
Bis auf den letzten Platz besetzt war das Museumscafé des Kaffeemühlenmuseums am Sonntag, den 23. November, als Theresia Krknjak pünktlich um 15.00 Uhr ihren humorvollen und lockeren Vortrag über die Geschichte der Adventsbräuche begann. Die Besucher wurden auf eine Reise durch die Entstehung beliebter Traditionen mitgenommen, wobei Frau Krknjak für jeden Brauch ein passendes Vorzeigeobjekt dabeihatte. Musikalisch untermalt wurde die Veranstaltung von Wolfgang Jung an der klassischen Gitarre, der in den Pausen stimmungsvolle Gitarrenlieder aus der europäischen Klassik spielte.
Im Mittelpunkt stand zunächst der Adventskalender, der das Warten auf das Christkind verkürzen sollte. Frau Krknjak berichtete von den frühen kreativen Ideen, wie dem täglichen Hinzufügen von Strohhalmen oder Federn zur Krippe. Ein besonderes Highlight war die Geschichte über Gerhard Lang aus Maulbronn, der den ersten gedruckten Adventskalender in München herausgab – inspiriert durch den selbstgenähten Kalender seiner Mutter, der mit 24 Wibelen (Keksen) behängt war.
Anschließend erfuhren die Gäste mehr über den Adventskranz. Der Hingucker der Veranstaltung war hierbei die Nachbildung von Wicherns Idee: Der Theologe Johann Heinrich Wichern hängte 1839 im Waisenhaus „Rauhes Haus“ ein großes hölzernes Wagenrad mit 20 kleinen roten und 4 großen weißen Kerzen auf. Während sich dieser Brauch zunächst langsam verbreitete, fand der Adventskranz mit vier Kerzen erst nach dem Zweiten Weltkrieg weite Verbreitung in den katholischen Kirchen und den privaten Stuben.
Zum Abschluss ging es um den Gänsebraten. Als die Farbe Weiß als Symbol der Unschuld und Reinheit galt, wurde das Gänseessen bereits 400 n. Chr. eingeführt. Die englische Königin erklärte die Gans 1588 zum Weihnachtsbraten. Für die ärmere Bevölkerung, die sich die Gans nicht leisten konnte, dienten Blut- und Leberwurst, Würstchen und Kartoffelsalat als beliebte Alternativen.
Der informative und unterhaltsame Nachmittag, bereichert durch die historischen Objekte und die stimmungsvolle Musik, fand großen Anklang bei den zahlreichen Besuchern.