Das „Zurückdrehen“ der Einbahnstraßenregelung in der Clementine-Bassermann-Straße hält der Allgemeine Deutsche Fahrradclub (ADFC) Schwetzingen für kontraproduktiv. Denn die Aktiven kennen die alte Regelung aus 2021 und betonen, dass damals Unmengen von PKW und Lieferfahrzeuge durch die Fahrradstraße fuhren, um dann via Clementine-Bassermann-Straße schneller auf die Karlsruher Straße zu kommen. Denn damit hätte sich damals mancher Autofahrer den „ach so mühsamen“ Weg über den Schlossplatz erspart.
„Gut ausgebaute Radwege und Fahrradstraßen wie die Marstallstraße ermöglichen Kindern und Jugendlichen auf dem Schulweg Selbstständigkeit und Sicherheit - wenn sie beachtet werden! Leider mussten wir in der Marstallstraße häufig feststellen, dass man sich mit dem Auto nicht als Gast, sondern als Chef der Straße fühlt - wer hinter einer Gruppe Radler, seien es Schülerinnen, Berufspendler oder Rentner herfahren muss, neigt zum Drängeln. Man hat es ja immer eilig“, klärt ADFC-Sprecher Florian Reck auf. Die Anlieger-Regelung sei regelmäßig missachtet worden und mehrere ADFC-Mitglieder seien auf der Fahrradstraße bereits von hinten angehupt, bedrängt und sogar beleidigt worden, weil Autofahrer nicht schnell genug an ihnen vorbeikamen, um in die Clementine-Bassermann-Straße abzubiegen.
Bei einer Begehung vor Ort diskutierten ADFC-Mitglieder am Samstag die Situation. Auch die Grünen-Fraktion unterbrach ihre Klausur und folgte dem Aufruf des ADFC in die Marstallstraße. „Durch eine erneute Fahrtrichtungsänderung der Einbahnstraße würde allen Radlern signalisiert, die Fahrradstraße sei nicht wichtig“, so Norbert Theobald.
Für die Schülerinnen und Schüler der Südstadtschule, aber auch der Gymnasien und der beruflichen Schulen sei die jetzige Regelung ideal. „Wir beobachten einen Gewöhnungseffekt, denn dort fühlen sich Kinder und Jugendliche auf dem Fahrrad sicher und wo man sich sicher fühlt, pendelt man lieber und häufiger mit dem Fahrrad“, ergänzt Tilo Löffler.
„Sollte die Einbahnstraßenregelung in der Clementine-Bassermann-Straße erneut gedreht werden, zieht das aber wieder eine Menge Verkehr an“, so Theobald. Der so neu entstehende Schleichverkehr zur Karlsruher Straße sollte unbedingt, auch im Sinne der Anwohner, vermieden werden. „Wir halten die jetzige Regelung für bedeutend besser, weil auch weiterhin niemand garantieren oder gar kontrollieren kann, wie oft die Fahrradstraße missbräuchlich als Schleichweg missbraucht wird.“
Durch die jetzige Regelung sei demnach die Fahrradstraße vor innerstädtischen Rasern und Dränglern abgeschirmt. „Wir müssen endlich anfangen, die Stadt nicht mehr nur vom Autofahrer her zu denken, sondern im Sinne einer inklusiven, nachhaltigen und kinderfreundlichen Stadt von den schwächeren Verkehrsteilnehmern her“, resümiert Reck. (pm/red)