Dt. historische Motorradmeisterschaft

48. Hockenheim Classics - ein Fest für Traditionalisten

Vom 19. bis 21. September 2025 fanden auf dem Hockenheimring die 48. Hockenheim Classics statt. Über 750 historische Fahrzeuge nahmen daran teil.
spektakuläre Gespannsklasse
Klaus Marquardt und Johannes Marquardt BMW Bj. 1967Foto: GK

Ein Highlight folgt auf das nächste. Kaum waren die Bühnen der Veranstaltung "Glücksgefühle" abgebaut, begannen bereits die Vorbereitungen für die 48. Hockenheim Classics. Vom 19. bis 21. September präsentierten sich die "alten Eisen" des Veteranen-Motorsports auf dem Hockenheim Ring. Über 750 historische Motorräder, Gespanne und Automobile, die ein Mindestalter von 30 Jahren haben müssen, drehten am zweiten Septemberwochenende ihre Runden auf der Rennstrecke. In der Deutschen Historischen Motorradmeisterschaft (DHM) hatten die Teilnehmer in 18 Solo- und 5 Gespannklassen die Möglichkeit, ihren Meister zu ermitteln. Zudem waren auch die Schweizer Freunde Historischer Rennmotorräder (FHRM), die International Historic Racing Organization (IHRO) sowie die IG Königsklasse auf der Strecke vertreten. Die DHM zählt zu den bekanntesten und am stärksten frequentierten Kategorien im deutschen Motorradsport.

Wilhelm Herz

Der Auftakt zu diesem äußerst beliebten Oldtimer-Event fand am 10. Mai 1970 statt. An diesem Tag hatte der damalige Geschäftsführer der Hockenheim-Ring GmbH und Weltrekordhalter Wilhelm Herz die Besitzer von historischen Rennmaschinen eingeladen, um im Rahmen des Maipokals an einem Demorennen teilzunehmen. Aus dieser ersten Veranstaltung entwickelte sich letztendlich eine offizielle Deutsche Motorrad-Meisterschaft. Das Interesse an diesem Event wuchs kontinuierlich, da immer mehr Enthusiasten ihre "alten Eisen" lieber wieder auf die Rennstrecke bringen wollten, statt sie ungesehen in Garagen oder Museen verstauben zu lassen. Dieser Trend führte zu der Idee, einen konkurrenzfähigen Wettbewerb mit Wertung einzuführen. Dabei stellte sich die Herausforderung, angemessene Wertungskriterien zu entwickeln.

Gleichmäßigkeitslauf

Einerseits war es wichtig, den historischen Wert der Motorräder zu bewahren, um ihre ursprüngliche Bedeutung und Rolle in der Geschichte des Motorsports zu schützen. Andererseits standen die Vorkriegsrennmaschinen im direkten Wettkampf mit den deutlich leistungsstärkeren Motorrädern der 1970er Jahre, was ihnen kaum Chancen ließ. Um diesem Ungleichgewicht entgegenzuwirken, fand der Veranstalter am Ende eine passende Lösung in Form des Gleichmäßigkeitslaufs. Dieses Konzept ermöglicht es, einen Wettbewerb zu kreieren, der den technologischen Unterschieden zwischen den verschiedenen Motorradmodellen Rechnung trägt. Im Rahmen des Gleichmäßigkeitslaufs gilt die Regel, dass der Fahrer gewinnt, der sein Motorrad am konstantesten über die Rennstrecke lenkt. Zunächst wird eine Einführungsrunde gefahren, gefolgt von einer fliegenden Runde, in der eine Referenzzeit mit einem Transponder gemessen wird. Die Fahrer sind dann angehalten, die folgenden Rennrunden exakt in der gleichen Zeit zu absolvieren. Jede Abweichung von nur 1/1000 Sekunde wird mit einem Strafpunkt in Höhe von 1/1000 bestraft. Der Fahrer mit der niedrigsten Gesamtzahl an Strafpunkten am Ende des Rennens wird als Sieger gekürt.

Formel-Fahrzeuge

Neben den historischen Motorrädern drehten übrigens auch Formel-Fahrzeuge aus den 60-ern ihre Runden. Die VFV GLPpro ist eine traditionsreiche Gleichmäßigkeitsserie, die unter dem Verband des Veteranen-Fahrzeug-Verbandes e.V. – abgekürzt VFV – organisiert wird. Inzwischen hat sich die VFV GLPpro zu einer der umfangreichsten Breitensportrennserien in Europa entwickelt, da sie inzwischen über 200 Fahrzeuge an den Veranstaltungswochenenden anzieht. Diese Serie ermöglicht es Motorsportbegeisterten, an spannenden Rennveranstaltungen in Deutschland sowie in den angrenzenden Ländern teilzunehmen.

Schweizer Meisterschaft

Traditionell nahmen auch in diesem Jahr die Freunde Historischer Rennmotorräder (FRHM) aus der Schweiz an dem prestigeträchtigen Event teil. Die FRHM sind bekannt für ihre Organisation der jährlichen Schweizer Meisterschaft, die unter der Aufsicht der Schweizer Motorradsport-Föderation SWISS MOTO am Hockenheimring stattfindet. Bei dieser Meisterschaft treten verschiedene Gruppen an, darunter die Veteranen-Klasse, die Classic-Klasse, die Post-Classic-Klasse sowie die beeindruckenden Seitenwagen-Gespanne. Die Rennen werden gemäß den strengen Vorschriften des FHRM/SWISS MOTO-Reglements durchgeführt, um einen fairen und sicheren Wettbewerb für alle Teilnehmer zu gewährleisten.

Spektakel Gespanne

Ein ganz besonderes Spektakel, das die Zuschauerinnen und Zuschauer immer wieder in seinen Bann zieht, sind die Gespannklassen. Hier zeigen die Teams ihre nahezu akrobatischen Darbietungen, die nur mit einem hohen Maß an Geschick und Teamarbeit realisierbar sind. Die Fahrer und Beifahrer müssen in ausgezeichneter körperlicher Verfassung sein und über eine hervorragende Kontrolle ihres Körpers verfügen, um die Herausforderungen dieser Sportart erfolgreich zu meistern. Aais Rossier, Co-Pilotin aus dem Schweizer Team Schüttel, ist eine der vielen Frauen, die in dieser Disziplin aktiv sind. Um den enormen Fliehkräften, die während der Wettkämpfe entstehen, gewachsen zu sein, trainiert sie regelmäßig im Fitness-Studio. Trotz ihres Engagements und ihrer Vorbereitung hat sie sich jedoch bereits mehrfach Verletzungen zugezogen, was die riskante Natur dieses Sports unterstreicht.

Erscheinung
exklusiv online
von Redaktion NUSSBAUM / GK
22.09.2025
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