Zu neuen, aber nicht völlig unbekannten Ufern ist Pfarrer Tibor Szeles am Dienstag aufgebrochen, als sein Flug in die peruanische Hauptstadt Lima den europäischen Kontinent verließ. Zuvor wurde er gebührend verabschiedet.
Bereits elf Jahre lang, von 2008 bis 2019, betreute Pfarrer Szeles, der hierzulande vor allem in der Seelsorgeeinheit Neckar-Elsenz und zuletzt in Empfingen pastoral tätig war, eine peruanische Kirchengemeinde in Lima. Seine neue Aufgabe wird ihn nach San Juan de Lurigancho führen. Eigentlich hätte er seine Reise gemeinsam mit seinem aus Peru stammenden Kater Toto dorthin bereits im August 2024 antreten sollen, doch bürokratische und technische Hürden verzögerten diesen Plan.
Drei Peru-Partnerschaften gibt es in der Seelsorgeeinheit Neckar-Elsenz; für diese nahm federführend der Peru-Kreis von St. Johannes Nepomuk, der die Gemeinde St. Apostól in Niepos im peruanischen Hochland unterstützt, den endgültigen Aufbruch zum Anlass, Pfarrer Tibor Szeles in einem Gottesdienst mit anschließendem Treffen im Ankersaal zu verabschieden. Auch Vertreter von St. Bartholomäus in Dilsberg, die partnerschaftliche Beziehungen zur Gemeinde San Luis Gonzaga in Motil unterhält, und von St. Michael, die mit Trujillo/Julcán verbunden sind, waren zugegen.
Pfarrer Karl Endisch, einst Vorgesetzter des damaligen Kaplans Tibor Szeles, ließ es sich nicht nehmen, aus dem Ruhestand für diesen besonderen Gottesdienst zurückzukehren. Gemeinsam mit Diakon Dr. Thomas Maisch und Pfarrer Szeles leitete er den Gottesdienst in Konzelebration. Für die festliche Gestaltung, die auch geistliche Lieder aus Südamerika in spanischer Sprache umfasste, sorgte „das Chörchen“ unter der Leitung von Kathrin Reimer.
In seiner Predigt blickte Szeles auf die Partnerschaft zwischen der Erzdiözese Freiburg und der katholischen Kirche in Peru zurück, die in den 1960er-Jahren ihren Anfang nahm. Angestoßen wurde sie von der Aufbruchstimmung des Zweiten Vatikanischen Konzils unter Papst Johannes XXIII., das die katholische Kirche als Weltkirche sichtbar zusammenführte und die Beziehungen untereinander stärken wollte. 1963, in der Gründungszeit der Bischöflichen Aktion Adveniat, wurde entschieden, dass das Erzbistum Freiburg die Ausbildung zukünftiger Priester in Peru finanziell unterstützt.
1986 entstand daraus eine offizielle Partnerschaft zwischen dem Erzbistum Freiburg und den peruanischen Pfarrgemeinden. Erzbischof Dr. Oskar Saier und der peruanische Kardinal Landázuri Ricketts besiegelten diese in einem feierlichen Pontifikalamt im Freiburger Münster. Pfarrer Szeles hob in seiner Ansprache die drei Säulen der Partnerschaft hervor: Kommunikation, Spiritualität und Solidarität. Dabei gelte es, Sprachbarrieren zu überwinden, die gegenseitige Geschichte zu verstehen sowie kulturelle Gepflogenheiten zu beachten und zu vermitteln.
Noch vor seiner endgültigen Abreise war Pfarrer Szeles Ende Oktober und Anfang November für eine Woche in Peru. Als früheres Mitglied der Perukommission der Erzdiözese und dank seiner hervorragenden Spanischkenntnisse begleitete er eine Delegation der Erzdiözese Freiburg, darunter Erzbischof Stephan Burger und Weihbischof Dr. Peter Birkhofer, zur Amazonas-Konferenz. Diese setzt sich für die Rechte der massiv bedrohten indigenen Gemeinschaften ein.
Am Ende des Gottesdienstes lud Irmhild Näger für den Perukreis von St. Johannes Nepomuk zu einem Abschiedstreffen mit Pfarrer Szeles in den Ankersaal ein. Unter den Anwesenden waren auch die frühere Leiterin des Perukreises, Sabine Friebe-Minden, sowie Dr. Werner Mikus, von 1979 bis 2002 Professor für Wirtschaftsgeografie an der Universität Heidelberg. Dr. Mikus fühlt sich dem Land durch seine Besuche in Peru und seine wissenschaftliche Arbeit noch immer verbunden. Beim Treffen hatten die Teilnehmenden Gelegenheit, dem engagierten und liebenswürdigen Seelsorger persönlich zu begegnen. Dabei wurde der Wunsch geäußert, den Kontakt zu ihm aufrechtzuerhalten. Vielleicht kehrt er während seiner geplanten kurzen Aufenthalte in Deutschland in die Seelsorgeeinheit zurück, um hier vorübergehend auszuhelfen. (du)