Herzlich willkommen hieß Bürgermeister Dr. Ralf Göck beim 35. Brühler Forum „Mit der Wirtschaft im Gespräch“ über 30 Gewerbebetriebe und weitere Unterstützer aus der Region in den neuen Hallen und Büros des Meister-Fachbetriebs für Sanitär- und Heizungstechnik Geibel in Brühls neuem Gewerbegebiet „An den Werften“. Hauptthema, das sich durch den Abend zog, war der Personalmangel im Handwerk und weit darüber hinaus, der den weiteren wirtschaftlichen Erfolg der Firmen hemmt.
Göck freute sich über die große Anzahl von Betrieben und Gemeinderäten, die erschienen waren, und auch über die anwesenden Vertreter von Institutionen, die wertvolle Unterstützungsleistungen bieten können. So berichtete Dr. Anja Brandt von der Wirtschaftsförderung des Rhein-Neckar-Kreises, Stefan Radtke von der Bundesagentur für Arbeit und Gewerbevereins-Vorsitzender Ralf Schwarz von dem Neuanfang seines Vereins nach der Corona-Zeit. Vertreter der Sparkasse und der Volksbank sowie der MVV Energie beantworteten im anschließenden „Get Together“ Fragen der Betriebe. Ein herzlicher Gruß galt auch Stefan Ziehl, dem Gastgeber des letzten Jahres, der in der Folge erfolgreich an dem Bundeswettbewerb „Top 100 innovative Unternehmen“ teilgenommen hatte.
Firmenchef Anatoli Geibel hatte den Betrieb mit seiner Frau vor 23 Jahren gegründet. Der Erfolg sei so groß gewesen, dass man vor einigen Jahren nach größeren Räumlichkeiten gesucht habe und im neuen Gewerbegebiet im Brühler Norden fündig geworden sei. „Mit dem neuen Gebäude wollte ich auch erreichen, dass unsere Mitarbeiter einen repräsentativen Arbeitsplatz haben und die Kunden ansprechende sowie technisch gut ausgebaute Beratungsräume geboten bekommen“, betonte Geibel. In den schick gestalteten Räumlichkeiten können die Kunden beispielsweise über moderne Computertechnik ihre Vorhaben visualisiert bekommen, noch bevor der erste Handgriff gemacht wird. Durch seine freundlichen und fachkundigen Mitarbeiter könne sein Unternehmen so flexibel auf die Wünsche der Kunden reagieren.
Insgesamt sind 16 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beim Meisterbetrieb Geibel beschäftigt – die Auftragslage würde es sogar problemlos ermöglichen, mehr Menschen einen Ausbildungs- bzw. Arbeitsplatz bei Geibel zu bieten, doch es fehle, wie bei vielen Handwerksbetrieben, an interessierten Bewerbern. Gleichwohl liebäugelt Geibel aktuell, wie er betonte, mit einem weiteren Firmenstandort in Mannheim. „Dass wir gute Arbeit leisten, unterstreicht auch die enge Zusammenarbeit mit den bekanntesten Herstellern der Branche“, betonte Geibel nicht ohne Stolz. Geibel fördert auch ein „Start-up“, indem er einem neuen Hausmeisterservice Platz in seinen Räumen zur Verfügung stellt.
Überrascht waren die Gäste über das zweite wirtschaftliche Standbein, denn Geibel betreibt seit 15 Jahren die Firma Elma, die von Brühl aus mit einem europaweiten Patent frostsichere Pferdetränken vertreibt. Auch da wolle das Unternehmen expandieren, doch hänge das damit zusammen, ob man die notwendigen Mitarbeiter finde.
Das war das Stichwort für Stefan Radtke von der Agentur für Arbeit: Viele Unternehmen suchten tatsächlich händeringend Fachkräfte, doch man habe halt nicht immer die passenden gelernten Bewerber parat, um den Arbeitgebern sofort zu helfen. Deshalb müsse man alternative Besetzungswege gehen, betonte Radtke. So könne man durch entsprechende Programme Helfer oder Quereinsteiger zu Fachkräften fortbilden oder sie über entsprechende internationale Vereinbarungen aus dem Ausland nach Deutschland holen. „Das ist eines unserer großen Betätigungsfelder für die Zukunft, aber eben auch ein Politikum“, fasste Geibel zusammen. Doch es gebe verschiedene Möglichkeiten. „Das Qualifikationsprogramm ist erste Sahne“, wusste Göck von den Kindertagesstätten („Kita-direkt“) zu berichten.
Wie Unternehmen zudem klimafit gemacht werden könnten, verriet Dr. Anja Brandt vom Landratsamt. Ralf Schwarz rührte die Werbetrommel für die im Herbst geplante Leistungsschau des Gewerbevereins.
Dass das Umfeld für die Unternehmen stimme, davon zeigte sich Göck in seinen Abschlussworten überzeugt und verwies auf die vielen Unternehmen, die unter anderem im prosperierenden Gewerbegebiet des Brühler Nordens angesiedelt seien. Allerdings sei kein Grundstück im Schütte-Lanz-Park mehr frei. Auf den wenigen, noch nicht bebauten Flächen würden bald Projekte wachsen. So entstehe eine „Osteria“, ein italienisches Restaurant der Systemgastronomie, und im Herbst werde rund um den künftigen Scheck-in-Markt ein attraktives Einkaufszentrum eröffnen.
Auf die Frage nach freien Wohnungen für die Mitarbeiter antwortete Göck, dass es sie bereits an der Albert-Einstein-Straße und in wenigen Wochen auch in der „Grünen Mitte“ in „Hülle und Fülle“ gebe. Und auch für die Nachfrage nach einer besseren Netzabdeckung mit dem zweitgrößten Mobilfunkbetreiber hatte Göck eine Antwort: „Nach Auskunft der Verantwortlichen werden zwei neue Sendemasten erstellt, die seit November 2024 genehmigt sind. Die Umsetzungsplanung läuft und die Ausschreibung ist terminiert.“ Er rechne im Herbst mit dem Baubeginn und im Frühjahr 2026 mit verbesserter Sendeleistung. Verantwortlich sei allerdings der Mobilfunkbetreiber und nicht die Gemeindeverwaltung, so Göck abschließend.