Heute blenden wir 28 Jahre zurück: Vom 18. bis 20. Oktober 1997 fand die Kemnater Kirbe bei strahlendem Herbstwetter statt. Am Sonntag hatte Kirbebüttel Bernd Weimar seinen letzten Auftritt. Pünktlich um 11 Uhr kam er mit seinem „Chef“ Oberbürgermeister Rösch zum Alten Rathaus. „I lauf so schnell, wia d´ Fiaß mi traga zum Moscht, Wurscht ond em Schwartamaga“, verkündete er mit Uniform und Schelle. Die Hiobsbotschaft aber lautete: „I geh in Rente“. OB Rösch bedauerte das Abtreten seines Büttels und scherzte: „Ich habe ihm mehr Geld geboten und seine Arbeitszeit verkürzt. Doch es hat alles nichts genützt.“
1988 hatte Bernd Weimar seinen ersten Auftritt als Kemnater Kirbebüttel gehabt. Er war Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft Kemnater Vereine geworden und konnte die damals etwas lahmende Kirbe durch seine gereimte Büttelrede nun wesentlich bereichern. 1998 wurde Wolfgang Strobel sein Nachfolger, und seit 2023 zieht sich Axel Deutsch die Uniform des Büttels an. Eine Kemnater Kirbe ohne die Büttelrede ist heute undenkbar.
Die Kemnater Kirbe war seit langem das größte Kirchweihfest unter den heutigen Stadtteilen. Der Kirbemontag, an dem bis Anfang der 1970er-Jahre noch ein Viehmarkt stattfand, ist bis heute für viele Kemnater der örtliche „Nationalfeiertag“.