Kunst vor Ort

Abstrakt: Manfred Fuchs im Xylon-Museum in Schwetzingen

Das Zusammenspiel von Farben zu dynamischen Farbkompositionen ist ein Markenzeichen der Kunst von Manfred Fuchs. Sie ist im Xylon-Museum zu sehen.
Energiegeladene, lebensbejahende Farben kennzeichnen das Werk von Manfred Fuchs.
Energiegeladene, lebensbejahende Farben kennzeichnen das Werk von Manfred Fuchs.Foto: rw

Mal verdichtet zu einem Zentrum hin, mal sich öffnend zu freieren Flächen expandierend, ausgedrückt auf Malereien und Collagen, zeigen Werke des Mannheimer Künstlers Manfred Fuchs aus den Jahren 2023 und 2024 in seiner aktuellen Benefizausstellung im Xylon.

Die Vernissage fand am Sonntagmorgen, am 2. Juni statt und war sehr gut besucht. „Eigentlich wollte ich Kunst studieren und Bildhauer werden“, sagte Manfred Fuchs, „dann aber wollte mein Vater, dass ich Betriebswirtschaft studiere.“ Er hatte gerne gemalt, gezeichnet und geformt, war dann doch dem Rat des Vaters gefolgt.

Da sein Vater früh starb, wurde er frühzeitig Chef des Familienunternehmens FUCHS SE, das unter seiner Leitung zum weltgrößten unabhängigen – und seit 1985 börsennotierten – Schmierstoffhersteller avancierte. Für diese großartige unternehmerische Leistung, aber auch sein kulturelles und ehrenamtliches Engagement erhielt Dr. Dr. h.c. Manfred Fuchs 2022 das Bundesverdienstkreuz erster Klasse.

Nach diesem arbeitsreichen Berufsleben, das seine große Kreativität forderte, aber in dem die Malerei zurücktreten musste, übergab er die Geschäfte seinem Sohn und macht das, was er eigentlich schon immer wollte: Er widmete sich ganz und gar der Kunst.

„In Farben sehen“

„Ich komme aus der Landschaftsmalerei“, erklärte er verschmitzt lächelnd, denn tatsächlich sind seine Bilder expressiv, abstrakt, informell. Landschaften sucht man vergeblich. Tatsächlich entstehen die Bilder auf Reisen, bei denen er immer auch ein Notizbuch oder leichte Aquarellutensilien mit sich führt, um Eindrücke, Stimmungen, Emotionen und Farben schnell, knapp aber treffend skizzenhaft festzuhalten.

Wieder zu Hause, setzt er die notierten Erinnerungen, die Essenz des Gesehenen, mit Acrylfarben, Spachtel und Rakeln um in großformatige Gemälde, so wie sie nun im Xylon zu sehen sind. Die Titel seiner Bilder weisen auf Regionen seiner Reisen hin: „Lipari“, „Ponza“, „Amalfi“. Als Inspirationsquelle für seine Malerei nannte Manfred Fuchs die deutschen Expressionisten, die Brücke-Maler und Blauen Reiter sowie den amerikanischen Abstrakten Expressionismus um Jackson Pollock. Allerdings male er nicht wie der Letztgenannte auf dem Boden, sondern an der Wand, fügte er belustigt hinzu.

Das Wahrnehmen, Spielen und Experimentieren mit Farben und die Neugier an neuen Materialien sind auch bei den Collagen von Manfred Fuchs Motivation für sein künstlerisches Gestalten. Als fast schon „subversive street art“ bezeichnete Leiterin des Xylon Dr. Kristina Hoge seine Vorgehensweise bei den Plakatabrisscollagen.

Manfred Fuchs findet seine Objekte zu nachtschlafender Zeit im Mannheimer Industriehafen, demontiert sie vorsichtig und setzt die nun zerstörten Fundstücke in seinem Atelier wieder zu etwas Neuem zusammen. Décollagen sind Techniken, die besonders in den 1960er Jahren praktiziert wurden, von Künstlern, „Affichisten“ wie Mimmo Rotella, Jacques Villeglé im Sinne des „nouveau réalism“.

Neben Plakatabrissen ist auch eine Assemblage, ein „objet trouvé“ zu sehen; es handelt sich dabei um ein in Rot gehaltenes Stück Vlies aus seinem Atelier, das kurzerhand zum Kunstwerk verarbeitet wurde.

Kunst fördern

Für Manfred Fuchs bedeutet die Kunst ein ganz wesentlicher Teil seines Lebens und geht über sein eigenes Schaffen hinaus. Er sammelt Kunstwerke und unterstützt großzügig Kunstschaffende. So spendet er den Ertrag der aktuellen Ausstellung im Xylon dem Skulpturenpark in Heidelberg, dessen Erster Vorsitzender er ist.

Dort, im Garten und Landschaftspark der Orthopädischen Universitätsklinik Heidelberg sind Freilandskulpturen bedeutender deutscher und internationaler Kunstschaffenden des 20. und 21. Jahrhunderts sowie Wechselausstellungen zu sehen. Dr. Kristina Hoge weist darauf hin, dass dort am 9. Juni um 11 Uhr die Ausstellung „Junge Kunst“ eröffnet wird. (rw)

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05.06.2024
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