Der Liederkranz 1843 e. V. trauert um seinen mit verdienstvollsten Sänger
Kurz nach seinem 97. Geburtstag ist das Lebenswerk von Artur Lechleitner unvergessliche Vereinsgeschichte
Der lange Nachruf vom 1. Vorsitzenden des Vereins, Oliver Hokenmaier verdeutlicht die riesigen Verdienste des Verstorbenen um den Liederkranz Wäschenbeuren. Dieser Nachruf anbei in ungekürzter Fassung:
Liebe Karin mit Familie, lieber Günter mit Familie, werte Trauergemeinde,
der Liederkranz Wäschenbeuren 1843 e. V. trauert um seinen Ehrensänger Artur Lechleitner.
Unsere Gedanken sind in diesen Tagen der Trauer bei Artur und bei seiner Familie. Auch wenn das den Schmerz nicht lindert, so kann unser Mitgefühl doch ein Zeichen des Trostes sein; und es soll zugleich auch ein Zeichen der Dankbarkeit des Liederkranzes Wäschenbeuren sein für die lebenslange Verbundenheit von Artur Lechleitner mit dem Liederkranz.
Artur ist am Abend des 11. November zuhause im Kreis seiner Familie verstorben. Als Günter mich tags darauf morgens informiert hat, kam das für mich doch überraschend. Ein paar Wochen zuvor saßen wir noch beieinander. Artur war 97 Jahre alt geworden. Und natürlich haben wir uns bei meinem Besuch über vieles unterhalten, aber vor allem über eines: über den Liederkranz.
Am 26. Januar 1946 trat Artur Lechleitner dem Liederkranz bei. Das war nicht nur der Beginn einer 78 Jahre dauernden und nur von seinem Tod beendeten Mitgliedschaft. Es war der Beginn einer Verbindung, die bestimmend war für sein Leben und besonders auch für unseren Verein.
Nach dem Miterleben des Zweiten Weltkriegs zog er sich nicht ins Private zurück. Er wollte Gemeinschaft mitgestalten. Das tat er als Sänger im 2. Bass, wo er zu einer wichtigen Säule für den Männerchor wurde. Das tat er besonders aber, indem er ab 1949, also nur drei Jahre nachdem er Mitglied geworden war, bereits Verantwortung im Verein übernahm. Er wurde Ausschussmitglied und war dies 71 Jahre lang bis 2020.
1949 – das war das Jahr, in dem die Bundesrepublik gegründet wurde. Wer kann heute sagen, dass er eine ganze Geschichtsepoche miterlebt hat. Kaum einer.
Über noch weniger Menschen wird man sagen können, dass sie sich in dieser langen Zeit Jahr für Jahr, Monat für Monat, Woche für Woche, ja Tag für Tag in den Dienst der Gemeinschaft gestellt haben. Für Artur gilt aber genau das. Er war da für den Liederkranz an jedem Tag seines Lebens.
Über seine Tätigkeit im Ausschuss hinaus als Notenwart von 1980 bis 1983, als 2. Vorstand von 1956 bis 1959 und von 1961 bis 1977 und als Sängervorstand von 1977 bis 1994.
Artur war nie 1. Vorstand und doch hat er den Liederkranz geprägt wie kein Zweiter. Er war immer einer, der auch um die Wichtigkeit der leisen Töne wusste. Ihm war die Gemeinschaft wichtig, die Sängerkameradschaft, das Singen, der Ausgang danach und das eigen aktive Mitgestalten des Vereinslebens. Wenn es beim Ausgang mal zu politisch wurde und sich das ein oder andere Gemüt erhitzte, dann holte Artur alle wieder herunter. Für ihn war das Miteinander, das harmonische Miteinander im Verein das Allerwichtigste. Sicher auch eine Erfahrung seines Lebens aus der Zeit vor unserer Demokratie.
Er suchte auch das Miteinander über Grenzen hinweg. Er war einer der Geburtshelfer der Sängerfreundschaft mit der Kärntner Sängerrunde St. Michael. Daraus sind für ihn persönliche Freundschaften entstanden, die er immer auch im Interesse des Liederkranzes und unserer Kärntner Freunde pflegte.
Artur wusste, man muss im Verein mitanpacken. Wenn man samstags zum Sängerheim kam – warum auch immer – die Chancen standen gut, dass Artur auch da war. Etwas reparierte, sich ums Häusle oder um das Grün drumherum sorgte.
Er hatte am Bau und dann auch am Ausbau des Sängerheims mit unzähligen Arbeitsstunden maßgeblich mitgearbeitet. Für ihn war es ganz klar, dass er sich dann auch in der Verantwortung sah, es zu pflegen und zu erhalten.
