mond, auf ihrem Haupt ein Kranz mit zwölf Sternen“ (Offb. 12,1) wurde bereits zum 25. Mal von der Gitarrengruppe Gosbach begleitet. Zum Abschluss klatschten und tanzten die begeisterten Biker zusammen in Ave Maria, bevor Herr Weihbischof Renz zusammen mit Pfarrer Schmolke die Biker und ihre Maschinen auf dem großen Parkplatz segneten.
Am Abend, als die Sonne auf Ave Maria unterging, nur noch die Vögel zwitscherten und ich einen Blick ins Tal nach Deggingen geworfen habe, kam ein Gefühl der Dankbarkeit auf. Dankbar für die vielen Umarmungen, dankbar über die vielen emotionalen Geschichten. Stolz, den Bikern einen so tollen Tag und für sie so wichtigen Segen mit auf den Weg in die neue Saison gegeben zu haben.
Mit der linken Hand zum Bikergruß verabschiede ich mich – bis zum nächsten Jahr eine Allzeit gute Fahrt!