Fast jede Gemeinde hat ihre „Nationalhymne“ - oft schon sehr lange. Wer kennt nicht das - so die Überschrift über der Originalfassung - „Loblied auf Wiesetal“ (also ohne n)? Vom Bäckermeister Fritz Gund aus der damaligen Lußhardtstraße 36 stammt der bekannte und oft gesungene Text, der immer wieder leichte Veränderungen fand. Hier die erste Strophe der Ursprungsversion:
Äm Bruhroi do liegt Wissädal, an wunnscheener Ort, wer's net glaabt, soll selbst hingehn, sich üwäzeigä dort.
S`liegt uffrer weiten Ebene mit mächtig vielem Sand, un`s unnere End` vun unsäm Ort liegt an des Wagbachs Strand.“
Geschrieben, vertont und vom eigenen Orchester dargeboten wurde das „Wissädalä Lied“ 1928. Die Melodie stammt angeblich vom „Gesangswalzer“ für Orchester aus dem Jahr 1891: „Lebt denn meine Male noch?“ Doch ein Beweis dafür lässt sich nicht finden.
Gund hatte das Stück seinem geliebten „Musikverein e.V.“ gewidmet. Erstmals gesungen wurde es angeblich bei einer Fastnachtsveranstaltung des Musikvereins. 1919 hatte eine siebenköpfige Gruppe den „Musikverein e.V.“ gegründet, bei dem Blas- UND Streichinstrumente zum Einsatz kamen. Als rühriger Vorstand und Motor an der Spitze tat sich der beliebte Bäcker hervor. Doch bereits 1922 trennten sich die Blechmusiker und gründeten einen eigenen Verein, den heutigen Musikverein Harmonie.
Bäckermeister Friedrich Martin Gund, genannt Fritz, wurde im September 1886 in Schwetzingen geboren und starb im Januar 1955 in Bruchsal. 1913 heiratete er Regina Scholl, nach deren Tod nahm er Frieda Reichert zur Frau, die bis 1983 lebte. Sein Grabstein mit Inschrift an der Westseite der Leichenhalle erinnert an die bedeutende Persönlichkeit.
(W. Schmidhuber)
Bild: Fritz Gund als Vorsitzender des Musikvereins e.V.
(Bild: W. Schmidhuber)