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50. Landesposaunentag in Ulm

Am 28./29. Juni 2025 lud das Evangelische Jugendwerk in Württemberg (EJW) zum 50. Landesposaunentag nach Ulm ein. Rund 7.200 Blechbläser*innen...
5 Mitglieder des Posaunenchores auf dem Münsterplatz
Foto: Posaunenchor Abstatt-Auenstein

Am 28./29. Juni 2025 lud das Evangelische Jugendwerk in Württemberg (EJW) zum 50. Landesposaunentag nach Ulm ein. Rund 7.200 Blechbläser*innen aus ganz Württemberg und darüber hinaus sind der Einladung gefolgt, darunter auch 9 Bläser*innen vom Posaunenchor Abstatt-Auenstein. Das musikalische Jubiläumsfestival stand, angelehnt an die diesjährige Jahreslosung, unter dem Motto „Alles Gute“.

Der erste LaPo, wie der Landesposaunentag liebevoll genannt wird, fand 1901 in Esslingen mit 177 Bläsern statt, damals noch unter dem Namen „Bundesposaunenfest“. Bis 1939 folgten immer wieder Posaunentage in verschiedenen Städten, u. a. auch in Heilbronn und Ludwigsburg. Dann war erst mal Schluss, denn unter dem Nationalsozialismus und während des Zweiten Weltkrieges war es nicht möglich solche großen Treffen zu veranstalten. Doch trotz der erschwerten Bedingungen ging die Bläserarbeit weiter und so trafen sich bereits ein Jahr nach Kriegsende 1946 ca. 2.000 Bläser zum ersten LaPo in Ulm. Sie musizierten im vom Krieg weitgehendst verschonten Münster und auf dem Münsterplatz, der nur wenige Tage zuvor von den Trümmern freigeräumt worden war. Seitdem findet der LaPo immer in Ulm in der Regel alle zwei Jahre statt.

Dieses Jahr reisten zwei Bläser*innen von unserem Posaunenchor bereits am Samstag an. Schon am Nachmittag spürten sie das Festival in der ganzen Innenstadt. An verschiedenen Orten musizierten kleine Gruppen und jeder, der wollte, war eingeladen mitzuspielen. Sogar im Becken des Freibads waren Bläser zu finden. Am frühen Abend nahmen dann unsere beiden Bläser*innen an der offiziellen Eröffnung des LaPos und der anschließenden Serenade teil, die im Schatten der Bäume auf dem südlichen Münsterplatz stattfand. Doch damit war noch nicht Schluss an diesem Tag. Die beiden besuchten noch das Nachtkonzert von „German Brass“ in der Pauluskirche und waren von der Spitzenleistung des Ensembles ganz begeistert.

Sieben weitere Bläser*innen mit zwei Gästen folgten dann am Sonntag nach Ulm. Am Vormittag fanden Gottesdienste in verschiedenen Kirchen und Hallen statt. Trotz der Aufteilung trafen sich hierzu an den einzelnen Orten um die 2.000 Musiker. Die klangvollen Gottesdienste standen ganz im Zeichen des LaPo-Mottos „Alles Gute“.
Nach den Gottesdiensten trafen wir Bläser*innen des Posaunenchors Abstatt-Auenstein uns in der Innenstadt zum gemeinsamen Pizza-Essen. Bis zur großen Schlussfeier war dann noch etwas Zeit. Wir schlenderten durch die schöne Altstadt, gönnten uns bei den heißen Temperaturen ein Eis oder suchten uns ein schattiges Plätzchen und schauten dem bunten Treiben des LaPos zu.

Dann war es so weit. Man traf sich zu dem größten Highlight des LaPos, der Schlussfeier, auf dem Münsterplatz. Alle Bläser*innen, die zu dem LaPo nach Ulm gekommen waren, versammelten sich hier zum größten Posaunenchor der Welt. Dieses Jahr wurden an die 7.200 Musizierende gezählt, eine große Herausforderung an die Dirigenten, diesen gigantischen Chor im Takt zu halten. Es gab Grußworte vom Oberbürgermeister der Stadt Ulm Martin Ansbacher, vom Landesbischof Ernst-Wilhelm Gohl und sogar Ministerpräsident Winfried Kretschmann war vor Ort und richtete seine Worte an die Anwesenden. Wenn dann aber am Ende Johann Sebastian Bachs „Nun danket alle Gott“ und „Gloria sei dir gesungen“ gespielt wird und alle Bläser*innen unter dem Glockengeläut des Münsters ihre Instrumente gen Himmel strecken, dann ist trotz der hohen Temperaturen von deutlich über 30 °C Gänsehaut garantiert.

Zugleich ging mit dem 50. LaPo aber auch eine Ära zu Ende. Gleich drei langjährige Hauptamtliche in der Posaunenarbeit im EJW werden sich altersbedingt in diesem Jahr von ihrem Amt verabschieden und dirigierten das letzte Mal auf dem LaPo. Alle drei, Hans-Ulrich Nonnenmann (Landesposaunenwart), Albrecht Schuler (Landesreferent) und Michael Püngel (Landesjugendreferent) haben sich in ihrer langjährigen Amtszeit besonders für die Jugend eingesetzt und die Posaunenarbeit, aber auch den LaPo stark geprägt.

Aus diesem Grund hatte einer unserer Bläser aus Abstatt, Christoph Dehlinger, eine großartige Idee. Im Vorfeld des LaPos verteilte er die Noten von „Nehmt Abschied, Brüder“ unter den Teilnehmenden, ohne dass es einer der drei Amtlichen mitbekam. Es sollte am Ende der Abschlussfeier zum Abschied für sie gespielt werden, was ohne Dirigenten bei dieser Menge an Bläser*innen nicht einfach war. Doch es hat geklappt. Christoph stimmte das Stück an und schnell hatte es sich auf dem Münsterplatz verbreitet. Hans-Ulrich Nonnenmann, Albrecht Schuler und Michael Püngel haben es gehört und es war eine gelungene Überraschung. Vielen Dank, Christoph, für die tolle Idee.

Claudia Lang

Bläser*innen vor dem Ulmer Münster
Foto: Posaunenchor Abstatt-Auenstein
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Ausgabe 28/2025
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