In diesem Jahr feiern wir 50 Jahre Zusammenschluss von Kirrlach, Waghäusel und Wiesental. Die Vereinbarung zur Neubildung der Gemeinde trat zum 1. Januar 1975 in Kraft.
Von den am 20. April 1975 gewählten ersten 26 Ratsmitgliedern verstarben fünf als aktive Gemeinderäte sowie einer als städtischer Mitarbeiter. Vier von ihnen gehörten der Freien Wählervereinigung (FWV) an. Bürgermeister Robert Straub hatte stets die schmerzliche Aufgabe, am Grab den Dank für ihren Dienst für die Stadt auszusprechen.
Rupert Baumann (FWV, Wiesental, geb. 1911, gest. 1975, Gemeinderat 1953–1975, Geschäftsführer) starb schon am 30. September 1975 mit 64 Jahren. Er war zu diesem Zeitpunkt sowohl der an Lebensjahren wie mit insgesamt 22 Jahren an Dienstzeit älteste Gemeinderat. Der Bäckermeister hatte eine eigene Bäckerei und Konditorei gegründet und war später Geschäftsführer der Toto-Hauptstelle Bruchsal mit über 200 Annahmestellen. Er war Gründer, Vorsitzender und Ehrenvorsitzender der „Arbeitsgemeinschaft der Wiesentaler Vereine“ (AWV). 1970 hatte er für seine überaus vielfältigen Leistungen im kulturellen, sportlichen, berufsständischen und kommunalen Bereich das Bundesverdienstkreuz erhalten. Tragischerweise starb auch sein Nachrücker im Rat, Hubert Gehweiler (FWV, Wiesental, geb. 1928, gest. 1982, Gemeinderat 1968 – Mai 1975 und November 1975–1982, Posthauptverwalter), am 29. Januar 1982 mit 53 Jahren. Er war insgesamt 13 Jahre Gemeinderat.
Raimund Martus (FWV, Kirrlach, geb. 1923, gest. 1980, Gemeinderat 1951–1962 sowie 1968–1980, Bankvorstand) starb am 2. Mai 1980 einen Tag vor seinem 57. Geburtstag und kurz vor der nächsten Gemeinderatswahl am 22. Juni 1980. Er war insgesamt 23 Jahre Gemeinderat. Robert Straub würdigte im Nachruf „sein Pflichtbewusstsein, seinen Sachverstand und sein ausgeglichenes Wesen“.
Hans (eigentlich Johann Josef) Haag (CDU, Kirrlach, geb. 1937, gest. 1982, Gemeinderat 1974–1982, Maschinensetzer) starb am 27. Februar 1982 mit 44 Jahren. Er war der Gemeinderat mit der kürzesten Amtszeit vor der Fusion: Am 23. Dezember 1974, bei der letzten Sitzung des Kirrlacher Gemeinderats, war er noch als Nachrücker für Theo Heiler verpflichtet worden. Er war insgesamt 8 Jahre Gemeinderat. Über 25 Jahre war er als Schrift- und Maschinensetzer bei der Firma Krusedruck, Philippsburg, und dort auch Betriebsrat. „Seine Pflichten als Gemeinderat erfüllte er vorbildlich – auch in der langen Zeit seiner Krankheit war er präsent, wann immer es der Gesundheitszustand zuließ“, erinnerte Bürgermeister Straub bei der Trauerfeier.
Joachim Golda (FWV, Kirrlach, geb. 1931, gest. 1985, Gemeinderat 1975–1980 und 1984–1985, Apotheker) starb am 3. Mai 1985 mit 53 Jahren. Er war insgesamt 6 Jahre Gemeinderat. Er hatte mitgeholfen, einen gemeinsamen Ortsverband der FWV aus den drei Ortsteilen aufzustellen. 1980 hatte er aus beruflichen Gründen nicht mehr kandidiert, 1984 war er in den Rat zurückgekehrt. Er war 1977 einer der Gründer der Vereinigung der Selbständigen Kirrlach (VdS) sowie deren erster Vorsitzender und ab 1980 Ehrenvorsitzender. „An der Gemeinderatssitzung am 1. April nahm er noch teil, und alle, die mit ihm am Ratstisch saßen, waren in der Tat ahnungslos“, berichtete Robert Straub. Joachim Golda habe die Schwere seiner Krankheit für sich behalten, um niemanden zu belasten und sei trotzdem täglich dem Beruf und seinen anderen Verpflichtungen nachgegangen.
Lothar Herberger (FWV, Wiesental, geb. 1929, gest. 1990, Gemeinderat 1975–1990, Bankzweigstellenleiter) starb am 14. Januar 1990 mit 60 Jahren. Er war insgesamt 15 Jahre Gemeinderat. Bis zu seinem krankheitsbedingten Ausscheiden Ende 1987 hatte er die Bankfiliale der damaligen „Spar- und Kreditbank“ geleitet. „Sein plötzlicher Tod trifft die FWV umso schmerzlicher und unmittelbarer, da er noch beim politischen Frühschoppen am Vormittag des 14. Januar, seinem Todestag, anwesend und voll Optimismus war“, schrieb seine Fraktion im Mitteilungsblatt.
Siegfried Sauer (SPD, Wiesental, geb. 1929, gest. 1989, Gemeinderat 1968–1980, Bauingenieur) starb am 11. August 1989 mit 60 Jahren. Er war insgesamt 12 Jahre Gemeinderat. Am 1. August 1980 gab er seinen Ratssitz ab, um Waghäuseler Stadtbaumeister zu werden. Bürgermeister Straub berichtete in seiner Trauerrede: „Betroffen und erschüttert mussten wir am Freitag den plötzlichen Tod unseres Mitarbeiters Siegfried Sauer miterleben. Erschüttert, weil wir dieses Herausgerissenwerden aus dem Leben so unmittelbar zu verspüren bekamen und weil wir uns nur hilflos ins offensichtlich Unvermeidliche fügen mussten.“
Hinweis: Die Beiträge des Stadtarchivs zu 50 Jahre Fusion sind auch auf der städtischen Internetseite eingestellt unter: www.waghaeusel.de/stadt-wirtschaft/geschichte-wappen/50-jahre-gemeindefusion
(von Katja Hoffmann, Stadtarchivarin)
(Fortsetzung folgt)