Abschiednehmen bedeutet Loslassen und Traurigkeit einerseits, Neubeginn und Aufbruch andererseits. Der diesjährige Schuljahresabschluss-Gottesdienst in St. Judas Thaddäus stand in mehrfacher Hinsicht unter dem Motto des Abschiednehmens. Zum einen markiert dieser Gottesdienst immer den Abschied von einem ereignisreichen Schuljahr und den Aufbruch in die großen Ferien. Zum anderen aber war es der Abschied von Religionslehrerin Monika Pfeiffer, die in den vergangenen 14 Jahren neben vielem anderen zahllose Gottesdienste mit Klassen und Kursen vorbereitet und begleitet hat; sie verlässt das Gymnasium Neureut nun in den Ruhestand. Was ist notwendig für einen Abschied? Neben den Worten, die ihn begleiten, bedarf es vor allem Gottes Segen. Aufzubrechen heißt immer, auf ein Behütet- und Beschirmt-Sein in der kommenden Zeit zu vertrauen. „Der Segen ist wie ein Schirm“, so Religionslehrerin Claudia Klant. Auch hilfsbereite und gute Menschen sind notwendig, wenn man sich auf den Weg macht. Sie sagen Servus und Ciao zur Begrüßung und meinen damit im Wortsinne: „Ich bin dein Diener, was kann ich für dich tun?“. Oder sie verabschieden sich mit einem Ade, Adieu oder Tschüss und wünschen damit: „Gott sei mit dir, er möge dich begleiten und dich beschirmen“.
Viele kleine Schirmchen konnten Claudia Klant und Monika Pfeiffer aufhängen; sie alle standen für ein Ereignis im vergangenen Schuljahr, das die einzelnen Schülerinnen und Schülern gefreut und ihnen gezeigt hat, dass sie nicht allein sind, sondern gut behütet und beschirmt. Für die eine war es das Landschulheim, das schön war und in dem alles geklappt hat, für den anderen eine stressige Lernphase nach einer Krankheit und dann das Gefühl, es doch zu schaffen.
Abschied, Aufbruch und Neubeginn bedürfen des Mutes. Das haben auch Abraham und Sara gemerkt, als Gott Abraham aufforderte, sein Land zu verlassen und Vater eines großen Volkes zu werden, wie es in der Bibel im Buch Mose geschrieben steht. Im Gottesdienst spielen Claudia Klant und Monika Pfeiffer das ältere Ehepaar. Als Abraham Sara erzählt, dass Gott ihn gerufen hat, aufzubrechen, sind beide erst zögerlich ob der Herausforderung, in einem hohen Alter nochmal neu zu beginnen, Gewohntes aufzugeben. Aber die beiden verlassen sich auf Gott. „Ich kann Gott vertrauen. Er begleitet mich ja schon mein ganzes Leben mit all seinen Höhen und Tiefen“, so Abraham. „Komm, wir bleiben nicht, wir vertrauen, wir gehen los in das Land, das Gott uns zeigen wird“. Leben und Aufbruch, so sagt Claudia Klant im Anschluss zu dem Vorspiel, gehörten zusammen – ob freiwillige und unfreiwillige Aufbrüche. Nichts sei ewig, sei fest, sei sicher. Da brauche es Vertrauen, so Monika Pfeiffer, dass Gott mit mir und mit dir auf dem Weg sei, durch alle Kurven hindurch. Das Ziel, so Claudia Klant, könne man nicht immer gleich erkennen, aber: „Gott ist mit uns unterwegs.“
Nach vielen schönen Liedern, begleitet von Anja Eckert am Cello und Florian Gaag am Klavier, einem selbst geschriebenen Segenslied der Reliklasse 6a/6b und Monika Pfeiffer, den Fürbitten, nach Gebeten und dem Vorspiel zu Abraham und Sara hieß es Abschied nehmen von Monika Pfeiffer. Die Fachschaft Religion ließ die ungemein engagierte Lehrerin nur ungern ziehen und nur mit einem ganz besonderen Segen. Lehrerinnen und Lehrer hielten ein großes Schwungtuch in allen Farben des Regenbogens über Monika Pfeiffer, ließen es auf und ab flattern, dankten ihr und segneten sie für all ihre künftigen Wege. Sie wird fehlen, im Lehrerzimmer, aber auch bei den Gottesdiensten. So bekam das Abschlusslied, das alljährlich vor den großen Ferien ertönt, heuer angesichts dieses Abschieds eine besondere Bedeutung. „Und bis wir uns wiedersehen“, heißt es im Irischen Reisesegen, „halte Gott dich fest in seiner Hand“. Und mit wunderschönen Postkarten von der irischen Küste und mit dem Reisesegen durften alle in die lang ersehnten Ferien starten. Vielen Dank dem Förderverein, der diese Karten spendiert hat. (Lesen Sie auf unserer Homepage auch den Artikel über die Verabschiedung von drei langjährigen Kolleginnen). (mh)