Die erste deutsche Freiheitsschrift
Da saßen sie also, der Gerber Sebastian Lotzer, der Pfarrer Christoph Schappeler und dieser und jener, den wir nicht mit Namen kennen, im Gasthaus zum Schwarzen Adler in Memmingen. Sie redeten miteinander, diskutierten, werden auch geschimpft und gebetet haben. Am Ende lag die kleine große erste Freiheitsschrift der deutschen Geschichte vor ihnen. Ja, es war nach dem Treffen im Schwarzen Adler im Zunfthaus weitergegangen. Es hatte sie weit in die Nacht hinein in Anspruch genommen. Aber dann lag sie vor ihnen: Die Schrift, die als die „Zwölf Artikel der Bauernschaft in Schwaben“ (siehe Bild) immer und immer wieder nachgedruckt durch ganz Deutschland laufen sollte. Ein einprägsames 12-Punkte-Programm, zwölf Artikel, zwölf Forderungen, auf die Bibel verweisend, auf Kompromiss und Verhandlung mit der Obrigkeit abzielend. Wozu es allerdings nie gekommen ist. – Alle aufständischen Gruppen nahmen sie an, akzeptierten sie, wollten auf dieser Basis mit den Herrschaften verhandeln.
(Vergleiche zu den Informationen das Bauernkriegsmuseum in Böblingen.)
Siegfried Schulz