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Aus den Rathäusern

50 Jahre Zusammenschluss von Kirrlach, Waghäusel und Wiesental: Erste Entscheidungen des Übergangsgemeinderats 1975

In diesem Jahr feiern wir 50 Jahre Zusammenschluss von Kirrlach, Waghäusel und Wiesental. Die Vereinbarung zur Neubildung der Gemeinde trat zum 1. Januar...
Rupert Baumann (Freie Wähler) wurde zum 1. Stellvertreter des Amtsverwesers gewählt
Rupert Baumann (Freie Wähler) wurde zum 1. Stellvertreter des Amtsverwesers gewähltFoto: Stadtarchiv Waghäusel

In diesem Jahr feiern wir 50 Jahre Zusammenschluss von Kirrlach, Waghäusel und Wiesental. Die Vereinbarung zur Neubildung der Gemeinde trat zum 1. Januar 1975 in Kraft.

Laut Gemeindeordnung ist der Gemeinderat die politische Vertretung der Bürgerschaft und das „Hauptorgan der Gemeinde“.

Bis zur Verpflichtung des ersten gemeinsam gewählten Gemeinderates bildeten die jeweils 16 Kirrlacher und Wiesentaler und die 8 Waghäuseler Gemeinderatsmitglieder ein 40-köpfiges Übergangsgremium (CDU 15, Freie Wähler 15, SPD 10). Von Januar bis April kamen sie zu 5 öffentlichen Sitzungen zusammen.

Die ersten beiden Sitzungen am 2. und 13. Januar fanden in der Rheintalhalle Kirrlach statt, zu den insgesamt 4 Wahlgängen der Amtsverweserwahl kamen geschätzt 500 und 1.200 Zuschauer.

In diesen Sitzungen fielen noch andere Entscheidungen, bemerkenswert waren u. a. die beiden folgenden:

Auch die Wahlen zum 1., 2. und 3. Stellvertreter des Amtsverwesers am 2. Januar verliefen spannend: für den Posten des 1. Stellvertreter wurden die Gemeinderäte Paul Häußler (CDU) und Rupert Baumann (Freie Wähler), beide aus Wiesental, vorgeschlagen. Rupert Baumann setzte sich mit 19 zu 18 Stimmen durch. Bei der Wahl des 2. Stellvertreter siegte Hans-Joachim Hubert aus Waghäusel (Freie Wähler) mit 21 Stimmen gegenüber Julius Müller aus Kirrlach (SPD) mit 16 Stimmen. Julius Müller (SPD) setzte sich dann mit 22 zu 15 Stimmen gegen Norbert Schuhmacher aus Kirrlach (CDU) bei der Entscheidung um den Posten des 3. Stellvertreter durch. Bei allen drei Wahlen gab es je eine ungültige Stimme.

Diese Wahlen mussten aufgrund eines Formfehlers in der Sitzung am 13. Januar wiederholt werden. Dieses Mal traten die drei Sieger der ersten Wahlen jeweils als einzige Kandidaten an. Rupert Baumann (Freie Wähler) erhielt als erster Stellvertreter 35 Stimmen bei 4 Enthaltungen, auf Hans-Joachim Hubert (Freie Wähler) als zweiten Stellvertreter entfielen 36 Stimmen bei 3 Enthaltungen und für Julius Müller (SPD) stimmten 38 Gemeinderäte bei einer Enthaltung.

In dieser zweiten Sitzung wurde auch über die Festlegung des Zeitpunkts der ersten Bürgermeisterwahl diskutiert, dafür gab es zwei Terminvorschläge: Die SPD war für einen frühen Termin im März, die CDU schlug den Juni vor.

Der Kommentator der Bruchsaler Rundschau nannte das am 15. Januar 1975 „eine verständliche Wahltaktik, denn je länger die Zeit, desto besser kann sich der Amtsverweser als Bürgermeisterkandidat profilieren.“ Der Gemeinderat entschied sich mit 22:17 Stimmen für den 1. Juni 1975.

Es war vereinbart worden, dass auch nach der Fusion zunächst weiterhin in allen drei Ortsteilen die Möglichkeit bestehen sollte, standesamtlich zu heiraten. Die neuen Standesbeamtinnen und Standesbeamten mussten vom Gemeinderat bestellt werden. Dies waren: Josef Heiler und Elisabeth Schuhmacher für Kirrlach, Manfred Schweikert und Roland Zepp für Wiesental sowie Robert Arbogast für Waghäusel.

Die dritte Sitzung am 27. Januar 1975 fand dann in der Turnhalle der damaligen Realschule Wiesental (heute Bolandenschule II) vor 50 Zuhörern statt.

Dabei sorgte am Ende der Sitzung eine Bekanntgabe unter „Verschiedenes“ für eine Überraschung: „Auf vielfachen Wunsch“, so hieß es, gab Amtsverweser Robert Straub die Pro-Kopf-Verschuldung der drei Gemeinden zum 31.12.1974 bekannt: Kirrlach 362,25 DM, Wiesental 458,32 DM und Waghäusel 710,00 DM. Die Bruchsaler Rundschau schrieb am 31. Januar 1975 von „Geraune, nicht nur bei den Zuschauern“ und kommentierte: „Berücksichtigt man, wie auch Straub betonte, den Bau der Turnhalle in Waghäusel bei nur 800 Einwohnern, dann ist dies alles schon verständlich.“

(von Katja Hoffmann, Stadtarchivarin)

(Fortsetzung folgt)

1970 wurde mit dem Bau der Turnhalle Waghäusel begonnen, 1973 wurde sie eingeweiht
1970 wurde mit dem Bau der Turnhalle Waghäusel begonnen, 1973 wurde sie eingeweiht.Foto: Stadtarchiv Waghäusel
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