Das Paddeln auf dem Neckar oder auf der Ill im Elsass ist eine Sache, das Paddeln auf dem Rhein ist nochmal eine ganz andere Hausnummer. Zum einen herrscht eine ordentliche Strömung, die man nicht unterschätzen sollte, und zum anderen ist der Rhein eine der meistbefahrenen Binnenwasserstraßen. Hier verkehren überwiegend gewerbliche Frachtschiffe, die Güter wie vor allem Kohle und Erze, Agrargüter, Erdöl und Erdölprodukte, Sand und Kies, Stahl und Schrott sowie Container transportieren. Bei Niedrigwasser dürfen diese Schiffe gar nicht fahren oder nur mit halber Ladung, damit sie nicht so viel Tiefgang haben. Unsere kleinen Boote sind dagegen nur kleine bunte Punkte auf dem Wasser und können deshalb leicht übersehen werden. Außerdem verursachen die großen Schiffe Wellen, was auch nicht immer lustig ist. Noch schlimmer sind die kleineren Motorboote und Jetskis, die das Wasser aufwühlen. Eine weitere Gefahrenquelle sind die Buhnen. Das sind Steinaufschüttungen, die meist rechtwinklig zum Ufer in den Fluss ragen. Sie dienen der Fließgeschwindigkeit in der Flussmitte. Bei Normalpegelständen sind die Buhnen überspült, bei Niedrigwasser ragen sie oft über die Wasseroberfläche. An den Buhnenköpfen herrschen häufig besondere Strömungsverhältnisse mit Verwirbelungen, Gegenströmungen und Sogwirkung bei Schiffsverkehr. Hier ist für Kanuten besondere Vorsicht geboten.
Am 30. Mai trafen sich trotz allem sechs „mutige PaddlerInnen“ des KV Bruchsal und Freunde aus Elchesheim-Illingen am Goldkanal zum Paddeln auf dem Rhein. Der Pegelstand Maxau war bei 500 (mittlerer Wasserstand liegt bei 523). Da es lange nicht mehr geregnet hatte, durften die Schiffe wohl vorübergehend nicht fahren. Jedenfalls war am 30.5. ein Schifffahrtsbetrieb wie selten. In jeder Richtung waren große Frachtschiffe unterwegs, mehrfach auch Schubverbände, Fähre bei Leopoldshafen und auch kleinere Motorboote. Auf 33 km Paddelstrecke von Illingen bis zur Insel Rott hatten wir es also mit sich überschneidenden Wellen jeder Größenordnung zu tun. Es war höchste Konzentration erforderlich. Da die Bruchsaler und Illinger PaddlerInnen aber Rheinerfahrung haben, ging alles gut und alle erreichten wohlbehalten die Insel Rott. Als Belohnung gab es leckeren Fisch im Fischerheim Liedolsheim. Als nächste Herausforderung lockt der Chiemsee und die bayrischen Flüsse Inn und Isar an Pfingsten.