Aus den Rathäusern

50 Jahre Zusammenschluss von Kirrlach, Waghäusel und Wiesental: Der Weg zum neuen Wappen (Teil 2)

In diesem Jahr feiern wir 50 Jahre Zusammenschluss von Kirrlach, Waghäusel und Wiesental. Die Vereinbarung zur Neubildung der Gemeinde trat zum 1. Januar...
Wappenentwurf mit drei grünen Eichenblättern und drei Eicheln auf Gold neben dem halben Speyrer Kreuz
Wappenentwurf mit drei Eichenblättern und drei Eicheln neben dem halben Speyrer KreuzFoto: Stadtarchiv Waghäusel

In diesem Jahr feiern wir 50 Jahre Zusammenschluss von Kirrlach, Waghäusel und Wiesental. Die Vereinbarung zur Neubildung der Gemeinde trat zum 1. Januar 1975 in Kraft.

Mitte Mai 1975 beschloss der Verwaltungsausschuss die Ausweitung des seit April laufenden Schülerwettbewerbs zur Gestaltung eines neuen Ortswappens auf die gesamte Waghäuseler Bürgerschaft. Es wurde festgelegt, dass ein Preisgericht die besten Beiträge auswählen und auszeichnen sollte.

Fachlich unterstützt wurden Wettbewerb und Findungsprozess von dem aus Wiesental stammenden Architekten Artur Hassler (1908-1976), der beim Staatlichen Hochbauamt bis zu seiner Pensionierung 1974 maßgeblich den Wiederaufbau des im Zweiten Weltkrieg zerstörten Bruchsaler Schlosses betreut hatte.

Erläuterungen zu den Regeln der Heraldik erhielt Waghäusel von Dr. Hansmartin Schwarzmaier (1932–2021), damals Sachbearbeiter und später Leiter des Generallandesarchivs Karlsruhe, das für die fachliche Beurteilung des Wappenvorschlags zuständig war und die Gestaltung genehmigen musste.

Die Frist für die Abgabe von Wettbewerbsbeiträgen im Rathaus endete am 15. Juli. Die Beteiligung war überraschend groß.

380 Entwürfe wurden in allen drei Ortsteilen ausgestellt, am 23./24. August in Kirrlach in der Rheintalhalle, am 30./31. August in Wiesental in der Turnhalle der Bolandenschule I am Oberen Hagweg und am 6./7. September in Waghäusel in der Sporthalle, jeweils samstags von 14 bis 19 Uhr und sonntags von 9 bis 19 Uhr.

Die Entwürfe wurden hierfür nummeriert und zur besseren Übersichtlichkeit nach Motiven geordnet.

Besucherinnen und Besucher konnten auf einem Fragebogen ihr Lieblingsmotiv sowie die aus ihrer Sicht fünf besten Arbeiten angeben.

Der Fragebogen lautete: „Die Ausstellung der Vorschläge zur Gestaltung des neuen Ortswappens fand ich: sehr gut / gut / weniger gut / befriedigend / weniger befriedigend / enttäuschend. Ich selbst würde dem folgenden von mir angekreuzten Motiv den Vorzug geben: Alte Ortszeichen: Beil, Herz, Zuckerhüte / Pflanzenmotive: Eichbaumblätter, Eicheln, Spargel, Kleeblatt / Tiermotive / abstrakte Zeichen als Motive / religiöse Motive: Krone, Kreuz / Kirche (sogenanntes redendes Wappen) / Sonstige. Mir persönlich haben die Entwürfe mit den Nummern (hier 5 Felder zum Eintragen) am besten gefallen.“

Was war bei den genannten Motiven noch zu sehen?

Unter „Pflanzenmotive“ gab es viele Entwürfe rund um die Eiche sowie deren Zweige, Blätter oder Früchte. Die Wahl der Eiche erklärte sich aus der historischen Bedeutung des Baums für den Lußhardtwald. Mit Bezug auf die hiesige Landwirtschaft wurde auch häufig ein einzelner oder ein ganzes Bündel Spargel als Wappenbild vorgeschlagen. Außerdem verwendet wurden die Rose, das Kleeblatt oder Korn.

Unter „Tiermotive“ waren Adler und Löwe die am häufigsten gewählten Wappentiere, nur vereinzelt kamen Fabelwesen wie Greif oder Drache vor.

Unter „Abstrakte Zeichen“ gab es u. a. geometrische Figuren, ausgestaltete Anfangsbuchstaben der drei Ortsteile, drei ineinander verschlungene Ringe oder zur Versöhnung einander entgegen gestreckte Hände.

Unter „Kirche (sogenanntes redendes Wappen)“ versuchten die Entwürfe, den Namen Waghäusel symbolisch darzustellen. Ein „redendes Wappen“ erklärt den Namen des Wappenträgers mit einem Bild, wie etwa der Handschuh im Wappen derer von Handschuhsheim. Der Name Waghäusel kommt vom ersten Haus = Häusel am Wagbach und das war die Kapelle, aus der später die Wallfahrtskirche wurde. Die Darstellung einer Kapelle oder Kirche sollte sich also auf den Ortsnamen sowie die Entstehung und Geschichte des namensgebenden Ortsteils beziehen.

In vielen Entwürfen kam auch das „Speyrer Kreuz“ vor, ein durchgehendes geschliffenes silbernes Kreuz auf Blau. Dies war das Wappen des Hochstifts Speyer, zu dem die Gegend jahrhundertelang gehört hatte.

An den drei Ausstellungsterminen kamen geschätzt weit über 1.000 Menschen. Die Auswertung der Umfrage wurde am 12. September im Mitteilungsblatt veröffentlicht. Von 517 abgegebenen Fragebogen kamen 271 aus Kirrlach, 198 aus Wiesental und 48 aus Waghäusel. Die Ausstellung bewerteten insgesamt 177 mit sehr gut und 194 mit gut. Das Motiv mit den meisten Stimmen waren die „Alten Ortszeichen“ mit 304 (davon 184 aus Kirrlach, 93 aus Wiesental und 27 aus Waghäusel), es folgten die „Abstrakten Zeichen“ mit 99, die „Sonstigen“ mit 83, die „Pflanzenmotive“ mit 67, die „religiösen Motive: Krone, Kreuz“ mit 32, die „Kirche (sogenanntes redendes Wappen)“ mit 22 und die „Tiermotive“ mit 11 Stimmen.

Hinweis: Die Beiträge des Stadtarchivs zu 50 Jahre Fusion sind auch auf der städtischen Internetseite eingestellt unter: www.waghaeusel.de/stadt-wirtschaft/geschichte-wappen/50-jahre-gemeindefusion

(von Katja Hoffmann, Stadtarchivarin)

(Fortsetzung folgt)

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Mitteilungsblatt der Stadt Waghäusel
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Ausgabe 28/2025
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