Ernüchternde Ergebnisse der Stunde der Gartenvögel für Baden-Württemberg
„Text aus NABU-Homepage“
Die Stunde der Gartenvögel liefert zum 21. Mal Indizien, wie es unserer Vogelwelt geht. Eines zeigt sich deutlich: Die Zahl der Vögel pro Garten nimmt auch in Baden-Württemberg weiter ab.
„In 20 Jahren haben wir im Schnitt acht Vögel je Garten verloren und dieses Jahr mit 26,8 Vögeln einen Tiefpunkt erreicht“, sagt NABU-Ornithologe Stefan Bosch. Von den 20 häufigsten Arten hatte dieses Jahr nur der Mauersegler Aufwind, wobei das deutliche Plus von 28 Prozent für den grazilen Flieger wohl dem guten Wetter am Zählwochenende geschuldet sein dürfte. Erfreulich ist, dass seit vielen Jahren rund 6.000 Vogelfreundinnen und -freunde im Südwesten die bundesweite Citizen-Science-Aktion des NABU und seines bayerischen Partners LBV (Landesbund für Natur- und Vogelschutz) unterstützen. Dieses Jahr haben 6.024 Menschen im Land in 4.058 Gärten exakt 109.111 Vögel beobachtet.
Auf Platz eins in Baden-Württemberg liegt, wie in den Vorjahren, der Haussperling mit knapp 20.000 Sichtungen, vor Amsel, Kohlmeise, Star und Blaumeise. Der Feldsperling hat weiter Plätze eingebüßt und rangiert nur noch auf Rang 7. Dass der kleine Feldvogel, so wie viele Vögel der Agrarlandschaft, weiter an Boden verliert, deckt sich mit dem Monitoring häufiger Brutvögel für Baden-Württemberg, das eine starke Abnahme feststellt.
Tendenziell haben es Gebäudebrüter wie der Haussperling zunehmend schwer, besonders in Städten Brutplätze zu finden. „Die Zahl der Häuser, an denen Spatzen oder Hausrotschwänze etwa in Stuttgart oder Heilbronn unter losen Dachziegeln Nischen zum Brüten finden, nimmt konstant ab. Alte Gebäude werden saniert oder abgerissen, oft ohne dass ersatzweise Nisthilfen an Neubauten entstehen. Hinzu kommt der ungebrochene Trend zu sterilen Gärten: Es werden Schottergärten trotz gesetzlichem Verbot gebaut, Kirschlorbeerhecken gepflanzt und Flächen neu versiegelt. Manche Hausbesitzende in Städten wehren Tauben mit Netzen ab, sperren damit aber alle Vögel aus“, berichtet die NABU-Artenschutzreferentin Alexandra Ickes.
Ihr dringlicher Appell richtet sich an Politik, Kommunen, Unternehmen und Privatleute gleichermaßen: „Vögel sind wichtige Indikatoren, wie es um unsere Natur bestellt ist. Dass etwa immer weniger Spatzen von den Dächern pfeifen, geht uns alle an. Das Erfreuliche: Wir können die Trendwende gemeinsam selbst einläuten, mit mehr Insektenschutz, mehr Toleranz und mehr Naturschutz. Damit gewinnen wir mehr Artenvielfalt, aber auch Lebensqualität, Freude und schöne Erlebnisse direkt vor unserer Haustür“, so Ickes.
Unter nachfolgendem Link kann man weiter Informationen zu der Vogelzählung bekommen: baden-wuerttemberg.nabu.de/news/2025/mai/36256.html