Die BürgerEnergiegenossenschaft Bauland eG (BEG Bauland) hat im Rahmen ihrer vierten Generalversammlung zentrale Weichen für die zukünftige Entwicklung gestellt. Die Veranstaltung wurde vom stellvertretenden Aufsichtsratsvorsitzenden Ralph Gaukel eröffnet, der zahlreiche Mitglieder sowie interessierte Gäste begrüßte.
Vorstand Wolfram Bernhardt und Vorständin Silke Mai blickten auf ein erfolgreiches Geschäftsjahr 2024 zurück. Besonders hervorgehoben wurde die Inbetriebnahme der Photovoltaikanlage auf dem Dach des Feuerwehrhauses in Roigheim mit einer Leistung von 99,96 kWp. Die bestehenden Dachanlagen speisten im vergangenen Jahr über 243.000 Kilowattstunden Strom ins Netz ein – genug, um rund 81 Haushalte zu versorgen. Neben dem Projekt in Roigheim wurden auch bedeutende Beteiligungen an Freiflächenanlagen in Roigheim und Billigheim realisiert oder vorbereitet.
Ein zentrales Thema des vergangenen Jahres war die Prüfung der Möglichkeit, einen eigenen Bürgerstromtarif anzubieten, um den Strom aus den genossenschaftseigenen Anlagen direkt an Verbraucher weiterzugeben. Vorstand Bernhardt erläuterte die damit verbundenen Herausforderungen, insbesondere im Falle einer eigenen Stromvermarktung. Zwei Kooperationsmodelle wurden geprüft, wobei die favorisierte Lösung in einer Zusammenarbeit mit der ZEAG Energie AG besteht. Diese Variante wurde im Aufsichtsrat als praktikabel eingestuft und soll bis Ende des Jahres umgesetzt werden. Damit erhalten Bürgerinnen und Bürger im Versorgungsgebiet künftig die Möglichkeit, lokal erzeugten Strom zu beziehen. Sobald alle Details geklärt sind, wird die Genossenschaft umfassend darüber informieren.
Silke Mai stellte anschließend den Jahresabschluss 2024 vor. Die Umsatzerlöse der BEG Bauland stiegen auf rund 25.545 Euro – eine Verfünffachung gegenüber dem Vorjahr. Erstmals konnte ein Jahresüberschuss in Höhe von rund 3.850 Euro erwirtschaftet werden. Auch die Bilanzsumme erhöhte sich deutlich auf 718.376 Euro. Der Gewinn wurde gemäß Satzung zur Verlustdeckung in die Rücklage eingestellt. Die Feststellung des Jahresergebnisses erfolgte einstimmig.
Im Anschluss übernahm Bernhard Eckert, Vorstand der Volksbank Kirnau Krautheim eG, die Leitung der Versammlung und führte die Entlastung von Vorstand und Aufsichtsrat durch – beide Gremien wurden einstimmig entlastet. Zudem wurden zwei Satzungsänderungen vorgestellt und beschlossen: Künftig können alle Personen mit Wohnsitz oder Betriebsstätte in der Bauland-Region Mitglied der Genossenschaft werden. Für außerhalb dieser Region wohnende Personen bleibt weiterhin ein Vorstandsbeschluss erforderlich. Zudem wurde eine neue Regelung zur Größe des Aufsichtsrats verabschiedet.
Im Zuge der offiziellen Aufnahme der Gemeinde Billigheim in die Genossenschaft wurden Nico Fischer aus Allfeld und Markus Scheurig aus Waldmühlbach als deren Vertreter in den Aufsichtsrat gewählt. Beide nahmen die Wahl an und erklärten sich bereit, aktiv mitzuarbeiten.
Zum Abschluss gaben Ralph Gaukel und Wolfram Bernhardt einen Ausblick auf das laufende Geschäftsjahr. Aufgrund weiter sinkender Einspeisevergütungen rücken künftig kleinere Photovoltaikanlagen unter 100 kWp stärker in den Fokus. Derzeit wird beispielsweise die Errichtung einer Dachanlage auf dem Bauhof in Seckach geprüft. Der Bau einer Freiflächenanlage in Rosenberg durch die EnBW hat bereits begonnen, an der sich die BEG Bauland über ein Nachrangdarlehen beteiligen möchte. An der Freiflächenanlage in Billigheim hat sich die Genossenschaft bereits mit 105.000 Euro engagiert. Zur Verbesserung der wirtschaftlichen Transparenz soll zudem ab 2025 ein quartalsweises Controlling eingeführt werden. Auch die Öffentlichkeitsarbeit wird intensiviert – unter anderem durch die Überarbeitung von Informationsmaterialien und deren Verbreitung über die Amtsblätter der Mitgliedsgemeinden.
Die Generalversammlung endete mit einem herzlichen Dank an Bernhard Eckert für die souveräne Leitung der Abstimmungen sowie an die Gemeinde Roigheim, vertreten durch Herrn Grimm, für die Bereitstellung der Räumlichkeiten und die Gastfreundschaft.