75 Jahre Landfrauenverein

Bildung, Kreativität und Gemeinschaft

Der Ortsverein Schwetzingen der Landfrauen feiert in diesem Jahr ein großes Jubiläum: Sie können auf ihr 75-jähriges Bestehen zurückblicken. Die Jubiläumsfeier fand am Mittwochabend im gut besetzten Lutherhaus statt.

Die beiden Vereinsvorsitzenden Annette Renkert und Karin Sauer begrüßten die Gäste und moderierten den Abend. Zu den Gästen gehörte die neugewählten Erste Bürgermeisterin von Schwetzingen Lisa Schlüter, ein weiterer Grund zur Freuden, denn eine Frau an der Spitze der Gemeinde ist ein Novum. Auch die evangelische Kirchengemeinde war von einer Frau vertreten: Pfarrerin Dr. Franziska Beetschen. Last but not lease nahm auch Birgit Rinklef, Vorsitzende der Kreislandfrauen Mannheim, teil. Zweifellos einen Höhepunkt des Abends stellt die Ehrung von langjährigen Vereinsmitglieder für ihr Engagement und ihre Treue dar. Eine ganz besondere Ehre wurde zudem Elfriede Renkert zuteil: Sie wurde zur Ehrenvorsitzenden ernannt als Dank für 35 Jahre Vorsitz.

Imagewandel

Annette Renkert und Karin Sauer gaben einen kurzen Rückblick auf die Vereinsgeschichte und erläuterten das Selbstverständnis der Landfrauen. Gegründet wurde der Verein nach dem 2. Weltkrieg im Jahre 1950; davor hatte es bereits einen Vorläufer gegeben, der allerdings während des Dritten Reiches seine Aktivitäten aufgab. Zunächst waren es vorwiegend Frauen in der Landwirtschaft, die sich zusammengefunden hatten. Heute sind es Frauen, die in ländlicher Umgebung leben, Vorstädte inbegriffen, und die aus allen Berufsgruppen kommen. Fortbildung, informative Vorträge, Kreativworkshops, geselliges Beisammensein und Ausflüge aller Art stehen im Mittelpunkt der Aktivitäten der Landfrauen. Sie unterstützen viele Veranstaltungen, zum Beispiel durch Kaffee- und Kuchenstände beim Spargelanstich, bei der Spargelwanderung, dem Schwetzinger Herbst, dem Weihnachtsmarkt. Die Erlöse werden für örtliche soziale Projekte gespendet. Die Vorsitzenden freuten sich darüber, dass der Landfrauenverein bisher nur vier Vorstandsvorsitzende hatte: Nach Marie Appel kam Elfriede Renkert und dann die Doppelspitze Annette Renkert und Karin Sauer. Heute sind 62 Frauen Mitglieder des Ortsvereins. Der Landfrauenverein ist Teil eines bundesweiten Netzwerkes und dem Kreisverband Mannheim angegliedert. Das Motto des Jahres 2025 lautet: „Miteinander Zukunft gestalten - Nachhaltig leben“.

Den Kreislandfrauenverband Mannheim vertrat Birgit Rinklef. Sie gab bekannt, dass der Landfrauenverein Württemberg-Baden mit seinen 48 000 Mitglieder die größte Frauenorganisation in Baden-Württemberg sei. Um noch mehr Frauen anzusprechen und als Mitglieder zu gewinnen, haben die Landfrauen im letzten Jahr eine Kampagne gestartet mit dem Slogan „Ich bin Landfrau – du auch?“. Mit einem Blick in die Zukunft zitierte Birgit Rinklef die Präsidentin des Landfrauenverbandes Württemberg-Baden e.V., Marie-Luise Linckh, die auf Verbandstag letztes Jahr im Stuttgart sagte: „Zukunft gelingt nur, wenn wir eine Atmosphäre des Aufbruchs schaffen, Neues denken und wagen, Traditionen überdenken.“ Damit betonte sie den Imagewandel der Landfrauen hin zu Vielfältigkeit bei Aktivitäten und Angebote von Frauen für Frauen.

