Wir hoffen, Sie hatten eine schöne Sommerzeit und haben die Zeit zum Träumen genossen!
Schnuppern Sie vor dem Semesterstart am Montag, 23. September 2024 nochmals in unser neues Programmheft mit dem Schwerpunkt „Wünsche, Träume, Visionen“.Unsere spannenden Kurse finden Sie auch online unter www.vhs-gerlingen.de.
In der Hirsch-Begegnungsstätte in Gerlingen fand vor den Sommerferien zum dritten Mal das VHS Sprachcafé statt: Statt aus Büchern wird hier in Gesprächen und mit Händen und Füßen Deutsch gelernt. Ein gelungenes Konzept, das nach dem guten Start im kommenden Semester mit den Deutschkursen der VHS Gerlingen fortgesetzt wird. Das nächste Sprachcafé findet im September statt - wer Interesse daran hat, das Sprachcafé ehrenamtlich als Helferin oder Helfer zu unterstützen, darf sich gerne bei der VHS Gerlingen melden. Hier ein kleiner Rückblick auf das letzte Sprachcafé vor den Ferien:
Einladend stand die Tür der Hirsch-Begegnungsstätte den ganzen Abend offen, während drinnen an kleinen, runden Café-Tischen angeregt gesprochen und gelacht wurde. „Das VHS-Sprachcafé ist eine Einladung zum kommunikativen Miteinander und zum Austausch der Kulturen“, sagt Eva Oberpaur, die das Projekt initiiert hat. Sie ist Dozentin für Deutsch als Fremdsprache und freut sich sehr über die gute Resonanz, die der erste Probelauf des Konzepts zeigt.
Bei jedem Sprachcafé-Abend wird zunächst ein übergeordnetes Thema besprochen, woraus sich weiterführende Gespräche zu anderen interessanten Themen und Fragestellungen ergeben. So beginnt man beispielsweise bei einer Selbstvorstellung mit Namen, Alter, Kultur, Wohnort, Beruf und Hobbys – und kommt über das Lieblingsessen schlussendlich auf den Gemüseanbau auf dem Fensterbrett oder Balkon.
Wer lernt mit und von wem? Mit welchem Ziel?
Wer aktuell einen Deutschkurs an der VHS Gerlingen besucht und sich sprachlich verbessern möchte, kann das Angebot des Sprachcafés nutzen. Ermöglicht wird das Deutschlernen durch die Unterstützung freiwilliger Helferinnen und Helfer, die mit an den einzelnen Tischen sitzen. Im gemeinsamen Gespräch umschreiben sie unbekannte Wörter mit einfachen Begriffen und helfen weiter, wenn jemandem beim Erzählen das passende Wort fehlt.
Im Sprachcafé kann und darf sich gerne ehrenamtlich einbringen, wer gut Deutsch spricht und offen, gesellig und neugierig auf andere Kulturen ist. „Wir wollen nicht viel korrigieren, wir wollen nur sprechen!“, sagt Eva Oberpaur gleich zu Beginn. Erleichtertes Lachen an den einzelnen Tischen lockert sofort die Atmosphäre auf und es kann losgehen. Wichtiger als die sprachliche Richtigkeit sind die Konversation, der Austausch und das gegenseitige Kennenlernen. Im Gespräch schaffen wir Verständnis füreinander, entwickeln gemeinsame Ideen und stärken unsere Gemeinschaft hier in Gerlingen.
Was sind die Gesprächsthemen?
Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer haben viel zu erzählen: Von ihrem Heimatland, von ihrer Familie, von ihrem Beruf, ihren Hobbys und Interessen. Es gibt so viele Themen, über die man sprechen und sich austauschen kann: Eine Teilnehmerin beispielsweise arbeitete in ihrem Heimatland als Immobilienmaklerin und versucht nun, auch hier in diesem Beruf Fuß zu fassen. Eine andere träumt davon, eine eigene Massage-Praxis zu eröffnen: „Wenn man weiß, was man will, schafft man es auch.“, sagt sie zuversichtlich. „Mit einem Ziel vor Augen geht es immer weiter.“ Zurückschauen tut manchmal weh, daher schaut sie nach vorn.
Zwei Teilnehmer im Sprachcafé erzählen von ihren gesundheitlichen Problemen und schildern, wie froh sie sind, dass sie ärztliche Behandlung erhalten haben. Eine ehrenamtliche Helferin unterstützt genau in solchen Fällen: Als Zahnärztin kennt sie medizinische Abläufe und Wege. Sie weiß, wie bei Bedarf schnellstmöglich geholfen werden kann – ein Glücksfall für die beiden Teilnehmer.
Gedanken und Motivation
Wer sich mit engagiert, ist frei, seine individuellen Kompetenzen und Fähigkeiten mit in die Arbeit einzubringen. Interessant ist dies insbesondere für junge Menschen, die die interkulturelle Arbeit kennenlernen und sich vor Ort sinnvoll einbringen möchten. Vielleicht steht ja bald ein eigener Auslandsaufenthalt an – gerade dann kann die Mitarbeit im Sprachcafé helfen, offener im Umgang mit anderen Menschen zu werden.
„Wenn man andere kennenlernt, lernt man manchmal am meisten über sich selbst“, beschreibt eine ehrenamtliche Helferin ihre Arbeit. Sehr schnell erkennt man: „Wie wirke ich auf Menschen, die mich neu kennenlernen? Was spiegeln sie mir zurück? Wo sind meine kommunikativen und zwischenmenschlichen Stärken, was fällt mir leicht? Wo habe ich Hemmungen im Gespräch?“.
Eine andere Ehrenamtliche sagt: „Es macht mich glücklich und zufrieden, zu sehen, wie Menschen – nach oft schwierigen Startbedingungen – ihren Weg finden. Wie sie sicher in unserer Gemeinschaft ankommen, einen guten Platz im neuen Leben finden.“ Oft war es keine freiwillige Entscheidung, ihre Heimat zu verlassen und hier neu anzufangen. „Umso bemerkenswerter ist, mit welcher Zuversicht viele ihr neues Leben gestalten und wie sie sich für ihre Ziele einsetzen. Diese Menschen kennenzulernen, ist eine Inspiration.“