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50 Jahre Arche im Zeichen der Ökumene

„Ein Geschenk muss man auch auspacken" Der Festgottesdienst anlässlich des 50-jährigen Bestehens des ökumenischen Kirchengemeindezentrums Arche wurde...
In den Fürbitten wurden auch die Sorgen über den Fortbestand der Kirchen und der ökumenischen Bewegung zum Ausdruck gebracht.
In den Fürbitten wurden auch die Sorgen über den Fortbestand der Kirchen und der ökumenischen Bewegung zum Ausdruck gebracht.Foto: du

„Ein Geschenk muss man auch auspacken"

Der Festgottesdienst anlässlich des 50-jährigen Bestehens des ökumenischen Kirchengemeindezentrums Arche wurde zu einem bewegenden Zeugnis der Einheit in Vielfalt. Mit menschlicher Wärme, gelebter Gemeinschaft und dem eindrucksvollen Zusammenwachsen der Konfessionen feierte die Gemeinde das Jubiläum.

Die musikalisch festliche Gestaltung, getragen von einem breiten Spektrum an Mitwirkenden, verlieh dem Gottesdienst eine besondere Atmosphäre.

Zeitzeugen und Begleiter

Pfarrer Thomas Lehmkühler und Pastoralreferent Tobias Bartole führten durch den Gottesdienst, bei dem auch die persönliche Geschichte der Arche lebendig wurde: Mit den beiden Gründungsvätern Pfarrer Erwin Seifried und Pfarrer Rudolf Atsma waren prominente Zeitzeugen anwesend. Gemeinsam mit ihren Nachfolgern, darunter Johannes Bold und Christoph Lauter, sowie den heutigen Leitenden Tobias Streit (katholische Seelsorgeeinheit) und Petra Hasenkamp (Markusgemeinde), wurde die Geschichte der Arche nacherzählt. Auch Dekanin Christiane Glöckner-Lang und Dekan Thomas Hafner brachten ihre Würdigung für die einzigartige ökumenische Gemeinschaft zum Ausdruck.

„Leben spricht in vielen Sprachen“

Bürgermeister Jan Peter Seidel, Vertreter des Ökumenischen Gemeinderats der Arche, Dr. Tobias Böcker von der SRH Neckargemünd sowie die Landtagsabgeordneten Dr. Albrecht Schütte und Hermino Katzenstein reihten sich in die illustre Gästeliste ein. Sie alle bezeugten die Bedeutung der Arche als Raum der Begegnung, der Spiritualität und des kulturellen Lebens in Neckargemünd. Musikalisch wurde der Gottesdienst von einer beeindruckenden Vielfalt geprägt: Der Archechor, der Posaunenchor, Rainer Metzger an Orgel und Klavier sowie die von Kossi Dikpor geleitete Trommelgruppe – der beste Hausmeister, wie es augenzwinkernd hieß – schufen ein klangvolles Erlebnis. Besonders bewegend war das Lied „Leben spricht in vielen Sprachen“, getextet von Pfarrer Erwin Seifried und vertont von Ulrich Nerger.

Aufruf zur Einheit

Ein Höhepunkt des Gottesdienstes war das symbolische „Auspacken“ der Ökumene, die ein Geschenk Gottes sei – so hatte es ein Bischof einst gegenüber Pfarrer Seifried geäußert. Doch dieser betonte: „Ein Geschenk muss man auch auspacken.“ Damit wollte er verdeutlichen, dass es nicht genügt, auf das Geschenk zu warten, sondern dass man aktiv handeln und das tun muss, was eint. Mit einer Wunderkerze machten die Leitenden sichtbar, dass die Ökumene ein Licht sein soll, das weitergetragen wird. Die Predigt, basierend auf dem Paulusbrief an die Römer (Kapitel 15), erinnerte an die christliche Aufgabe, einander anzunehmen, um Gottes Herrlichkeit zu verkünden. „Spaltungen gab es schon zu Paulus’ Zeiten“, so die Prediger, „doch sein Aufruf zur Einheit gilt damals wie heute.“

Wichtige Verbindung zur SRH

Auch in den Grußworten wurde die Bedeutung der Arche über die kirchlichen Grenzen hinaus betont. Dr. Böcker erinnerte an die enge Verbindung zur SRH Neckargemünd, die ohne die Ansiedlung des damaligen Rehazentrums mit 900 jungen Menschen kaum möglich gewesen wäre. Diese Nachbarschaft und Seelsorgearbeit gebe bis heute Orientierung und Halt. Bürgermeister Jan Peter Seidel hob die Arche als kulturelles Zentrum hervor, das gesellschaftliche und politische Debatten sowie schulische und vereinsbezogene Aktivitäten unterstützt. Dr. Albrecht Schütte betonte die verbindenden Elemente zwischen den Konfessionen und sah diese als Brücke für die gesamte christliche Gemeinschaft.

Warm oder kalt

Mit einem kreativen Präsent – zwei nahezu identischen Thermoskannen – veranschaulichte Thomas Sickinger, Vorsitzender des Pfarrgemeinderats Neckar-Elsenz, die Gemeinsamkeiten: Beide Kannen erfüllen denselben Zweck – sie bewahren den Inhalt warm oder kalt. Hermino Katzenstein schließlich hob die weltweite Perspektive der Arche hervor, die sich in Projekten für Togo und Sri Lanka sowie im Einsatz für die Bewahrung der Schöpfung zeigt. Zum Abschluss des Gottesdienstes galt der Dank all jenen, die die Arche in den vergangenen 50 Jahren getragen und geprägt haben. Das geöffnete Gemeindezentrum, dessen bewegliche Wände einen großen Raum für mehrere Hundert Teilnehmende schufen, war dabei Symbol für das, was die Arche ausmacht: Einheit in Vielfalt, Offenheit und die Sprache der Herzen. (du)

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