Nach über vier Jahrzehnten im Dienst der Stadt Bad Liebenzell verabschiedeten wir uns schweren Herzens von unserer geschätzten Kollegin und Freundin BarbaraNothacker, die nun in ihren wohlverdienten Ruhestand geht. Seit 1983 war Barbara Teil des Rathauses, seit 1986 war sie als Standesbeamtin tätig.
Wer Barbara Nothacker kennt, weiß: Sie war nicht einfach nur Standesbeamtin – sie lebte diese Aufgabe. Mit großer Leidenschaft, Empathie und einem feinen Gespür begleitete sie über die Jahre rund 1000 Paare auf ihrem Weg ins gemeinsame Leben. Jede Eheschließung war für sie eine Herzensangelegenheit, ob Paare in Festkleidung oder im Cowboyoutfit kamen. Ob im Pavillon im Kurpark, im Parksaal oder einst auf der Burg – für viele Paare war die Trauung ein unvergesslicher Moment, der durch ihre Standesbeamtin seine ganz individuelle Note bekam.
Dabei umfasste ihr Aufgabengebiet noch weit mehr als nur Eheschließungen. Sie kümmerte sich mit großer Hingabe um Geburten, Sterbefälle, Vaterschaftsanerkennungen, Namenserklärungen, Kirchenaustritte, die Friedhofsverwaltung und vieles mehr. Und sie tat dies stets mit der gleichen Haltung: dem Wunsch, Menschen in wichtigen Momenten ihres Lebens wertschätzend zu begegnen und diese unterstützend zu begleiten.
Barbara Nothacker ist ein echtes „Liebenzeller Gewächs“ – in Beinberg geboren, in Liebenzell zur Schule gegangen, hier im Rathaus ausgebildet, und ihrer Heimat immer treu geblieben. Nie verspürte sie den Wunsch nach beruflicher Veränderung, weil sie in ihrer Aufgabe aufging, weil sie wusste, dass sie genau dort gebraucht wird, wo sie ist. Sie schätzte die Selbstständigkeit ihrer Tätigkeit, das Vertrauen, das ihr entgegengebracht wurde, und vor allem die Geschichten der Menschen, an deren Leben sie Anteil nahm.
Auch wir Kolleginnen und Kollegen sind sehr dankbar für all die Jahre mit Barbara. Für ihren Rat, ihr offenes Ohr, ihr Lachen. Für ihre Offenheit gegenüber Neuem und ihre Bereitschaft, Dinge mitzugestalten, nicht nur zu verwalten. Für so viele gute Gespräche – beruflich und privat. Viele von uns haben in ihr nicht nur eine Kollegin, sondern eine echte Freundin gefunden.
Der Abschied fiel allen schwer – nicht zuletzt Barbara selbst. An ihrem letzten Arbeitstag kamen aktuelle und frühere Kolleginnen und Kollegen, Weggefährten und Familienmitglieder zusammen, um im Parksaal gemeinsam das Kapitel „Rathaus“ zu beschließen. Es war ein sehr emotionaler Moment, als die Kollegen ein Geldgeschenk für ihre geplanten Reisen überreichten, außerdem eine selbst gestaltete Wimpelkette, liebevoll mit Fotos, Gedichten und persönlichen Worten aus dem ganzen Rathaus bestückt. Eine Kollegin hatte sogar vorsorglich Taschentücher für die „Freudentränen“ bereitgelegt – sie wurden gebraucht.
Doch bei aller Wehmut überwiegt die Freude auf das, was nun beginnt. Denn Barbara Nothacker hat viele Pläne: Gemeinsam mit ihrem Partner wird sie im Camper Deutschland und Europa erkunden – erste Stationen sind bereits festgelegt: die Rhön, Holland und Mecklenburg-Vorpommern. Auch als freie Traurednerin wird sie ihre Leidenschaft weiterleben. Zeit für ihre drei Kinder und acht Enkelkinder bleibt ebenso wie für ihre Hobbys – das Nähen, das Singen, das Träumen vom zukünftigen Wohnen in einem Tiny House.
Liebe Barbara, du wirst uns fehlen. Sehr sogar. Aber du hinterlässt Spuren – in der Stadt, im Rathaus und in unseren Herzen. Wir wünschen dir alles Gute für diesen neuen Lebensabschnitt - bleib so, wie du bist!