Der Wagenhauser Weiher (Sießener Säge) mit dem Straßendamm ist als Stauanlage definiert, für die die Stadt Verantwortung trägt. Dieser mehrere Hundert Jahre alte Damm entspricht in vielen Punkten nicht den neusten DIN-Normen. Zum einen sind die Böschungen viel zu steil, zum anderen ist der Aufbau nicht definiert und es stehen alte Bäume drauf, deren Wurzeln Durchhöhlungen verursachen und einen Dammbruch auslösen könnten. Der Weiher umfasst ca. 100.000 Kubikmeter Wasser und große Schlammmengen. Angesichts dieser Mängel sowie des Klimawandels und der damit verbundenen häufigeren Starkregenereignisse, ist Gefahr im Verzug (mögliche Überflutung von Teilen Wagenhausens, der Holzmühle und Fulgenstadt) und die unverzügliche Dammsanierung unumgänglich - so auch die Forderung des Landratsamtes als Aufsichtsbehörde.
Die wichtigsten Schritte zur Vorgehensweise:
Die Stadt muss zunächst eine „Vertiefte Sicherheitsüberprüfung“ des Straßendamms durchführen. Dafür wurde bereits 2023 beim Regierungspräsidium ein Zuschussantrag gestellt. Der Bewilligungsbescheid kam im Juni 2024. Das erfahrene Ingenieurbüro Winkler und Partner aus Stuttgart bekam den Auftrag für die Vertiefte Sicherheitsüberprüfung. Dafür sind tiefe Bohrungen und Untersuchungen der technischen Anlagen wie Ablaufbauwerke etc. erforderlich. Ein Ablassen des Weihers ist dafür notwendig. In Absprache mit den vor Ort Betroffenen und den zuständigen Behörden wurde am Samstag, 14. September mit dem vorsichtigen Ablassen des Weihers begonnen. Das Abfischen soll etwa Mitte/Ende November stattfinden. Im Herbst/Winter diesen Jahres wird von den beauftragten Ingenieuren die Vertiefte Sicherheitsüberprüfung durchgeführt und anschließend zu einem Bericht zusammengefasst, der dann dem Landratsamt zur Genehmigung vorgelegt wird. Wenn nichts Unvorhergesehenes passiert, rechnet das Ingenieurbüro mit dem Abschluss des Berichts und der Genehmigung im Frühjahr 2025.
Im Rahmen der anschließenden Damm-Sanierungsplanung (Maßnahmenplanung), die von den zuständigen Behörden in einem vorgeschriebenem Verfahren genehmigt werden muss, wird auf Grundlage der Vertieften Sicherheitsuntersuchung eine grobe Kostenberechnung für den Förderantrag zur Dammsanierung erstellt. Nach Erhalt des Förderbescheides vom RP und der Genehmigung der Planung kann die Ausschreibung für die Sanierungsmaßnahmen erfolgen. Denkbar sind Lösungen wie z.B. das Einbringen von Spundwänden auf der Wasserseite, aber das werden die Planungen letztendlich zeigen. Nach Ablauf der Ausschreibungsfrist werden die eingegangenen Angebote vom Ingenieurbüro geprüft, danach unterbreitet die Stadtverwaltung dem Gemeinderat einen Vergabevorschlag. Nach Auftragsvergabe können die Baumaßnahmen durchgeführt werden. Die Experten der Behörde und des Ingenieurbüros rechnen auf Grund des aufwändigen Verfahrens mit mindestens 2-3 Jahren bis zur Fertigstellung der Dammsanierung, also voraussichtlich bis 2027.
Bibertätigkeit:
Aufgeführt wurden nur die wichtigsten Schritte. Parallel zu den geschilderten Aufgaben muss das Westufer des Wagenhauser Weihers sowie das Ufer des Wagenhauser Bachs entlang des Weihers bibersicherer gemacht werden, so dass eine Untergrabung des Bereichs zwischen Bach und Weiher nicht mehr stattfinden kann. Hierzu gibt bereits intensive Gespräche mit dem Bibermanagement des Landkreises, den Betroffenen und der Stadt. Zudem wird versucht, weiteren ökologischen Ansprüchen zu genügen (z.B. Amphibien).
Ökologische Gesundung des Weihers:
Neben der Sicherung des Damms erfährt der Wagenhauser Weiher durch die geplanten Maßnahmen auch eine ökologische Aufwertung. In der Zeit, in der der Weiher leer ist, kann sich ein Teil der sicherlich großen Schlammmengen (der Weiher wurde vor ca. 50 Jahren das letzte Mal abgelassen und ausgewintert) zersetzen. Das führt zu größeren Wassertiefen, zur besseren Sauerstoffaufnahmefähigkeit und damit zur ökologischen Gesundung des Weihers, was sich auch positiv auf das Baden auswirkt. Wegen der möglichen Gefahr eines Dammbruchs kann das Wasser erst nach den Baumaßnahmen wieder eingelassen werden.