Am 8. Mai jährt sich das Ende des Zweiten Weltkrieges zum 80. Mal. Acht Jahrzehnte Frieden in Westeuropa – das ist keine Selbstverständlichkeit, sondern ein kostbares Gut. Doch: Wessen, und vor allem wem gedenken wir an diesem Tag?
Wir erinnern an das Ende der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft, an das Aufatmen nach Terror, Krieg und Vernichtung. Wir erinnern an mehr als 75 Millionen Tote weltweit – Soldaten und Zivilistinnen. An ausgebeutete, vertriebene, verfolgte Menschen. An die Opfer des systematischen Genozids – Jüdinnen und Juden, an als „minderwertig“ gebrandmarkte Gruppen und an all jene, die nicht ins mörderische Weltbild der Nationalsozialisten passten.
Wir erinnern aber auch an die Überlebenden: an das unsägliche Leid auf der Flucht, unter Besatzung, in ausgebombten Städten wie Rotterdam, London, Dresden oder Hiroshima.
Ja, wir erinnern alljährlich an unsere unrühmliche Vergangenheit: Eben weil viele es nicht mehr hören können oder wollen: Ignoranten, Holocaust-Leugnerinnen und vor allem jene, die gesichert rechtsextremistischen Gruppierungen nahestehen oder gar angehören. Erinnerung ist notwendiger denn je – nicht um zu verharren, sondern um zu verhindern.
Gedenken darf allerdings auch nicht erstarren. Es muss mit Leben gefüllt werden – durch Haltung, durch Fragen, durch Engagement. Denn es knüpfen sich daran viele Hoffnungen: Wir setzen uns dafür ein, dass alles getan wird, um die Schrecken dieser Welt einzudämmen und zu beenden. Die Schrecken der Kriege, wie in der Ukraine, im Nahen Osten oder vieler anderer weltweit. Die Schrecken von Hass sowie der Ausgrenzung und Unterdrückung von Menschen – egal, welcher ethnischen oder sozialen Herkunft, welcher Religion oder weltanschaulichen Überzeugung, welcher geschlechtlichen Identität oder sexuellen Orientierung.
Toleranz und Menschlichkeit sind in einer Demokratie keine Floskeln – sie sind das Fundament unseres Zusammenlebens. Und sie sind bedroht.
Wem hören wir heute zu – und wem nicht? Welche Geschichten prägen unser kollektives Gedächtnis, und welche bleiben ausgeblendet? Wie wehrhaft ist unsere Demokratie gegenüber dem Wiedererstarken antisemitischer, rassistischer und menschenverachtender Ideologien? Gerade heute, da Rechtsextremismus wieder so selbstverständlich und lautstark auftritt, müssen wir uns positionieren. Denn Demokratie lebt vom Mitmachen – nicht vom Wegschauen.
Gemäß den mahnenden Worten von Edmund Burke: „Das Böse triumphiert allein dadurch, dass gute Menschen nichts unternehmen.“ist der 8. Mai für uns ein Tag des Erinnerns – und ein Tag des Handelns. Lassen Sie uns gemeinsam über das Gedenken hinausgehen!
Klaus Walter, für den Ebersbacher Ortsverband von Bündnis 90/Die Grünen
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Einladung
zum nächsten Treffen des Ortsverbands
am Donnerstag, 15. Mai 2025, um 19:30 Uhr
in der Stadiongaststätte Strut in Ebersbach
Liebe Mitglieder,
wir laden euch herzlich zum nächsten Treffen des Ebersbacher Ortsverbands von Bündnis 90/Die Grünen ein. Nach dem Gedenken zum 8. Mai wollen wir gemeinsam nach vorn blicken – mit Berichten, Diskussionen zu aktuellen Themen aus der kommunalpolitischen Arbeit.
Tagesordnung:
Wir freuen uns auf eure Fragen, Anregungen und den offenen Austausch – gerade auch zu Themen, die uns als demokratische Kraft vor Ort fordern und verbinden.
Mit herzlichen Grüßen
Euer Vorstand vom Ebersbacher Ortsverband Bündnis 90 / Die Grünen