Der Liederkranz war für Artur die zweite Liebe seines Lebens. Dem Verein sollte es gut gehen. Der Liederkranz sollte gut dastehen. Deshalb hat er die Festbücher des Vereins mitgestaltet, um eine gute Visitenkarte abzugeben. Und er war unermüdlich unterwegs, Mitglieder zu werben. Keiner brachte so viele Menschen zum Liederkranz wie er. Vor allem war ihm auch die Jugendarbeit wichtig. Der Kinderchor war immer Thema, wenn man mit ihm sprach. Und so war auch der neue Jugendchor, der nach den Sommerferien neu gestartet ist, ein großes Thema im Gespräch anlässlich seines Geburtstags. Er freute sich von Herzen darüber.
Was bleibt nach 78 Jahren Leben für den Liederkranz?
Sind es die Ehrungen?
Für das Singen:
Silberne Vereinsnadel 15 Jahre aktiv
Ehrung vom CVH 30 Jahre aktiv
Ehrung vom SCV 40 Jahre aktiv
Ehrung vom DCV 50 Jahre aktiv
Ehrung vom DCV 60 Jahre aktiv
Ehrung vom SCV für 65 Jahre aktiv
Ehrung vom DCV 70 Jahre aktiv
Ehrung vom DCV 75 Jahre aktiv?
Oder für die Verdienste im Ehrenamt:
Goldene Vereinsehrennadel für 19 Jahre 2. Vorstand
Ernennung zum Ehrenmitglied für besondere Verdienste
Ehrennadel des CVH
Ernennung zum Ehrensänger des Liederkranzes
Ehrennadel des Landes Baden-Württemberg für Verdienste im Ehrenamt
Ich glaube, es bleibt etwas anderes.
Es bleiben unsere Erinnerungen an Artur Lechleitner als Mister Liederkranz.
Es bleiben die Erinnerungen – in gut zehn Tagen, wenn er beim Jahreskonzert fehlen wird.
Oder bei der Altpapiersammlung in ein paar Wochen, wenn er in seinem grauen Arbeitsmantel nicht mehr in seiner Garage stehen wird, um uns einen Schnaps anzubieten.
Oder im Sängerheim auf der Bühne oder im Heizraum, wenn man auf die Arbeitsutensilien stößt, die er dem Verein übereignet hat.
Oder an jedem Freitag, wenn sein Platz im Männerchor nun endgültig leer bleibt.
Lieber Artur – Du wirst uns in Erinnerung bleiben als das, was Du warst – der Liederkranz in Person.
Wir werden Dir ein ehrendes Andenken bewahren.
Lieber Artur, ruhe in Frieden!
Freitag, 29.11.2024
Gemischter Chor19.30 UhrBürenhalle
Stimmicals18.30 UhrBürenhalle
Samstag, 30.11.2024 Hauptproben in der Bürenhalle
11.30 UhrStimmicals
13.00 UhrKinder- und Jugendchor
14.00 UhrFrauenchor
14.45 UhrGemischter Chor
Peter Maffay meets Ed Sheran, Frank Sinatra meets Udo Jürgens – alle Chöre freuen sich auf Euch!
Samstag, 30.11.2024, Beginn: 19.30 Uhr, Einlass ab 18.30 Uhr
Die Vorfreude bei den „kleinen“ und „großen“ Sängerinnen und Sängern ist natürlich wieder einmal immens.
Ein bunt gestricktes Programm mit englischen und deutschen Welthits erwartet die Besucher am Vorabend des 1. Advent. Neu dabei ist neben dem Kinderchor erstmals der Jugendchor unter der Leitung von Jörg-Sebastian Hoiß. Die Leitung des Frauen- und Gemischten Chores obliegt Werner Singer. Mechthild Maaßen hat bei den Stimmicals das Dirigat und ihre Tochter Ines Maaßen wird mit ihrer hervorragenden Sopranstimme ebenfalls das Programm bereichern. Somit sind u. a.
Zu hören „Perfect“, „Halleluja“, „My way“ in deutscher Fassung, „We will rock you“ oder Maffays „Über 7 Brücken musst Du gehn“. Also ist für jeden Musikliebhaber sicherlich etwas dabei.
Mitwirkende sind:
Ines Maaßen Gesang
Christoph Maaßen Klavier
Martin Thorwarth Klavier
Caroline Schwab Akkordeon
Artur Derer Bass
Manfred Fischer Schlagzeug
Kinder- und Jugendchor, Leitung Jörg-Sebastian Hoiß
Frauenchor und Gemischter Chor, Leitung Werner Singer
Stimmicals, Leitung Mechthild Maaßen
Eintritt 10,– EUR
Schüler und Studenten 6,– EUR
Kinder und Jugendliche unter 6 Jahren
Eintritt ab 18.30 Uhr
Trinken in der Pause
Essen und Trinken nach Konzertende
Altpapiersammlung, Samstag, 07.12.2024
Beginn ab 8.30 Uhr, zahlreiche Helfer werden benötigt!