Aus den Rathäusern

50 Jahre Zusammenschluss von Kirrlach, Waghäusel und Wiesental: Der Weg zum neuen Wappen (Teil 4)

In diesem Jahr feiern wir 50 Jahre Zusammenschluss von Kirrlach, Waghäusel und Wiesental. Die Vereinbarung zur Neubildung der Gemeinde trat zum 1. Januar...
Landrat Dr. Ditteney übergibt Bürgermeister Straub die Wappenurkunde.
Übergabe der Verleihungsurkunde für das Wappen durch Landrat Dr. Ditteney an Robert Straub am 7. November 1977Foto: Stadtarchiv Waghäusel

In diesem Jahr feiern wir 50 Jahre Zusammenschluss von Kirrlach, Waghäusel und Wiesental. Die Vereinbarung zur Neubildung der Gemeinde trat zum 1. Januar 1975 in Kraft.

Am 28. März 1977 stellte Bürgermeister Robert Straub dem Gemeinderat die vom Verwaltungsausschuss ausgewählten Wappenvorschläge vor: 1.) Drei silberne Eichenblätter in blauem Feld,

2.) Ein gespaltenes Wappen mit „Speyrer Kreuz“ und roter Kirche in goldenem Feld, als Alternative silberne Kirche im grünen Feld, 3.) „Haus am Wagbach“. In der anschließenden Diskussion wies ein Gemeinderat darauf hin, „dass er nach wie vor einem Entwurf mit den stilisierten ehemaligen Gemeinde-Wappen den Vorzug geben würde“. In der ersten Abstimmung über das Motiv gab es 23 Stimmen für die Nr. 2 sowie eine Gegenstimme. In der folgenden Abstimmung über die Farbe gab es 11 Stimmen für eine rote Kirche in goldenem Feld und 12 Stimmen für eine silberne Kirche in grünem Feld. Hier gab es eine Stimmenthaltung. Das so beschlossene Wappen aus weißem Kreuz auf Blau und weißer Kirche auf Grün hätte zumindest die Farben der Ortsteilwappen weitergeführt.

Am 10. Mai berichtete Bürgermeister Straub dem Gemeinderat, dass das Generallandesarchiv zwar Motiv und Farben akzeptieren würde, es aber einen Verbesserungsvorschlag gemacht hätte, um das Zusammentreffen Farbe auf Farbe (Blau und Grün) zu vermeiden: Es schlug eine Umkehr der Farben im Speyerer Kreuz vor, also ein blaues Kreuz in Silber. Die Gemeindeflagge, deren Farben aus dem Wappen abgeleitet werden, wäre dann entweder weiß-blau oder ausnahmsweise weiß-grün, denn eine blau-grüne Flagge sei nicht möglich.

Der Bürgermeister schlug vor, unter diesen Umständen die rote Kirche in goldenem Feld zu wählen, was auch das Generallandesarchiv für die bessere Lösung hielt. In diesem Falle sei die Gemeindeflagge rot-gelb. Da eine nochmalige Aussprache nicht gewünscht wurde, stimmte man über den Vorschlag ohne Diskussion ab. Es gab 24 Stimmen dafür und eine Gegenstimme.

Am 11. Mai wurden die Unterlagen an das Generallandesarchiv geschickt, mit der Bitte um das notwendige Gutachten sowie um Ausfertigung dreier Entwürfe durch einen dortigen Grafiker auf Kosten der Gemeinde zur Vorlage beim Landratsamt. Das Generallandesarchiv gab am 8. September die notwendige positive Stellungnahme ab: „Begutachtung: Das in Zusammenarbeit mit dem Generallandesarchiv Karlsruhe geschaffene Wappen ist inhaltlich begründet und heraldisch einwandfrei.“ Am 12. September konnte der Antrag mit allen Unterlagen abgeschickt werden.

Am 7. November übergab Landrat Dr. Bernhard Ditteney die farbige Wappenzeichnung und die Verleihungsurkunde mit folgendem Wortlaut: „Das Landratsamt Karlsruhe verleiht der Gemeinde Waghäusel nach § 6 Abs. 1 der Gemeindeordnung für Baden-Württemberg das Recht, ein wie folgt beschriebenes Wappen: „In gespaltenem Schild vorn in Gold (Gelb) eine rote Kapelle, hinten in Blau ein durchgehendes geschliffenes silbernes (weißes) Kreuz“ und eine Flagge in den Farben „Rot – Gelb (Rot - Gold)“ zu führen. Karlsruhe, den 26. September 1977“.

„Es ist ein schönes Wappen“, so das Lob des Landrats in der öffentlichen Gemeinderatssitzung mit großem Publikum und Pressevertretern.

Bürgermeister Straub erinnerte nochmals ausführlich an die 2 ½ Jahre dauernde Entstehungsgeschichte von den ersten Entwürfen bis zur Verleihung. Er bedankte sich bei den Schulen und den Erwachsenen, die sich am Wettbewerb beteiligt hatten, ebenso wie bei den Mitgliedern des Gemeinderates. Dank und Anerkennung sprach er auch dem verstorbenen Architekten Artur Hassler und dessen Tochter Uta Hassler für die wertvolle Beratung und Mitarbeit aus. Der ausgewählte Entwurf stammte vom Kirrlacher Julius Senger, der sich mit seiner Kombination der alten Ortszeichen schon erfolgreich am Wappenwettbewerb beteiligt hatte.

„Es ist ein gutes Wappen geworden“, so Robert Straub, der feststellte, dass die Farbkombination als harmonisch und glücklich bezeichnet werden könne und die Verbindung von Kreuz und Kirche in einem Wappen sich in der näheren und weiteren Gegend sonst nicht finde.

Besonders lange dauerte übrigens die Wappenfindung für Villingen-Schwenningen im Schwarzwald, dessen Zusammenschluss zum 1. Januar 1972 erfolgt war: Erst im Dezember 2001 erhielt der Fusionsort ein Wappen, auf dem die beiden Wappentiere der Stadtteile, der Reichsadler (Villingen) und der Schwan (Schwenningen), kombiniert wurden.

Hinweis: Die Beiträge des Stadtarchivs zu 50 Jahre Fusion sind auch auf der städtischen Internetseite eingestellt unter: www.waghaeusel.de/stadt-wirtschaft/geschichte-wappen/50-jahre-gemeindefusion

(von Katja Hoffmann, Stadtarchivarin)

(Fortsetzung folgt)

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Ausgabe 30/2025
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