Auch die Erste Bürgermeisterin von Schwetzingen Lisa Schlüter zeigte sich begeistert über die Aktivitäten der Landfrauen, denn hier sei „alles dabei, was das Herz der Frau begehrt.“ Gemeinschaft, Gesundheit, Reisen, Politik, Kunst und Kultur, Natur, Tradition und Feste, Sport und Bewegung – sie zählte noch viel mehr auf. Gleichzeitig wies sie auf die immer noch fehlende Chancengleichheit und Gleichberechtigung hin und sprach die ungleiche Entlohnung an. „Ich finde, da ist es einfach sehr wichtig, dass wir als Frauen zusammenhalten und uns einen gemeinsamen Raum geben, ein verlässliches Rückgrat wie diesen Verein. Das macht uns stark,“ sagte sie. Sie versprach, getreu dem geltenden Motto, gemeinsam die Zukunft für die Stadt zu gestalten.

Dr. Franziska Beetschen, Pfarrerin der evangelischen Kirchengemeinde von Schwetzingen, zitierte das „Gleichnis vom Senfkorn: Winzig klein gesät, wächst es über sich hinaus zu einem großen Baum, in dessen Zweigen die Vögel nisten können und der erfrischenden Schatten spendet.“ Aus kleinen Ideen und mutigen Schritten sei eine starke Gemeinschaft erwachsen, „die trägt, nährt und blühen lässt.“ Sie lobte aber auch den wunderbaren Kuchen, den sie bei den Landfrauen schon gekostet hatte.

Eine besondere Ehre wurde Elfriede Renkert zuteil, denn sie führte den Verein 35 Jahre „als Vorsitzende mit Herz, Verstand und Tatkraft“, wie das Vorstandsteam die Begründung ausdrückte, sie als Ehrenvorsitzende zu ernennen. Den gemütlichen Teil des Abends leitete Mundart-Kabarettist Arnim Töpel aus Heidelberg ein. Natürlich hatten die Landfrauen auch – ganz traditionell - für das leibliche Wohl gesorgt. Es gab Getränken und ein warmes Büffet und – natürlich! – Kaffee und eine Jubiläumstorte, die die Ehrenvorsitzende Elfriede Renkert anschnitt. Treffpunkt der Schwetzinger Landfrauen ist Dienstag ab 19.30 Uhr im Schlossgartenrestaurant „Blaues Loch“. Ein besonderer Treff findet am 8.4.2025 um 19.30 Uhr im Hebelcafé statt: Die Kreative Werkstatt stellt Osterkränze für Tür und Tisch her.

Ehrungen: Für treue Mitgliedschaft wurden mehrere Frauen geehrt

Für 10 Jahre: Erika Zipp, Claudia Auer, Gisela Siegel, Rosmaire Mitterweger, Stani Ferenz und Ingrid Albrecht;

für 15 Jahre: Karin Sauer, Gretel Schuhmacher (abwesend), Hilde Kops (abwesend), Renate Henn-Wasserbäch, Katharina Becker, Ilona Seitter, Sonia Schäufele, Maria Hügle, Brigitte Zimmer, Barbara Kolmetz (abwesend), Erika Bühler und Traute Renkert;

für 20 Jahre: Elke Ulshöfer und Elfriede Fackel-Kretz-Keller;

für 25 Jahre: Viktoria Muth, Käthe Gretel, Anneliese Geiß, Hilde Ruffler, Henriette Magin und Annette Renkert Mitglieder;

für 35 Jahre: Herta Frey und Ella Philipp;

für 40 Jahre: Doris Rinklef und Helga Uelzhöffer;

für 45 Jahre: Maria Umhey und Erna Moser;

für 50 Jahre: Elsa Wörn;

für 55 Jahre: Lotte Kiefer, Elfriede Renkert und Gisela Schuhmacher;

für 60 Jahre: Marliese Beuschlein, Annemarie Centmaier und Herta Schumacher;

für 65 Jahre: Ilse Fackel-Kretz