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Schüler gestalten naturnahen Schulhof

Aktivwoche an der Esther-Bejarano-Gemeinschaftsschule

Eine lebendige und naturnahe Schulhofgestaltung steht aktuell im Mittelpunkt an der Esther-Bejarano-Gemeinschaftsschule.
Schülerinnen beim Möbelaufbauen
Fleißig arbeiten die Schülerinnen und Schüler an Sitz- und Ausruhmöglichkeiten auf dem Schulhof der Esther-Bejarano-Gemeinschaftsschule in Wiesloch.Foto: LIP

Schülerinnen und Schüler gestalten naturnahen Schulhof

Eine lebendige und naturnahe Schulhofgestaltung steht aktuell im Mittelpunkt an der Esther-Bejarano-Gemeinschaftsschule. Zwei achte Klassen und engagierte Lehrkräfte verwandeln im Rahmen einer besonderen Aktivwoche den sonst eher grauen Pausenhof Schritt für Schritt in eine einladende Wohlfühloase. Das Projekt, das sich über mehrere Monate erstreckt und bereits im Januar mit einem gemeinsamen Planungstag startete, wird von der Schulleiterin Bärbel Kröhn federführend betreut und durch Fördermittel der Neumayer Stiftung sowie der BASF unterstützt.

Schülerideen im Mittelpunkt

„Wir wollen den Schulhof naturnah gestalten“, erklärt Kröhn, die das Projekt mit viel Herzblut begleitet. Bereits im Januar hatten alle Schülerinnen und Schüler die Möglichkeit, ihre Vorstellungen und Wünsche in Form von Modellen darzustellen. Die Ergebnisse waren vielfältig und überraschend: „Wir dachten zunächst, die Neunt- und Zehntklässler hätten wenig Zeit oder Interesse, da sie ja gerade in der Prüfungsvorbereitung sind. Aber sie haben weitere Bedürfnisse geäußert – größere Rückzugsorte, mehr Bewegungsmöglichkeiten – und das hat das Projekt ungemein bereichert.“

Outdoor-Gym und Chill-Lounge

Die Auswertung der Modelle ergab klare Prioritäten: Mehr Grünflächen, Bäume, Blumenbeete, ein Schulgarten und ein Gewächshaus sollten entstehen. Dazu kommen Bewegungsangebote wie ein modernes Klettergerüst, vorgeschlagen wurde auch ein Outdoor-Gym. Besonders wichtig war den Schülerinnen und Schülern auch ein Ort zum „Chillen“ und Rückzugsorte – der Schulhof bietet bisher kaum Möglichkeiten, um sich in Ruhe zurückzuziehen. Daraus entstand die Idee einer Chill-Lounge.

Aus Ideen werden Pläne

Moser von der Initiative „Wildnisträume“ unterstützte das Projekt mit ihrem Fachwissen. Sie verortete alle 17 Elemente aus den Schülerideen direkt auf dem Schulhof, was die Planung sehr konkret machte. Im April wurden erste „Denkpfosten“ aufgestellt – kleine Schilder, die symbolisch zeigen, wo künftig welche Elemente stehen sollen.

Aktivwoche mit praktischem Einsatz

In der letztwöchigen Aktivwoche arbeiteten die beiden achten Klassen zusammen mit einigen Lehrkräften aktiv am Aufbau der neuen Schulhofbereiche. „Es ist wichtig, dass das Projekt als echtes Vorhaben umgesetzt wird – nicht nur ein paar Stunden, sondern über Tage, damit die Schülerinnen und Schüler sehen, was sie geschafft haben“, betont Kröhn. Das Ganze findet im Rahmen der Berufsorientierung statt und wird von der Berufslotsin sowie der Schulsozialarbeit begleitet.

Aufbau mit Leidenschaft

Ein erster sichtbarer Erfolg sind die selbstgebauten Sitzsofas aus Robinienholz, einem besonders haltbaren Holz, das die Schüler mit viel Ausdauer und Engagement verschrauben. „Das Holz ist nicht ganz einfach zu bearbeiten, aber die Kinder sind mit großer Leidenschaft dabei“, berichtet Kröhn stolz. Die Arbeit an den Sitzgelegenheiten ist dabei nicht nur handwerklich wertvoll, sondern schafft auch neue Aufenthaltsmöglichkeiten im Schatten, die besonders an heißen Tagen dringend benötigt werden. Neben dem Möbelbau wird auch ein Tipi von den Fünftklässlern gemeinsam mit Schulsozialarbeiterin Ines Calleja errichtet. Die Fünftklässler wollen das Tipi künftig als Rückzugsort in der Mittagspause nutzen. „Es ist schön zu sehen, wie die jüngeren Schüler sich dort in einem Kreis zusammensetzen und sich gegenseitig Geschichten erzählen“, so Kröhn.

Vielfältige Fördermittel und nachhaltige Materialien

Das Projekt wurde durch rund 8.000 Euro von der BASF und 10.000 Euro von der Neumayer Stiftung finanziert. Ein Folgeantrag ist bereits gestellt, um die weitere Umsetzung zu ermöglichen. Besonderer Wert wird auf Nachhaltigkeit gelegt: Das Robinienholz stammt aus der Pfalz und wurde als „überflüssiges“ Holz aus dem Forst verwendet. „Eigentlich ist Robinie ein Neophyt, der sich invasiv ausbreitet und daher im Forst nicht erwünscht ist. Umso besser, dass wir das Holz so klimaneutral weiterverwerten können“, erklärt Moser. Auch die Anlage von Biodiversitätsinseln ist geplant: Blumen, Stauden und andere Pflanzen sollen insektenfreundliche Oasen schaffen und für mehr Farbe sowie Schatten auf dem Schulhof sorgen. „Der Schulhof ist derzeit sehr grau, das wollen wir ändern“, sagt Moser.

Schülerinnen und Schüler berichten begeistert

Die Schüler der 8a sind sichtlich stolz auf ihre Arbeit: „Ich bin im Profilfach Technik und finde es super, dass wir hier die Bänke bauen können“, sagt eine Schülerin. „Es macht viel Spaß, wir teilen die Aufgaben gut auf und können am Ende sehen, was wir geschafft haben.“ Besonders das gemeinsame Arbeiten motiviert. Das Projekt bietet nicht nur eine konkrete Verschönerung des Schulhofes, sondern verfolgt auch pädagogische Ziele. Die Schülerinnen und Schüler lernen Teamarbeit, handwerkliche Fähigkeiten und bekommen Einblicke in nachhaltige Materialverwendung. Die Zusammenarbeit mit der benachbarten Bertha-Benz-Realschule ist ebenfalls wichtig, da beide Schulen das Schulhofgelände gemeinsam nutzen. (dj)

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