Unter strahlend blauem Himmel läutete Willi Kleinfeld vom Turm des historischen Ettlinger Rathauses mit der Sibyllaglocke das Fest des heiligen Johannes von Nepomuk ein. Eine stattliche Schar war der Einladung in den Asamsaal gefolgt, unter ihnen Ehrenbürger Dr. Erwin Vetter und die Pfarrer im Ruhestand Engelbert Baader und Karl Endisch sowie Militärdekan Siegfried Weber. Dr. Vetter hat zusammen mit Geistlichem Rat Albert Franz Xaver Bissinger die Nepomukfeier 1993 ins Leben gerufen.
Pfarrer Peter Bretl, Geistlicher Diözesanbeirat der Ackermann-Gemeinde, feierte mit Stadtpfarrer Thomas Ehret, Präses der Kolpingsfamilie, den festlichen Gottesdienst. Beim Altardienst mit dabei die Ministrantinnen und Ministranten, am Flügel Organist Frank Bechert. Pfarrer Bretl erinnerte an den früheren Kolpingpräses Dr. Ludwig Weiß und wies in seiner Ansprache auf das ergreifende Schicksal zweier Menschen hin, die Jahrhunderte nach Johannes von Nepomuk den gleichen Bekennermut gezeigt haben. Fürbitten für den Frieden auch in tschechischer Sprache machten die innere Verbundenheit mit den abwesenden Freunden in Tschechien deutlich.
Zur Nepomukstatue auf der Rathausbrücke gingen die Menschen mit Lichtern in der Hand. Sie wollten auf die vielen Christen aufmerksam machen, die in zahlreichen Staaten der heutigen Welt wegen ihres Glaubens Verfolgung und Tod erleiden. Auch der leuchtende Fackelkranz, den Peter Nedwig während der Brückenandacht auf die Alb hinab gleiten ließ, weist auf ein tragisches Geschehen hin: den gewaltsamen Tod des Prager Generalvikars Johannes von Nepomuk in der Moldau.
Im Kolpingsaal, bei Brezeln und erfrischenden Getränken, leiteten Gabriele Seifried und Rainer Ruml, Leitungsteam Kolping, bald über zum Bildvortrag anlässlich des 350. Geburtstages der Markgräfin Sibylla Augusta aus Böhmen. Klaus Zeller sprach über das bewegende Leben der großen badischen Fürstin.
Im Leben dieser Frau gab es Tiefpunkte wie den Verlust ihres Ehegatten, des berühmten Türkenlouis, den frühen Tod von sechs ihrer neun Kinder und die Zerstörung des badischen Landes durch die Franzosen – aber auch Höhepunkte. Zu ihnen werden der Wiederaufbau des Ettlinger Schlosses und die Errichtung einer Hofkapelle, heute Asamsaal, gezählt werden können, als ihr Vermächtnis an die Ettlinger Bürgerschaft.
Für den eindrucksvollen Vortrag bedankte sich Birgit Nauheimer, stellvertretende Diözesanvorsitzende Ackermann-Gemeinde, und schloss in ihre Dankesworte alle Mitfeiernden ein.